Zum gemütlichen Abend auf der Couch gehören sie einfach dazu: Chips. Kein Wunder also, dass sie laut dem Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie die beliebteste Knabberei in Deutschland sind.
Dass sie nicht sehr gesund sind und durch ihre schädlichen Fette sogar das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen, können die meisten einfach beiseite wischen. Ein neuer Test beliebter Chips-Marken zeigt nun aber, dass der beliebte Snack nicht nur voller Transfette und Salze steckt, sondern auch voller Schadstoffe.
Die Testergebnisse der Zeitschrift "Öko-Test" haben es so richtig in sich – und könnten damit selbst Hardcore-Chips-Liebhabern den Appetit verderben.
Insgesamt 20 verschiedene Kartoffelchips hat Ökotest im Labor untersuchen lassen, neun davon fielen besonders negativ auf. Der Grund: In den Chips wurden zahlreiche Schadstoffe gefunden, die definitiv nicht in Nahrungsmittel gehören:
Was besonders auffällt: Allem voran die Bio-Chips fielen reihenweise durch. Von den sieben getesteten Bio-Produkten konnte nur eines mit der Note "sehr gut" überzeugen.
Sechs weitere Bio-Produkte fielen hingegen komplett durch und erhielten die gnadenlose Bewertung "ungenügend". Der Grund: In den Chips wurden Acrylamid, Mineralölbestandteile und Glycidol nachgewiesen – und diese Stoffe gelten als krebserregend. Zwar konnte in allen von Ökotest überprüften Chips Acrylamid nachgewiesen werden, allerdings hätten die konventionellen Hersteller das Problem besser im Griff als die Bio-Produzenten.
Eine mögliche Erklärung dafür liefert Öko-Test gleich mit: Denn im Bio-Anbau ist der Einsatz von Keimhemmern verboten. Damit die Kartoffeln trotzdem gelagert werden können, müssen die Kühltemperaturen gesenkt werden. Das führt allerdings dazu, dass sich Zucker wie Glukose und Fruktose in der Kartoffel anreichern können, die beim späteren Frittieren der Knollen dazu beitragen, dass sich mehr Acrylamid bildet. Das sei allerdings keine Entschuldigung dafür, dass geltende EU-Richtwerte für Kartoffelchips überschritten würden.
Wie viele Schadstoffe stecken in den Chips – und wie steht es um zugesetzte Aromen, Fette und Salz? Von den 20 getesteten Marken schnitten diese am besten ab:
Auch wenn es sich bei diesen Chips um die Testsieger handelt, konnten nur die Bio-Chips von Dennree mit der Note "sehr gut" abschneiden. Einziger Kritikpunkt von "Öko-Test": Der auf der Tüte angegebene Salzgehalt weicht stark von dem im Labor nachgewiesenen ab. Acrylamid und Mineralölbestandteile konnten lediglich in Spuren nachgewiesen werden. Eine Pestizidbelastung konnte nicht nachgewiesen werden.
Die "Funny-Frisch Chips frisch Ungarisch" schnitten mit der Note "gut" ab. In ihnen konnten Acrylamid, Mineralölbestände und auch ein Pestizid nachgewiesen werden. Allerdings bemängelte "Öko-Test" hier allem voran die Verwendung von Aromen und Raucharoma – auch diese können das Erbgut schädigen und werden als krebserregend eingestuft.
Die Liste der Chips, die im "Öko-Test" durchfielen, ist weitaus länger, als die, die noch mit einem einigermaßen guten Ergebnis davonkamen. Unter den Verlierern befanden sich unter anderem die folgenden Marken:
Aber diese drei stellen nur eine Auswahl von insgesamt neun Chipssorten dar, die allesamt mit der Note "ungenügend" bewertet wurden. In sechs von sieben Bio-Produkten hat das Labor Acrylamid in Mengen nachgewiesen, die zu einer klaren Abwertung führten. Auch Mineralölbestandteile konnten in allen Chips nachgewiesen werden.
Die Ergebnisse des Ökotests sind ernüchternd und führen zu einem schalen Beigeschmack. Aber keine Sorge: Komplett auf Chips verzichten muss man dennoch nicht. So empfiehlt "Öko-Test" unter anderem, Chips selbst zu machen – dadurch würde man nicht nur auf einen Großteil der Schadstoffe verzichten, sondern man könne auch die Menge an Fett und Salz selbst bestimmen.