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Weinbetrug in Millionenhöhe: Polizei zerschlägt Bande in Italien und Frankreich

ILLUSTRATION - Der Wein schmeckt komisch? Dann sollte man den Riechtest machen. Erinnert der Geruch eher an einen nassen Putzlappen, dann korkt er. Foto: Christin Klose/dpa-tmn - Honorarfrei nur für B ...
Edler Tropfen oder Billig-Wein? Das sollte man schmecken können, wenn die Flasche teuer ist.Bild: dpa-tmn / Christin Klose
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Gefälschter Wein für 15.000 Euro: Polizei verhaftet Bande

16.10.2024, 14:31
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Für Luxusgüter legen manche Menschen viel Geld hin. So richtig viel Geld. Da sind mehrere Tausend Euro oft auch keine große Sache für eine Flasche exquisiten Wein. Wenn dann aber nicht drin ist, was das Etikett verspricht, ist das ärgerlich. Vor allem, wenn man sich mit Wein auskennt und den Betrug förmlich schmecken kann.

Dass gutbetuchte Weinliebhaber:innen so einen Unterschied nicht bemerken würden, scheint die Hoffnung einer Betrüger-Bande gewesen zu sein.

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Weinbetrüger machten zwei Millionen Euro

Die französische und die italienische Polizei haben nach eigenen Angaben einen solchen, internationalen Betrügerring zerschlagen. Sie sollen minderwertige Weinflaschen im Wert von bis zu 15.000 Euro pro Stück als qualitativ hochwertigen Jahrgang ausgegeben haben, berichtet BBC. Sechs Personen wurden in Paris, Turin und Mailand festgenommen.

Sie sollen Etiketten berühmter französischer Weingüter gefälscht haben, die dann zum vollen Marktwert über Weinhändler in aller Welt verkauft wurden. Nach Angaben der französischen Staatsanwaltschaft verdiente die Gruppe mit dem Betrug zwei Millionen Euro.

In einer Pressemitteilung teilte Europol mit, dass bei den Beschlagnahmungen "eine große Menge an Weinflaschen verschiedener gefälschter Grand-Cru-Domänen, Weinaufkleber und Wachsprodukte, Zutaten zum Nachfüllen von Wein, technische Maschinen zum Rekapitulieren von Flaschen, Luxusgüter" sowie elektronische Geräte im Wert von 1,4 Millionen Euro und über 100.000 Euro in bar sichergestellt wurden.

Weinfälschungen: Italien ist Zentrum von Betrug

Der Weinbetrug ist wohl so alt, wie Wein selbst. Bis vor einigen Jahren war er in Frankreich noch recht überschaubar – nur wenige Schwindler:innen fälschten Etiketten und Wachssiegel, um einen einfachen Wein als etwas Ausgefalleneres auszugeben. Doch in den letzten zehn Jahren haben sich die Dinge geändert, heißt es in dem Bericht der BBC.

Die Preise, die für die besten Grand Crus auf dem Weltmarkt erzielt werden, sind inzwischen so hoch, dass es rentabel geworden ist, den Betrug auf eine viel besser organisierte Weise durchzuführen.

Das Zentrum dieser Art von Betrug soll Italien sein. Das läge daran, dass man dort über das nötige Wein-Know-how verfügt: Handwerker:innen, die sich mit der Etikettierung, alten Flaschen und ihren Korken auskennen, zudem existiert eine kriminelle Unterwelt, die bereit ist, in das illegale Geschäft zu investieren.

Inzwischen, berichtete ein Weinauktionator gegenüber BBC, sei die Fälschung alter Flaschen und Etiketten so geschickt, dass sogar die Weingüter selbst oft nicht in der Lage seien, eine Fälschung zu erkennen. Und weil manche Käufer:innen den Wein jahrelang lagern, würden sie zuweilen nie herausfinden, dass es sich um eine Fälschung handelt.

Da internationale Käufer:innen bereit sind, 20.000 Euro oder mehr für eine hochwertige Flasche Wein auszugeben, ist die kriminelle Versuchung, ein schönes Etikett auf eine Flasche zu kleben – und sie dann mit billigem Inhalt zu füllen – für einige wohl zu groß, um ihr zu widerstehen. Zu blöd nur, wenn die ganze Geschichte im Abgang einen sauren Nachgeschmack enthält...

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