Frische Kräuter direkt aus dem Garten: Das soll es künftig auch im Supermarkt geben, ganz ohne Transportweg und Lagerung. Der Discounter Aldi Süd schließt sich dem Trend des "Indoor Farming" an und stellt in seinen Filialen Kräuter-Kleingärten in Form von transparenten Glasschränken auf.
Zunächst sollen in den kleinen Gewächshäusern sechs verschiedene Kräutersorten zu finden sein, die jeweils für 0,99 Euro erhältlich sind.
David Labinsky, Group Buying Director bei Aldi Süd, teilte zu der Gemüseabteilungs-Revolution mit:
Die ersten Kräutergärten sollen bereits ab Ende Mai in fünf Aldi Süd Filialen in den Regionen Düsseldorf und Frankfurt entstehen. Bis Ende 2020 werden sieben weitere Filialen mit den Farmen ausgestattet, so das Unternehmen.
Möglich macht das eine Kooperation zwischen Aldi Süd und dem Farming-Netzwerk Infarm aus Berlin. Die Partnerschaft würde dazu beitragen, Lieferketten zu reduzieren, sagte Erez Galonska, Mitgründer und CEO von Infarm in einer Mitteilung.
Es werde das ermöglicht, was sich immer mehr Menschen vom Lebensmitteleinzelhandel erwarten und sich für den Planeten wünschen: "Nachhaltige, lokale Premium-Qualität und erstklassigen Geschmack, zugänglich und erschwinglich für alle", so Galonska.
Die Art und Weise des Anbaus der Kleingärten ermöglicht laut Aldi Süd, dass sich die Kräuter ganzjährig in den Filialen anpflanzen und ernten lassen. Die gläsernen Farmen wurden zudem so optimiert, dass sie möglichst effizient arbeiten. Pro Jahr soll ein zwei Quadratmeter großer Indoor-Kräutergarten etwa 7500 Pflanzen produzieren können.
Durch die Aufzucht direkt in der Filliale werden 90 Prozent weniger Transportwege und 95 Prozent weniger Wasser im Vergleich zur herkömmlichen Produktion benötigt, gibt Aldi Süd an. Außerdem verzichtet Infarm auf den Einsatz von chemischen Pestiziden.
Die Kräutergärten sind mit einer zentralen, cloud-basierten Plattform verbunden, die sich während der dreiwöchigen Wachstumsphase auf die Bedürfnisse der Pflanzen anpasst. Regelmäßig soll außerdem ein Gärtner in die Filiale kommen und nach den Kräuter-Pflanzen sehen.
Aldi Süd ist nicht der erste Supermarkt, der auf Kräuter Marke Eigenanbau setzt. Konkurrent Edeka hat das Kräutergarten-Modell bereits in einigen Filialen etabliert und ist mit dem Ergebnis zufrieden. "Bisher haben wir von unseren Endverbrauchern durchwegs positive Rückmeldungen bekommen. Zwar gab es anfangs vermehrt Rückfragen, aber wir haben ihnen dann einfach das neue Konzept erklärt. Seitdem haben schon viele Kunden unserer Kräuterernte live beigewohnt", teilte Edeka-Kaufmann Andreas Nolte mit. Nolte war der erste, der in seinen Filialen die Indoor-Gärten von Infarm einführte.
(lau)