In Asien gehört Reis zu fast jedem Essen dazu. Und auch, wenn das Getreide bei uns wesentlich seltener auf dem Teller landet, geht man eigentlich davon aus, mit dem kleinen Korn eine gesunde Wahl getroffen zu haben. Schließlich ist Reis reich an gesättigten Kohlenhydraten, Aminosäuren und zudem fettfrei. Aber ist Reis wirklich der gesunde Alleskönner, für den wir ihn gemeinhin halten?
Eine neue Untersuchung der Zeitschrift "Öko-Test" hat es in sich: Von 21 getesteten Produkten – elf davon mit Bio-Siegel – schnitten zwar vier mit der Note "sehr gut" ab. Dafür vielen fünf Produkte mit der Note "mangelhaft" oder "ungenügend" durch. Zwei Produkte wurden aus diesem Grund sogar aus dem Supermarkt-Sortiment genommen.
Für den Test hat "Öko-Test" je sieben verschiedene Marken Natur-, Risotto- und Basmatireis ins Labor geschickt und auf Schwermetalle, Pestizide, Mineralölbestandteile und Begasungsmittel prüfen lassen. Auch auf eine mögliche Belastung mit Arsen und Cadmium wurde der Reis kontrolliert. Zudem wurden Hersteller um Angaben zur Lieferkette gebeten.
Es ist schon erstaunlich: Arsen, Mineralöl, Spritzgift – all das passt in ein winzig kleines Reiskorn. Sogar dann, wenn es unter biologischen Kriterien angebaut wurde. Vier der 21 getesteten Marken fielen mit der Note "ungenügend" durch – zu ihnen zählen auch beliebte Reis-Marken:
Angeführt wird die Verlierer-Liste vom Naturreis der Norma-Marke Bio Sonne. Bei diesem Produkt hätte es "Öko-Test" zufolge "zweimal für eine Sechs gelangt". Zudem irritiere bei dem Bio-Produkt allem voran das Schädlingsbekämpfungsmittel 1,2-Dichlorethan. Der Grund: Diese chemische Verbindung ist in der EU seit Langem für den Einsatz in Pestiziden verboten. Und trotzdem: Das Labor konnte die Verbindung in einem Gehalt nachweisen, der sogar weit über dem erlaubten Grenzwert liegt.
Der Grund dafür, dass das Schädlingsbekämpfungsmittel verboten ist, hängt damit zusammen, dass es vermutlich krebserregend ist.
Dass die Menge des 1,2-Dichlorethan so weit über dem Grenzwert liegt, könnte damit zusammenhängen, dass der Reis von Norma einen weiten Transportweg per Schiffscontainer zurücklegt – angebaut wird er nämlich in Pakistan. Um den Reis vor Schädlingen oder dem Befall von Schimmelpilzen zu schützen, werden solche Schiffscontainer häufig mit 1,2-Dichlorethan behandelt. Auf Nachfrage von "Öko-Test" konnte Norma allerdings glaubhaft nachweisen, dass die Container, in der die getestete Charge transportiert wurde, mit CO₂ begast wurde.
Zu allem Überfluss wurden zudem auch aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH) in dem Reis nachgewiesen, die ebenfalls als krebserregend eingestuft werden. Norma reagierte auf die schlechte Bewertung – und nahm den Reis aus dem Verkauf.
Mit dem schlechten Ergebnis war der Bio-Reis von Norma allerdings nicht allein. Auch im Risottoreis "Oryza Risotto Reis" von Euryza wurden ein erhöhter Arsengehalt, ein leicht erhöhter Wert an Mineralölbestandteilen sowie mehrere Pestizide nachgewiesen. Damit fiel das Produkt mit der Note "ungenügend" durch.
Der Langkorn Spitzenreis von Rapunzel wurde ebenfalls aus dem Sortiment genommen: Der Grund: Der Reis enthält unter anderem doppelt so viel Cadmium wie per Grenzwert erlaubt. Expert:innen warnen davor, das Schwermetall über längere Zeit in hohen Dosen zu sich zu nehmen, da es zu Nieren- und Knochenschäden kommen könne.
Aber keine Sorge – gänzlich auf Reis verzichten musst du trotzdem nicht. Schadstoffe und Pestizide konnten nur in etwa einem Drittel der Produkte nachgewiesen werden, der Rest schnitt mit der Note "gut" oder sogar "sehr gut" ab. Kleiner Tipp: Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte am besten zu Basmatireis greifen, dort schnitten nämlich alle getesteten Marken gut ab.
Unter den als gut befundenen Reis-Marken befanden sich unter anderem folgende:
Der "Golden Sun Bio"-Basmatireis von Lidl schnitt mit am besten ab: Arsen konnte bei den Laboruntersuchungen nur in Spuren nachgewiesen werden. Mineralölbestandteile, Pestizide und Begasungsmittel wurden überhaupt nicht gefunden. Einziger Kritikpunkt: Der Reis wird im Nassanbau angepflanzt, der als vergleichsweise klimaschädlich gilt, weil der Anbau sehr wasserintensiv ist.
Und auch der Risottoreis von Rewe sowie der weiße Bio-Basmatireis von dm konnten im Test mit der Note "sehr gut" und "gut" überzeugen. Der Reis von Rewe punktet unter anderem, da er in Italien angebaut wird, der Transportweg also deutlich kürzer ist als etwa bei dem von dm, der in Indien angebaut wird. Dazu kommt noch, dass der Reis von dm ebenfalls im Nassanbau angebaut wird.
Die ausführlichen Testergebnisse kann man in der Oktober-Ausgabe von "Öko-Test" nachlesen.