Zu immer mehr Produkten findet sich in den Supermärkten eine große Auswahl an veganen Alternativen. Milch ist dafür ein gutes Beispiel: Ob Sojamilch, Hafermilch oder Reismilch – für nahezu jeden Geschmack dürfte es eine passende Alternative geben.
Um ihre Kuhmilch dennoch loszuwerden, werden Unternehmen immer kreativer. Sie werben mit höchster Qualität, Fütterung mit frischem Gras und viel freier Bewegung.
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat diese Werbeversprechen in einer neuen Studie untersucht – mit ernüchterndem Ergebnis.
In der vom muva Kempten Labor durchgeführten Analyse, die dem "Stern" vorab vorlag, wurde der Omega-3-Fettsäuren-Gehalt von Premium- und Discounter-Milch untersucht.
Der Wert gibt an, wie die Kühe tatsächlich gefüttert und gehalten wurden, heißt es laut Greenpeace. Je mehr Gras und Heu die Kühe zu Fressen bekommen, desto höher sei auch der Omega-3-Gehalt. Ist der Gehalt hingegen niedrig, lege das einen Schluss nahe, dass die Kühe mit energiereichem Kraftfutter ernährt wurden.
Futter aus Raps, Soja oder Maissilage lässt die Menge der produzierten Milch zwar steigen, wirkt sich allerdings nicht unbedingt positiv auf die Qualität aus.
Bei den untersuchten Bio-Milchprodukten von Weidekühen kam ein Omega-3-Fettsäurengehalt von 1,1 bis 1,3 Gramm pro 100 Gramm heraus. Ein deutlich besseres Ergebnis, als die Milch der Premiummarken, die kaum besser abschnitten als die günstigeren Produkte vom Discounter.
Die Milch von Landliebe enthielt 0,7 Gramm Omega-3-Fettsäuren pro 100 Gramm. Bei Bärenmarke und Weihenstephan sieht es noch schlechter aus: Dort sind es nur 0,6 Gramm.
Doch damit nicht genug: Der vom Labor überprüfte Wert soll sich im Sommer und Winter kaum unterschieden haben, bei der H-Alpenmilch von Bärenmarke sogar gleich gewesen sein. Diese Erkenntnis weist darauf hin, dass die Kühe nicht nur über das gesamte Jahr hinweg das gleiche fressen, sondern auch in der Regel im Stall stehen. Denn: Stehen die Kühe auf der Weide sollte der Omega-3-Wert eigentlich steigen.
Der "Stern" hat Landliebe, Bärenmarke und Weihenstephan mit den Ergebnissen der Studie konfrontiert, bisher wollten sie sich zu den Ergebnissen jedoch nicht äußern.
Sollten Verbraucher:innen im Supermarktregal jetzt noch zu solchen Produkten greifen?
Greenpeace hat dazu eine klare Meinung. Besser sollte auf auf Hafer- oder Biomilch umgestiegen werden. Denn bei Bioprodukten könne man sicher sein, dass die Kühe auch auf der Weide stehen, wenn das Wetter es zulässt.
Zudem könne damit eine nachhaltige Landwirtschaft unterstützt werden, sagt Lasse van Akken, Landwirtschaftsexperte von Greenpeace. Der Aufpreis, der im Vergleich zu günstigerer Discounter-Milch entstehe, lande bei den Lanwirt:innen. Letztendlich würden Käufer:innen sich damit für mehr Klimaschutz und Tierwohl einsetzen.