Die deutsche Fluggesellschaft Lufthansa kämpft derzeit offenbar mit mehreren Baustellen. So wurde gerade erst bekannt, dass am Freitag die Lufthansa-Flughafentochter Discover Airlines streiken wird. Der Streik betrifft rund 30 Flüge mit Abflugort Frankfurt oder München, die an diesem Tag ausfallen werden. Discover kündigte aber an, es gebe einen Ersatzflugplan.
Es geht bei dem Streik um Erst-Tarifverträge bei dem erst vor zweieinhalb Jahren gegründeten Ferienflieger mit derzeit 24 Flugzeugen.
Doch es brodelt nicht nur mit der Tochtergesellschaft, sondern auch zwischen dem Flughafen München und der Lufthansa. Während die Airline den bayrischen Flughafen normalerweise als Vorzeigehub bezeichnet, hatte Operativchef Karl Brandes in dieser Woche in einer Medienrunde Kritik geäußert. Die Reaktion des Flughafens blieb nicht aus.
Brandes zeigte sich unzufrieden mit der Situation an ihrer zweitgrößten Basis, wie der "Aerotelegraph" berichtet: "In Frankfurt haben wir in den vergangenen zwölf Monaten eine wirklich gute Zusammenarbeit erlebt. Wir sind ein gutes Stück vorangekommen und es herrscht mehr Stabilität." Er stellte fest, dass München im Vergleich dazu hinterherhinke, besonders was die Personalrekrutierung anbelangt.
Die Aussagen lösten Unmut beim Münchner Flughafen aus, der daraufhin eine ausführliche Pressemitteilung veröffentlichte. Jost Lammers, Vorsitzender der Geschäftsführung des Münchner Flughafens, zeigte sich verwundert über die kritischen Äußerungen: "Die angeblichen Äußerungen können wir in keiner Weise nachvollziehen", sagt Lammers.
In seiner Stellungnahme unterstreicht Lammers die erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Airline: "Sowohl bei der Rekrutierung von Personal als auch bei diversen Innovations- und Optimierungsprojekten arbeiten wir in einer sehr engen Partnerschaft mit der Lufthansa intensiv und erfolgreich zusammen".
Der Münchner Flughafen sieht sich selbst bei Innovationen ganz vorn dabei. Besonders im Terminal 2, das gemeinsam von Lufthansa und dem Flughafen betrieben wird, seien viele neue Technologien getestet oder implementiert worden: etwa CT-Scanner bei Passagierkontrollen (seit 2016), Biometrietechnik an Bordkartenkontrollen und Loungezugängen, oder eine Absichtserklärung zur Entwicklung vollständig automatisierter Fluggastbrücken.
Der Austausch des Abfertigungsdienstleisters im Frühjahr war ebenfalls ein Stein des Anstoßes für den Lufthansa Operativchef. Auch fehle es seiner Meinung nach an Innovationen: "Das gesamte Thema Innovation muss deutlich nach vorne gebracht werden. Die Abfertigung heute findet statt wie vor 30 Jahren", sagt Brandes. Ob diese Diskussion Auswirkungen auf die Zusammenarbeit zwischen dem bayerischen Airport und Deutschlands größtem Luftverkehrskonzern hat, bleibt abzuwarten.
(mit Material der dpa)