"Es geschehen Ereignisse, die manchmal einfach nicht zu begreifen oder in Worte zu fassen sind", schrieb der SG ART Giants Düsseldorf am 12. Februar 2024 auf Social Media. Der Basketballverein verlor am vergangenen Samstag einen seiner Nachwuchsspieler, den 17-jährigen Volodymyr Yermakov.
Er war erst vor wenigen Monaten aus der Ukraine geflüchtet. Bei einer gewaltsamen Auseinandersetzung am Hauptbahnhof Oberhausen wurde der Jugendliche offenbar mit einem Messer getötet. Die zuständige Mordkommission hat jetzt weitere Details zu dem Fall veröffentlicht, der entsprechend nicht nur für die Menschen in NRW einen absoluten Schock bedeuteten.
Wie die Staatsanwaltschaft Duisburg am Freitag mitteilte, wurden am Morgen insgesamt drei Haftbefehle erlassen, ebenfalls gegen drei jugendliche Männer. In den vergangenen Tagen waren demnach verschiedenste Videoaufnahmen ausgewertet, Zeug:innen befragt und Beweismittel sichergestellt worden.
Bei den Verdächtigen handelt es sich um einen 14-Jährigen aus Herne sowie zwei 14- und 15-Jährige aus Gelsenkirchen. Alle drei müssen sich nun wegen des gemeinschaftlich begangenen Mordes an Volodymyr verantworten.
Ein vierter Jugendlicher sitzt bereits seit dem vergangenen Wochenende in Untersuchungshaft. Der 15-Jährige habe "nach aktuellem Erkenntnisstand" mit einem Messer auf das Opfer eingestochen.
Volodymyr war zur Zeit der Tat laut Polizeiangaben in Begleitung eines ukrainischen Teamkollegen, dieser überlebte die Tat mit schweren Verletzungen. Berichten des "Focus" zufolge musste der 18-Jährige wegen seines kritischen Gesundheitszustandes am Freitag ins künstliche Koma versetzt werden. Zwei weitere Jugendliche wurden bei der Tat ebenfalls verletzt.
Das Motiv des Mordes bleibt bisher unklar. Die Ermittler hatten kurz nach der Tat mitgeteilt, es gebe "keine konkreten Hinweise auf eine fremdenfeindlich motivierte Tat". Zeug:innen sollen bereits Spannungen zwischen den Jugendlichen vernommen haben, bevor Yermakov und sein Kollege ukrainisch gesprochen hatten.
Die verdächtigen Jugendlichen waren den Aussagen zufolge in einem Linienbus verbal ausfällig geworden. Als die beiden Ukrainer auf den Bahnhofsvorplatz in Oberhausen flüchten wollten, eskalierte die Situation.
Bei den Ermittlungen wird nun offenbar geprüft, ob die mutmaßlichen Täter in der Vergangenheit etwa an Raubüberfällen beteiligt waren. Es gebe Anhaltspunkte, dass die Gruppe "in der Art und Weise" nicht zum ersten Mal vorgegangen sei.
Volodymyr galt als großes Talent des ukrainischen Basketballs. Der junge Spieler war wegen des Kriegs aus seiner Heimat geflüchtet und kam im Sommer 2023 zum Basketball-Verein ART Giants Düsseldorf und spielte in der U19-Bundesliga.
"Klug, freundlich, unglaublich engagiert in allem, was er machte und ein sehr ehrgeiziger Sportler", so beschreibt Trainer Marcin Hansen den Ukrainer gegenüber "Der Westen". Der Verein hatte wenige Tage nach der Tat eine Spendenaktion gestartet, um die Bestattung sowie die Anreise der Eltern des 17-Jährigen zu finanzieren.
Auf Social Media kursieren indes Dutzende Theorien zum Hergang der Tat, auch viele fremdenfeindliche Hasskommentare finden sich unter anderem auf X, ehemals Twitter. Die Ermittlungen in dem Fall dauern weiter an.
Beim nächsten Spiel der ART Giants ist eine Schweigeminute für Yermakov geplant. "In Erinnerung bleibt ein junger Mensch, dessen Alltag durch pure Lebensfreude und sportlichen Ehrgeiz geprägt war", schreibt der Verein unter einem Post in Gedenken an Volodymyr.