
Am besten steigt man mit einem Zeitpuffer in den Zug ein. Bild: www.imago-images.de / stefan zeitz
Mobilität & Verkehr
26.10.2023, 12:1926.10.2023, 12:20
Sobald die Worte "Deutsche Bahn" fallen, geht das große Stöhnen los. Fast jede:r kann von nervenaufreibenden Vorfällen berichten: Zugverspätungen. Strandungen an Bahnhöfen, von denen man vorher noch nie gehört hat, weil die Bahn plötzlich nicht weiterfährt. Fehlendes Personal – bis hin zu den Lokführer:innen. Plötzlich entfallende Haltestellen bis hin zu kompletten Ausfällen von Zugverbindungen.
Einfach ist es wirklich nicht mit der Deutschen Bahn. Und am besten (und entspanntesten) fährt man dann, wenn man einen ausreichend großen Zeitpuffer hat.

Wer diese Worte liest, ist meist sofort genervt.Bild: dpa / Marijan Murat
Doch dass die Deutschen einen Groll gegen die Deutsche Bahn hegen, ist nichts Neues. Und dass die Missstände nicht nur gefühlt, sondern auch tatsächlich zugenommen haben, zeigen die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach, wie die "FAZ" berichtete.
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Bahnfahrer und Nichtnutzer haben gleichermaßen negatives Bild von DB
Das Ergebnis: Die Zufriedenheit mit der Bahn schwankt in Umfragen seit 2007 stark. Doch ein Abwärtstrend ist seit zwei Jahrzehnten deutlich erkennbar.
Erstaunlich an den Umfrage-Ergebnissen ist, dass das Bild der Deutschen Bahn gleichermaßen negativ bei Bahnfahrenden und Nichtnutzer:innen ist. So wurden den an der Umfrage Teilnehmenden verschiedene Begriffe vorgelesen, zu welchen sie jeweils angeben sollten, ob sie bei diesen an die Deutsche Bahn denken.
So verbanden 88 Prozent der Befragten "Unpünktlichkeit" mit der Deutschen Bahn, 73 Prozent "Hohe Preise". Dann folgten Assoziationen wie "Unzuverlässig" (71 Prozent) und "Umweltfreundlich" (66 Prozent). Dazu muss man sagen, dass der Punkt "Umweltfreundlichkeit" der erste positive Punkt in der Rangliste darstellt. Auch beim Stichwort "Modern" dachten nur 27 Prozent an die Deutsche Bahn, mit nur 16 Prozent konnte auch der "Service" nicht gerade abräumen.

Der Großteil der Befragten findet die Deutsche Bahn unzuverlässig.Bild: imago stock&people / Rainer Weisflog
Bei der bereits erwähnten Frage nach der allgemeinen Zufriedenheit mit der Bahn unterscheiden sich die Antworten der Bahnfahrenden und Nichtnutzer:innen praktisch nicht voneinander, wie die "FAZ" berichtet. So würden offensichtlich zu viele Bahnkund:innen zu oft negative Erfahrungen machen, als dass die Vorurteile von Nicht-Bahnfahrenden korrigiert werden könnten.
Zugverspätungen bis hin zu Zugausfällen: Das erleben viele regelmäßig
Die Liste der Negativ-Erfahrungen ist lang: So sagten 73 Prozent der Teilnehmenden, sie hätten schon erlebt, dass ihr Zug so überfüllt gewesen sei, dass die Passagiere auf den Gängen stehen oder auf dem Fußboden sitzen mussten. 45 Prozent berichteten sogar, dass dies schon mehrfach vorgekommen sei. Außerdem hätten 68 Prozent erlebt, dass die Bahnhöfe verdreckt waren, 53 Prozent der Befragten schon mehrfach.
64 Prozent hätten schon wegen Verspätungen einen oder mehrere Anschlusszüge verpasst und seien deswegen viel zu spät am Zielort angekommen. 61 Prozent gaben an, in Zügen gesessen zu haben, die mehr als eine Stunde Verspätung hatten – und 55 Prozent haben mindestens einmal erlebt, dass ihr Zug überhaupt nicht fuhr.
Womit reisen die Deutschen am liebsten? Deutsche Bahn überzeugt kaum
Dazu kommen aber auch weitere Punkte, die erstmal rein gar nichts mit den Fahrplänen oder Weichen zu tun haben. So gaben 62 Prozent der Befragten an, in den Zügen unbenutzbare Toiletten oder defekte Heizungen oder Klimaanlagen vorgefunden zu haben.
Wer die immense Liste an Mängeln der Deutschen Bahn liest, den wundert es vermutlich kaum, dass die Bemühungen der Politik, die Bürger:innen dazu zu bringen, vom Auto in die Bahn umzusteigen, oft ins Leere laufen.
Auch in diesem Jahr fiel die Antwort auf die Frage, mit welchem Verkehrsmittel die Deutschen am liebsten reisen, mehr als deutlich aus: 61 Prozent bevorzugen das Auto – lediglich 14 Prozent reisen lieber mit der Bahn.
Der Kleiderschrank quillt über mit Klamotten, die dir selbst dann zu peinlich wären, wenn du damit nur den Müll rausbringen müsstest: Jetzt wird es Zeit für den Gang zum Altkleider-Container. Aber was gehört da überhaupt rein?