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Tiktok-Videos warnen vor Blutzucker-Spike durch Hafermilch: Das ist dran

ILLUSTRATION - Ein Kaffee-Ersatz ohne Koffein kann auch aus ger
Kann man Cappuccino oder andere Kaffee-Getränke mit Hafermilch noch guten Gewissens trinken?Bild: dpa-tmn / Bernd Diekjobst
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Tiktok-Videos warnen vor Blutzucker-Spike durch Hafermilch: Das ist wirklich dran

14.02.2024, 15:33
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Ob auf Tiktok oder Instagram – wo auch immer man derzeit durch seinen Feed scrollt, begegnet man Influencer:innen, die ihr Energielevel optimieren wollen. Oder anders gesagt: Um möglichst fit und energiegeladen durch den Tag zu gehen, wollen sie Blutzuckerspitzen vermeiden.

Denn die Achterbahnfahrt des Blutzuckers bringt diverse unerwünschte Nebenwirkungen mit sich, auch dann, wenn man nicht unter Diabetes leidet: Heißhunger, Leistungstiefs, Verdauungsprobleme, Infektanfälligkeit und Gewichtszunahme sind nur einige Folgen, die durch die Blutzucker-Spikes begünstigt werden können.

Ist Hafermilch so schlecht wie ihr Ruf?

Das führt nicht nur dazu, dass Schokolade, Kuchen und Fastfood von vielen verteufelt werden, sondern auch die Hafermilch im Cappuccino oder Matcha Latte. Gleichzeitig erfreut sich Hafermilch aktuell immer größerer Beliebtheit, vor allem unter jungen Menschen.

Aber was ist dran an der Warnung vor dem Hafer-Cappuccino? Ist er wirklich so schlecht wie ein Glas Cola?

Die Biochemikerin Jessie Inchauspé meint: ja. Um zu diesem Schluss zu kommen, überwachte sie ihren eigenen Blutzuckerspiegel für einige Zeit mithilfe eines Glukosemessgeräts. Ihr Schluss: Die Milchalternative erzeugt bei vielen Menschen eine Glukosespitze, anders als etwa bei anderen Milchalternativen.

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"Dieses Auf und Ab ist mit vielen Symptomen und Krankheiten verbunden – von Akne über Falten und Diabetes bis hin zu Heißhungerattacken und Unfruchtbarkeit", erklärte sie kürzlich in einem Interview mit der "Welt".

Vegan: Ernährung mit Hafermilch ungesund? Biochemikerin mahnt zu Vorsicht

Vor allem morgens auf nüchternen Magen sollte man besser keine Hafermilch trinken. Stattdessen empfiehlt sie eine Milch mit Fett und/oder Eiweiß, wie beispielsweise Vollmilch, oder aber ungesüßte Mandel- oder Sojamilch. Diese würden sich nämlich weniger negativ auf den Blutzuckerspiegel auswirken. Wie das aussehen könnte, zeigt sie anschaulich in einer Illustration auf ihrem Instagram-Kanal.

Dass der Blutzucker durch Hafermilch stärker ansteigt, als bei anderen Milchsorten, hängt aber nicht zwangsweise damit zusammen, dass Zucker zugesetzt wurde.

Warum Hafermilch den Blutzucker stärker steigen lässt als Cola

Bei Hafer handelt es sich um ein Getreide, weswegen von Natur aus mehr Kohlenhydrate und Stärke enthalten sind als in Kuh- oder Nussmilch. Durch die Herstellung der Hafermilch kommt es zudem zu einem erhöhten Maltosegehalt. Diese Zuckerart wird im Körper schneller verarbeitet, als Industriezucker. Die Folge: Der Blutzuckerspiegel steigt – und das teilweise stärker als nach dem Trinken von einem Glas Cola.

Der Unterschied: Während nach einem Glas Cola schnell wieder Hunger aufkommt, hält ein Glas Hafermilch für längere Zeit satt. Das liegt daran, dass auch Fette, Eiweiße und Ballaststoffe in der Hafermilch enthalten sind. Ein großer Pluspunkt gegenüber dem Glas Cola.

Mit diesen Tricks hältst du deinen Blutzuckerspiegel trotz Hafermilch im Zaum

Vom Speiseplan verbannen musst du Hafermilch deswegen also nicht: Allem voran gesunde Menschen, die nicht unter Diabetes leiden oder Gewichtsprobleme haben, können bedenkenlos Hafermilch trinken.

Wer vor dem Hafer-Cappuccino eine eiweißhaltige Mahlzeit mit gesunden Fetten zu sich nimmt, puffert die Glukosespitze ab. Auch ein Spaziergang kann helfen, den Blutzuckerspiegel wieder abzuflachen.

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Eine protein- und fettreiche Mahlzeit lässt Blutzucker weniger ansteigen.Bild: iStockphoto / Foxys_forest_manufacture

Allerdings spielt nicht nur die Art des Milchersatzes eine Rolle, sondern auch die darin enthaltenen Inhaltsstoffe. Denn bei Hafermilch und anderen Milchalternativen handelt es sich, anders als bei Kuhmilch, um ein industrielles Produkt. Das bedeutet: Der Milchersatz ist immer nur so gut wie seine Inhaltsstoffe – und die variieren von Hersteller zu Hersteller.

Bevor du eine Hafermilch kaufst, kannst du einfach einen Blick auf das Etikett werfen und überprüfen, ob Zucker zugesetzt wurde. Allem voran bei den Barista-Sorten ist Vorsicht geboten, hier wird häufiger mal Zucker zugesetzt.

Hafermilch als Milchersatz: Darum ist sie so gut für Umwelt und Klima

Hafermilch ist nicht nur geschmacklich für viele eine gute Alternative zu herkömmlicher Kuhmilch. Sie bietet auch einen weiteren wesentlichen Vorteil: Ihre Umweltbilanz ist im Vergleich zu den meisten anderen Milchsorten ziemlich gut.

Denn Hafermilch kommt oft aus Deutschland, muss also nicht so lange Transportwege zurücklegen wie beispielsweise Kokos-, Reis- oder Cashewmilch. Dazu kommt, dass sie häufig in Bio-Qualität produziert wird und ihre Herstellung weniger Wasser benötigt als etwa Mandelmilch oder andere exotische Milchsorten, wie "Ökotest" berichtet.

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