Einige Menschen machen am Wochenende aus Prinzip einen großen Bogen um Weihnachtsmärkte. Der Andrang ist ihnen dann, wenn die meisten freihaben, viel zu groß. Sich dicht gedrängt über den Weihnachtsmarkt zu schieben, hat für viele nicht viel mit Besinnlichkeit zu tun.
Vor allem in diesem Jahr, wo erstmals seit Jahren wieder sämtliche Corona-Beschränkungen fallen gelassen wurden, ist das Gedränge auf den rund 2500 Weihnachtsmärkten in Deutschland vielerorts groß. Weihnachtsstimmung will da für manche einfach nicht aufkommen. Dabei hilft es auch nicht, dass viele Stände in diesem Jahr wegen der gestiegenen Gema-Gebühren auf Weihnachtsmusik verzichten müssen und stattdessen zu Partyhits greifen.
Am Wochenende hat nun ein Video von dem Weihnachtsmarkt am Centro Oberhausen für Aufsehen gesorgt. Regionale Medien schreiben von "schockierenden Szenen" und User:innen auf Facebook fühlten sich gar an die Duisburger Loveparade erinnert, bei der es 2010 zu einer Massenpanik kam, die 21 Menschen das Leben kostete.
Aus einer Polizeianfrage geht jedoch hervor: Es gibt Zweifel an den Kommentaren und Berichten zur angeblichen Massenpanik in Oberhausen.
Auslöser der Debatte war ein Video, das am Samstagabend auf der Facebook-Seite von "Duisburger Nachrichten" geteilt wurde. Darin sind Menschen zu sehen, die sich in einer Schlange aufgereiht haben und über ein Geländer klettern, das sich auf dem Veranstaltungsgelände in Oberhausen befinden soll.
Auf dem Weihnachtsmarkt sei es so voll gewesen, "dass Menschen sich in Gefahr bringen und über eine Brücke klettern", heißt es in der Beschreibung. Über 1300 Kommentare hat der Clip bereits gesammelt. In den Kommentaren lassen sich einige User:innen zu besagten Vergleichen mit dem Unglück bei der Loveparade hinreißen.
"Erinnert mich irgendwie an die Loveparade 2010, ab einer gewissen Besucherzahl sollte Ende sein! Wenn ich so eine Menschenmasse sehe, haue ich sofort wieder ab", schreibt eine Userin. "Ach du meine Güte, da kommen die Bilder von der Love Parade wieder hoch", kommentiert eine andere schockiert.
Auch die "Westdeutsche Zeitung" (WAZ) hat den Wirbel um das Video aufgegriffen und wegen des Videos bei der Polizei angefragt. Die wiederum erklärte gegenüber der Tageszeitung, es habe am Samstagabend keine Notrufe oder Einsätze am Centro Oberhausen gegeben. Das Centro Management hat laut "WAZ" noch keine Antwort auf eine entsprechende Anfrage geschickt.
Auch auf dem Video aus Oberhausen ist von Panik oder gar Lebensgefahr nichts zu sehen. Die Menschen warten ruhig in der Schlange, bis sie mit dem Überklettern des Geländers an der Reihe sind. Ob tatsächlich ein Sicherheitsrisiko für die Besucher:innen bestanden hat oder ob die Menschen in dem Video nur aus pragmatischen Gründen über das Geländer geklettert sind, bleibt unklar.