Wer auf tierische Lebensmittel verzichtet, ist oft nicht ausreichend mit Vitamin B12 versorgt. Denn das Vitamin kommt hauptsächlich in Fleisch, Fisch, Meeresfrüchten, Eiern und Milchprodukten vor. Für Veganer:innen bedeutet das: Supplementieren.
Welche Vitamin-B12-Präparate sich dafür anbieten, und von welchen man lieber die Finger lassen sollte, hat die Zeitschrift "Öko-Test" genauer untersucht: Insgesamt 29 verschiedene Nahrungsergänzungsmittel hat "Öko-Test" unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: Viele der Präparate sind zu hoch dosiert.
Getestet hat "Öko-Test" sowohl verschreibungspflichtige als auch rezeptfreie Medikamente sowie Nahrungsergänzungsmittel aus der Drogerie oder Apotheke. Eines fällt schnell auf: Die Qualität der Präparate ist sehr unterschiedlich. Drei der 29 getesteten Mittel schneiden mit der Note "sehr gut" ab. Sechs Produkte wurden als "gut" und sieben als "befriedigend" bewertet. Allerdings erhalten auch zehn Produkte nur ein "ausreichend" und zwei fallen als "mangelhaft" gar im Test durch.
Zu empfehlen sind unter anderem:
Allerdings ist für Veganer:innen Vorsicht geboten. Denn nicht alle getesteten Produkte lassen sich klar als vegan deklarieren. Wer Wert darauf legt, auf tierische Inhaltsstoffe zu verzichten, sollte daher lediglich die als vegan kenntlich gemachten Präparate kaufen.
Zwei der 29 getesteten Präparate fallen mit der Note "mangelhaft" durch. Als besonders schlecht hat "Öko-Test" das folgende Produkt bewertet:
Das vor allem in der Apotheke verkaufte Produkt wurde sogar mit der Note "ungenügend" bewertet. Das liegt zum einen daran, dass "Öko-Test" die Wirkung des Präparates nicht als ausreichend belegt erachtet. Zum anderen ist das Produkt als traditionelles Arzneimittel zugelassen. Das bedeutet, dass es keine klinischen Studien darüber gibt, ob das B12 auch tatsächlich wirkt. Dazu kommt noch, dass ein Fläschchen 2,60 Euro kostet und die empfohlene Tagesdosis an B12 überschritten wird.
Wie bei vielen Nahrungsergänzungsmitteln konnte "Öko-Test" in seinem Test nachweisen, dass auch die B12-Präparate häufig überdosiert sind. Die meisten enthielten mehr als 25 Mikrogramm Vitamin B12 pro Tagesdosis. Das Bundesinstitut für Risikobewertung sowie die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfehlen allerdings, nicht mehr als vier Mikrogramm des Vitamins am Tag zu sich zu nehmen.
Gesundheitliche Folgen für die Verbraucher:innen würde die Überdosierung zwar nicht nach sich ziehen, allerdings kann der Körper die erhöhte Dosis nicht aufnehmen – und scheidet sie daher lediglich wieder aus.
Wer gesund ist und auch tierische Produkte konsumiert, braucht sich um seinen Vitamin-B12-Speicher normalerweise keine Gedanken zu machen. Auch wenn es von der Werbeindustrie oft suggeriert wird, da das Vitamin gegen "Müdigkeit und Erschöpfung" helfen soll, oder zu mehr "Energie und Leistungsfähigkeit im Alltag" verhelfen soll.
Anders ist das bei all jenen, die sich vegan ernähren. Der Grund: Das Vitamin ist hauptsächlich in tierischen Produkten enthalten. Geringe Mengen des Vitamins kommen lediglich in Lebensmitteln wie Sauerkraut oder fermentiertem Soja vor. Wer Fleisch, Eier, Milch, Käse und Fisch isst, sollte also auch ohne das Nahrungsergänzungsmittel ausreichend mit B12 versorgt sein.
Veganer:innen sollten ihre Blutwerte lieber einmal checken lassen. Denn ein Vitamin-B12-Mangel kann schwerwiegende Folgen haben: So kann dieser unter anderem zu Müdigkeit, Blutarmut und Nervenschäden führen, die im schlimmsten Fall irreversibel sind, wie "Öko-Test" schreibt.