Vegane Burger und pflanzliche Nuggets sollten neue Kundschaft in die rund 750 Burger-King-Filialen in Deutschland spülen – nämlich die Leute, die ansonsten auf die Signature-Burger der Fastfood-Kette verzichten müssten: Veganer:innen und Vegetarier:innen.
Damit sorgte Burger King in den letzten Monaten für positives Aufsehen – insbesondere als die Kette diesen Sommer eine rein vegane Filiale am Wiener Westbahnhof eröffnete. Die Kette schien den Slogan "Normal oder mit Fleisch" zu leben: Denn nachdem es im November 2019 erstmals ein veganer Burger aufs Menü schaffte, gab es mittlerweile ganze vegane Menüs zu kaufen.
Der Plantbased-Long-Chicken-Burger zählte in diesem Jahr gar zu den Gewinnern des Peta Vegan Food Awards, mit denen die Tierrechtsorganisation jährlich die besten pflanzlichen Produktneuheiten sowie Marken und Unternehmen auszeichnet.
Burger King, so schien es, meinte es ernst mit dem Umstieg auf mehr fleischlose Kost.
Bis zum vergangenen Donnerstag. Denn da sendete RTL eine neue Folge der Investigativ-Sendung "Team Wallraff". In dem Beitrag schlich sich die Undercover-Reporterin Lea in eine Münchner Burger-King-Filiale und beobachtete unter den Mitarbeitenden einen nachlässigen Umgang mit veganen Burgern.
Immer wieder seien pflanzliche Produkte mit Fleisch in Berührung gekommen, teils landeten sie in den selben Fritteusen und Warmhaltebehältern. Das aber darf nicht passieren. Denn wer sich, wie Burger King, auf Lizenzierungsbedingungen einlässt, muss dafür sorgen, dass als vegan angebotene Produkte in keinerlei Kontakt mit tierischen Produkten kommen.
Hinzu kam: Optisch ähneln sich die pflanzlichen und fleischhaltigen Produkte, was mitunter zu Verwechslung geführt hätte. Oder noch schlimmer: Manchen Burger-King-Mitarbeitenden sei es schlicht egal gewesen, ob nun ein Chickenburger oder die vegane Alternative in der Tüte landete.
Schon einen Tag nach Ausstrahlung der RTL-Sendung war Burger King Deutschland das V-Label los. Auch Peta schaltete sich ein und kritisierte die Mängel der Burger-Kette und forderte zudem neue vegane Angebote. Für die Fastfood-Kette ein herber Rückschlag und Vertrauensverlust bei Kund:innen.
Auf seiner Instagram- und Unternnehmensseite tritt Burger King reumütig auf und gelobt Besserung:
Die fünf Filialen, so steht es auf der Website, wurden umgehend geschlossen. Den Hinweisen aus der Sendung werde nun nachgegangen. Mitarbeitende würden geschult, um Missstände wie diese in Zukunft zu vermeiden.
Ob das ausreicht, damit Burger King das V-Label wieder zurückerlangt, will die Organisation ProVeg Deutschlang laut einem Bericht des "Spiegel" bislang nicht verraten.
Die Organisation lizenziert deutschlandweit das V-Label eignen Angaben nach für bislang rund 14.000 vegane und weitere 4000 vegetarische Produkte. Dafür seien die als vegan angebotenen Speisen vorab auch stichprobenartigen Kontrollen unterzogen worden, die "unauffällig" gewesen seien.