Scherzhaft wird Mallorca ja das 17. Bundesland Deutschlands genannt. Denn die Baleareninsel ist hierzulande extrem beliebt: Allein in diesem Jahr kamen zwischen Januar und Juni 1,4 Millionen deutsche Passagiere nach Mallorca – das sind 13,6 Prozent aller internationalen Fluggäste.
Zwar erreicht man die Insel auch mit der Fähre – es gibt sowohl vom spanischen Festland als auch von benachbarten Inseln wie Ibiza Verbindungen nach Mallorca – die allermeisten kommen allerdings mit dem Flugzeug.
Alle großen deutschen Flughäfen bieten Direktflüge an, in der Hochsaison heben täglich etwa 90 Maschinen von Deutschland nach Mallorca ab. Der einzige Flughafen der Insel liegt unweit der Hauptstadt Palma und ist das Nadelöhr, über das fast alle Tourist:innen Mallorca erreichen.
Dessen zentrale Bedeutung machen sich Beschäftigte des Flughafens jetzt zunutze. Sie drohen für Freitag mit einem Streik, der den Airport und damit weite Teile des Tourismus auf der Insel vorübergehend lahmlegen könnte.
Für Freitag, den 25. Juli, haben die Flughafen-Beschäftigten im Zeitraum von 8 bis 12 Uhr eine Demonstration auf dem Gelände des Son Sant Joan Airport angekündigt. Sie wollen gegen schlechte Arbeitsbedingungen, viele Überstunden und "unmenschliche Schichten" protestieren.
Wie "Mallorca Magazin" berichtet, macht die Gewerkschaft UGT Baleares dem Flughafenbetreiber Aena eine Liste an Vorwürfen: überlange Schichten ohne ausreichende Pausen, kaum planbarer Urlaub, unkontrollierte Überstunden, fehlendes qualifiziertes Personal, zu wenige Fahrzeuge und mangelnder Arbeitsschutz, um den hohen Temperaturen im Sommer standzuhalten.
Viele Arbeiter:innen seien mit Teilzeitverträgen mit weniger als 30 Wochenstunden angestellt. UGT kritisiert auch, dass die permanenten Bauarbeiten am Flughafen die Gesundheit der Mitarbeiter:innen gefährden. Sollte der Betreiber Aena nicht einlenken, droht die Gewerkschaft im Namen der Beschäftigten mit Arbeitsniederlegungen.
Noch lässt sich der Streik abwenden, doch dafür müsste der Flughafenbetreiber auf die Angestellten zugehen. Für betroffene Reisende gilt derweil: Sie sollten sich vorab informieren, regelmäßig ihren Flugstatus prüfen, am Flugtag rechtzeitig aufbrechen und vor allem Geduld und Flexibilität mitbringen. Denn Flugausfälle ziehen meist auch lange Schlangen bei der Sicherheitskontrolle und der Gepäckausgabe mit sich.
Sollte es zum Streik kommen, werden vor allem die Urlauber:innen vor Ort leiden. In vollen Wartehallen bei 30 Grad und permanenter Ungewissheit Smartphone und Anzeigetafeln checken müssen, wünscht man wirklich niemandem.