In Südeuropa herrscht extreme Hitze. Auf Mallorca werden in diesen Tagen immer wieder Höchsttemperaturen von 40 Grad erreicht. Die Hitzewelle hat dort vergangene Woche sogar zwei Menschen das Leben gekostet.
Die Sonne brennt erbarmungslos und macht den Sommer für die Menschen aktuell schier unerträglich. Der Regen bleibt aus – das führt nicht nur zu ausgetrockneten Böden und schlechten Ernten, sondern auch zu einem Trinkwassermangel in den entsprechenden Regionen.
Besonders betroffen sind auf der Balearen-Insel die Dörfer der Bergkette Serra de Tramuntana im Nordwesten. Dort wurden nun Maßnahmen verhängt, um den Wassermangel in den Griff zu bekommen.
In zwei Gemeinden auf Mallorca ist die Lage so schlimm, dass den Bewohner:innen teilweise das Wasser abgestellt wird – das sorgt bei den Betroffenen wiederum für erheblichen Frust.
Im Küstenörtchen Banyalbufar müssen die Einheimischen vorübergehend für 17 Stunden am Tag auf fließendes Wasser verzichten, wie die "Mallorca Zeitung" berichtet. Zwischen 23 und 16 Uhr werden die Leitungen gekappt.
Bürgermeister Joan Vives sieht laut eigenen Angaben keinen anderen Ausweg. Der Versuch, einen Brunnen zur Bekämpfung der Dürre anzulegen, sei gescheitert. "Seit Mai kommen LKWs aus Palma, um uns Wasser zu bringen", erklärt er der "Mallorca Zeitung".
"Ohne Wasser ist alles ein bisschen schwieriger, aber man ist gezwungen, sich daran zu gewöhnen", sagt Mariona Salvà, Bewohnerin des Dorfes, gegenüber der "Mallorca Zeitung".
Sie empfindet die Einschränkungen als große Belastung. "Wenn man abends arbeitet, ist das eine Zumutung, wir haben Karaffen und Flaschen aufgefüllt und uns sogar im Meer gewaschen", erzählt sie aus ihrem Alltag ohne Wasser.
Im etwa 10 Kilometer entfernten Esporles klagen die Menschen über ähnliche Erfahrungen. Laut "Mallorca Zeitung" kommt es dort in diesen Tagen auch immer wieder zur Unterbrechung der Wasserversorgung in einzelnen Wohnsiedlungen.
"Sie haben uns fünf Tage lang das Wasser abgestellt", erzählt Bewohnerin Antònia dem Bericht zufolge. Sie beklagt sich über Doppelstandards in der Behandlung von Einheimischen und Tourismus: "Sie drehen uns den Hahn zu, aber nicht den Hotels, das ist eine Schande."
Dem Bürgermeister Josep Ferrà zufolge sei in den betroffenen Siedlungen ein starker Anstieg des Wasserverbrauchs verzeichnet worden. "Wenn der Verbrauch nicht sinkt, können wir die Beschränkungen erst aufheben, wenn es regnet und die Brunnen sich wieder füllen", erklärt er sein Vorgehen gegenüber der "Mallorca Zeitung".
Das könnte damit zu tun haben, dass die Bewohner:innen ihre Pools befüllen oder ihren Garten bewässern. Beides ist zurzeit verboten, ebenso wie das Auto zu waschen. "Wenn man den Pool auffüllt, wird man mit einem Bußgeld belegt", weiß Anwohner Alejandro Amador zu berichten.
Júlia Margarit hat eine kreative Lösung gefunden, um die Regeln zu umgehen. "Wir haben einen Garten bei unserem Haus, und der muss jeden Tag bewässert werden", erzählt sie. "Da das verboten wurde, mussten wir Wasser aus dem Wäschetrockner benutzen."