Jeder kennt es: Man hetzt von der Arbeit zum Sport oder zur Verabredung im Kino und kommt völlig ausgehungert zurück nach Hause. Im Kühlschrank – gähnende Leere. Aber jetzt noch einkaufen und kochen? Keine Chance.
Wie von selbst klickt man auf das orangefarbige Logo der Lieferando-App und scrollt sich durch die digitale Speisekarte der umliegenden Restaurants und Imbisse. Das Wasser läuft einem im Munde zusammen, der Magen knurrt und schreit förmlich nach der Bestellung.
Wäre da nicht der ganze Müll, der mit der Bestellung einhergeht: Von der Papiertüte über diverse Papp- und Plastikdöschen bis hin zu Einwegstäbchen oder Besteck: Die Deutschen verbrauchen jährlich rund 4,5 Milliarden Essensboxen für Take-away und Delivery-Food. Das sind täglich mehr als zwölf Millionen Boxen. Durch die Corona-Pandemie ist diese Zahl sogar noch gestiegen.
Aber stopp, denn das muss nicht so sein! Zwar ist Lieferando nur der "vermittelnde Marktplatz" und daher nicht von der Mehrwegangebotspflicht betroffen. Aber auch der Lieferdienst zielt auf eine Verhaltensänderung der Kund:innen ab und will diese langfristig dazu bewegen, Essen nicht mehr in Einwegschalen zu bestellen, sondern auf Mehrwegschüsseln umzusteigen.
Der Umwelt zuliebe.
Restaurantbetreiber:innen haben bezüglich des Mehrwegangebots zwei Möglichkeiten, wie Nora Walraph, Kommunikations- und PR-Managerin bei Lieferando, im Gespräch mit watson erklärt:
Restaurants können die entsprechende Mehrwegverpackung dann einfach in ihrer Menükarte ergänzen, wo Kund:innen sie bei ihrer Bestellung kostenfrei hinzufügen können.
Welche Imbisse und Restaurants welche Mehrwegverpackung anbieten, können Kund:innen ganz einfach über die App oder Website von Lieferando herausfinden: In der Suchleiste müssen sie dafür lediglich das Suchwort "Mehrwegverpackung" angeben. Im Anschluss werden ihnen all jene Anbieter gelistet, die eine solche Verpackung anbieten.
Um diese Verpackung aber tatsächlich auswählen zu können, müssen sich die Nutzenden zuvor ein Konto beim entsprechenden Anbieter anlegen. Dafür können sie sich die App von Recup/Rebowl, Vytal oder Relevo einfach auf dem Handy herunterladen. Bei der Essensbestellung über Lieferando muss man dann lediglich seine User-ID oder einen Liefertoken eingeben und erhält das Essen so kostenfrei in einer Mehrwegverpackung.
So weit, so gut.
Ist das Essen erst einmal verspeist, sind die Verpackungen zumeist schnell im Papier- und Plastikmüll entsorgt. Aber wohin mit den Mehrwegschüsseln?
"Da ist der Endverbraucher, wie beim Flaschen-Pfandsystem auch, gefragt: Er muss die Schüsseln zu den teilnehmenden Restaurants und Imbissen zurückbringen", sagt Nora Walraph von Lieferando. Sie ergänzt:
Entweder, die Kund:innen geben ihre Schüssel in dem Restaurant ab, wo sie ihr Essen zuvor bestellt haben, oder sie schauen, welche anderen Imbisse, Restaurants oder Cafés ihre Bowls von Rebowl, Vytal oder Relevo zurücknehmen. Denn davon gibt es mittlerweile eine ganze Menge.
Vytal-Kund:innen etwa haben zwei Wochen Zeit, ihre Mehrwegschüssel, gespült mit kaltem Wasser, zu einem Partner-Restaurant zurückzubringen. Nach diesem Zeitraum würde die Bowl automatisch für einen Preis von zehn Euro zum Eigentum der Kund:in werden. Dieser psychologische Kniff des Anbieters würde diesem zufolge zu einer Rückgabequote von 99 Prozent führen.