
Vor der Zentrale des VDA ketteten sich Demonstranten an einen SUV.Bild: dpa / Fabian Sommer
Mobilität & Verkehr
17.06.2020, 17:2728.09.2020, 12:44
Klimaschutzaktivisten von Extinction Rebellion blockieren derzeit die Zentrale des Bundesverbands der Automobilindustrie (VDA), um auf den klimaschädlichen Einfluss der Branche auf die Gesetzgebung aufmerksam zu machen. Drei Aktivisten ketteten sich dabei an einen auf den Kopf gedrehten SUV vor der Zentrale. Zuvor hatten sie mit einer Fahrraddemo für eine Verkehrswende demonstriert.
"Wir blockieren den VDA, weil dieser den Profit der Autoindustrie über die Gesundheit der Bevölkerung stellt. Verbrenner und SUVs zu fördern ist klimagefährdend und längst nicht mehr zeitgemäß", sagte Tino Pfaff, Sprecher von Extinction Rebellion, einer Pressemitteilung zufolge.
Etwa 250 Demonstranten waren am Morgen auf drei Routen von Potsdam, Lichtenberg und Tegel aus in die Berliner Innenstadt geradelt und hatten sich am Großen Stern getroffen. Mehrere Straßen waren deshalb gesperrt – auch deshalb, weil zeitgleich Reisebusunternehmen protestierten. Anschließend zogen die Demonstranten vor die Zentrale des Automobilverbands.
"Verband riskiert Menschenleben"
"Wir brauchen dringend eine Verkehrswende. Der VDA sträubt sich allerdings dagegen und hat sich zum Beispiel gegen strenge Abgastests bei Diesel eingesetzt und eine Abwrackprämie gefordert, damit riskiert der Verband Menschenleben", sagte Annemarie Botzki von Extinction Rebellion.
Mit dem Fahrradprotest wolle man demonstrieren, wie viel Platz die Berliner Straßen eigentlich böten. "Es ist weder Naturgesetz noch Naturrecht, dass weite Teile der Stadt von Autos blockiert und dominiert werden", so Botzki weiter. "Wir erobern diesen Raum zurück, damit dieser umweltfreundlichen, zukunftsfähigen Verkehrsmitteln wie dem Fahrrad zu Verfügung steht."
Die Aktivisten verwiesen dabei auf Angaben von LobbyControl, wonach der VDA zwischen 2009 und 2018 etwa sechs Millionen Euro Spendengelder an deutsche Parteien gezahlt hat. Fast die Hälfte davon – 2,9 Millionen Euro – gingen an die Union.
(ftk)
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