Leben
Urlaub & Freizeit

Schottland-Urlaub: NC 500 bereitet Natur und Anwohnern große Probleme

Luftbild vom S
Auf der North Coast 500 lässt sich Schottlands malerischer Norden erkunden. Bild: IMAGO/imagebroker
Urlaub & Freizeit

Schottland-Urlaub: Roadtrip-Straße geht in Müll unter – Anwohner alarmiert

Eine Straße hat dem abgelegenen Norden Schottlands neuen Wohlstand und Ruhm beschert. Gleichzeitig leiden Natur und Anwohner:innen immer stärker unter den Massen, die jetzt zu ihnen strömen.
22.07.2025, 17:5722.07.2025, 17:57
Mehr «Leben»

Die North Coast 500 (NC500) ist eine echte Traumstraße. Sie führt durch Schottlands raue Highlands und gilt als eine Art "Route 66" des Nordens. Vermarktet wird sie oft als "Schottlands ultimativer Roadtrip".

Wer sie fährt, lernt die schottische Nordküste kennen und passiert dabei traumhafte Küstenorte, Burgruinen und malerische Landschaftsstreifen. Die Route beginnt und endet in Inverness, der nördlichsten Stadt Großbritanniens.

2015 ins Leben gerufen, sollte die NC500 abgelegene Regionen im Norden des Landes touristisch beleben. Hinter dem Projekt steht die gemeinnützige North Highland Initiative, die unter anderem von König Charles unterstützt wird.

Und die Vision ist aufgegangen: In nur einem Jahr stieg die Zahl der Besucher:innen in der Region um 26 Prozent, viele Attraktionen meldeten gar Zuwächse von bis zu 30 Prozent.

Die North Coast 500 hat den Tourismus in Schottlands Norden angekurbelt.
Die North Coast 500 hat den Tourismus in Schottlands Norden angekurbelt.bild: IMAGO / Depositphotos

2018 generierte die Route laut einer Studie der Glasgow Caledonian University umgerechnet rund 26,5 Millionen Euro für die Region. 2023 kamen über 8,4 Millionen Besucher:innen in die Highlands – ein Fünftel davon aus den USA.

Doch der Erfolg hat auch seine Schattenseiten: Vor allem die Einheimischen leiden unter dem wachsenden Verkehr, den vielen Unfällen und den Müllbergen, die die Tourist:innen hinterlassen.

Schottland: NC500-Anwohner klagen über Lärm und Müll

Entlang der inzwischen viel befahrenen Straße mangelt es vielerorts an öffentlichen Toiletten und Entsorgungsstationen – mit spürbaren Folgen. Camper:innen und Wohnmobilreisende hinterlassen Müll, Exkremente und zerstörte Natur.

"Ich kann meinen Hund nicht mehr im Moor ausführen, ohne in menschlichen Kot zu treten", sagt Susan Black aus dem kleinen Ort Kinlochbervie in einem Bericht der "New York Times". Sie sei nicht gegen Tourismus, aber:

"Wir sind auf diesen Ansturm nicht vorbereitet."
Susan Black aus Kinlochbervie

Besonders problematisch: enge Straßen, auf denen viele Menschen – oft in überdimensionierten Campervans – überfordert sind. Es kommt zu Staus, riskanten Manövern und teils schweren Unfällen.

Vor allem die zahlreichen Tourist:innen aus den USA stehen dabei im Fokus. Deren mangelnde Erfahrung mit dem schottischen Linksverkehr führt immer wieder zu heftigen Unfällen auf der NC500. Laut Transport Scotland stieg die Zahl solcher Kollisionen von 24 (2022) auf 35 (2023).

Außerdem sind entlang der Straßen bereits sensible Ökosysteme zertrampelt worden, etwa die Brutgebiete der vom Aussterben bedrohten Papageitaucher in Drumholistan.

"Wenn von 1.000 Besuchern täglich sich nur zehn Prozent danebenbenehmen, reicht das aus, um große Schäden zu verursachen", sagt Susanne Ramacher-Schmitz aus dem Highlands-Dorf Laid.

Transparenzhinweis

Dieser Artikel wurde von unserer Redaktion erstellt und überprüft. Dabei kamen auch KI-Tools zum Einsatz. Mehr Infos zu unserem Umgang mit KI gibt es hier. Fragen oder Hinweise gerne an redaktion@watson.de.

Mehr anzeigen

Schottland-Urlaub: Ranger sollen Touristen sensibilisieren

Immerhin: Die Region reagiert. Die North Highland Initiative hat das Projekt "Press Pause" gestartet, das die angrenzenden Gemeinden bei Entscheidungen rund um die North Coast 500 mehr ins Boot holt.

Zudem patrouilliert seit Juni ein Team aus 18 Rangern entlang der Route, um Besucher:innen für einen respektvollen Umgang mit Natur und Anwohner:innen zu sensibilisieren.

Die NC500 ist dieses Jahr auf der "No List" des Reiseführers Fodor’s gelandet – als Beispiel für Reiseziele, die an ihrer Beliebtheit zu scheitern drohen. Der Strom an Tourist:innen reißt dennoch nicht ab.

Gen Z wegen Telefon-Verhalten in der Kritik: "Ich kann sie atmen hören"
Die Gen Z steht regelmäßig wegen (angeblich) unpassender Verhaltensweisen in der Kritik. Aktuell wird über die Telefon-Etikette junger Menschen diskutiert. Und wie so oft sind die Meinungen gespalten.
Wenn man sich im Jahr 2025 auf eines verlassen kann, dann darauf, dass man von der Gen Z regelmäßig mit neuen Aufreger-Themen versorgt wird. Auf Tiktok wurde kürzlich beispielsweise über den "Gen-Z-Stare" diskutiert. Das beschreibt ein emotionsloses Starren, das offenbar vor allem bei jungen Menschen auftritt, die in der Öffentlichkeit angesprochen werden.
Zur Story