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Vegetarisch & vegan

Vegane Fleischerei: "Veganer sind gar nicht unsere Zielgruppe"

07.01.2023, Sachsen, Dresden: Mitarbeiter der "veganen Fleischerei" stehen zur Neueröffnung hinter der Theke. Die vegane Fleischerei produziert nach eigenen Angaben 70 Prozent der verkauften ...
Die vegane Fleischerei produziert nach eigenen Angaben 70 Prozent der verkauften Produkte selbst.Bild: dpa / Sebastian Kahnert
Vegetarisch & vegan

Vegane Fleischerei in Dresden: "Veganer sind gar nicht unsere Zielgruppe"

20.01.2023, 14:5220.01.2023, 14:52

In Dresden hat zu Beginn des Jahres ein neues Geschäft eröffnet, das ziemlich polarisiert. Auf Twitter zeigen sich einige Menschen davon provoziert, halten es sogar für "Abfall". Am Eröffnungstag standen trotzdem viele Menschen in einer 50 Meter langen Schlange – um in der ersten veganen Fleischerei einkaufen zu können.

Aber was gibt es in einer veganen Fleischerei eigentlich zu kaufen? Wurst, Braten und Steak können es ja nicht sein – oder doch? Tatsächlich liegen genau diese Produkte in der Kühltheke – und sie werden jeden Tag leer gekauft, wie Nils Steiger, einer der Gründer, im Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" erzählt.

"Tiere sind unsere Freunde, und Freunde isst man nicht."
Fleischerei-Gründer Nils Steiger

Gemeinsam mit seinen Geschäftspartnern Henning, Quis und Stefan hat er "Die vegane Fleischerei" gegründet. Sie vertreten die Meinung: "Tiere sind unsere Freunde, und Freunde isst man nicht." Deshalb, und auch weil sie zeigen wollen, dass man auf den Geschmack von Wurst, Käse und Co. nicht verzichten muss, wenn man sich vegan ernährt, haben sie ihren Laden eröffnet.

Den Großteil ihrer Waren stellen sie selbst her – zum Beispiel aus Seitan, Tofu und Lupinen. Weil die veganen Leckereien bei ihren Kund:innen so gut ankommen, sind viele der in Handarbeit gefertigten Produkte oft ausverkauft. "Unsere zwei Köche machen nichts anderes als zu produzieren, aber es reicht vorne und hinten nicht", sagt Nils Steiger.

Omnivor:innen regen sich auf – und schicken Morddrohungen

Die Nachfrage zeigt, dass nicht nur Veganer:innen Interesse an pflanzlichem Fleischersatz haben. Der Laden sei auch gar nicht in erster Linie für Veganer:innen gedacht: "Veganer sind gar nicht unsere Zielgruppe, die haben wir ja schon auf unserer Seite." Nils Steiger geht es darum, "Omnivoren, also Leuten, die alles essen, den Einstieg zu veganer Ernährung so leicht wie möglich machen."

Dass sich in den sozialen Medien Menschen über den scheinbaren Widerspruch im Geschäfts-Namen "Vegane Fleischerei" aufregen, wundert den Gründer nicht. Dass der Name provoziert, ist ihm bewusst. Aber solange darüber gesprochen wird, wird vegane Ernährung wenigstens zum Thema, denkt sich Nils. Und das sei auch gut so, schließlich ist die vegane Ernährung erwiesenermaßen die klimafreundlichste.

Dass sich Menschen angegriffen fühlen und sogar Morddrohungen an die Gründer senden, findet Nils "normal". Und den Vorwurf, dass die Jungs mit ihrem Laden einen herkömmlichen Metzger verdrängt hätten, tut er ab: "Wir haben maximal ein herkömmliches Nagelstudio verdrängt, aber das war vorher schon geschlossen."

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