Über Geschmack lässt sich gemeinhin wenig streiten. Das gilt nicht nur für Essen, Hobbys und Interessen, sondern auch für Ästhetik. Ob es um Menschen, Architektur oder Kunst geht: Was schön oder gut aussieht, ist Meinungssache.
Dennoch gibt es Dinge, die für allgemeine Aufregung und Belustigung sorgen. Als etwa vor einigen Jahren Cristiano Ronaldos Statue in seiner portugiesischen Heimat Madeira enthüllt wurde, lautete der Grundtenor: Da ist was schiefgegangen. Und das lag nicht etwa an Ronaldos echtem Aussehen, sondern den Fähigkeiten des verantwortlichen Künstlers.
Nicht ganz so riesig wie vor der Fertigstellung der Ronaldo-Büste war die Erwartungshaltung bei der Restaurierung einer Kirche in Spanien. Und dennoch gibt es nach der Fertigstellung nun Beschwerden über einige Details und auch Spott, der über die spanische Provinz hinaus reicht.
In der Hauptstadt Soria der gleichnamigen Provinz wurden Elemente der historischen Kirche Ermita de Nuestra Señora del Mirón wiederhergestellt. Die Kirche wurde im Jahr 1725 gebaut. Teil der jüngsten Renovierung war laut der "Daily Mail" auch die Bemalung des Kircheninneren und mehrerer Figuren.
Bei der Bearbeitung einer der Figuren, einer Engelsskulptur, hielten sich die Restaurateur:innen nicht ganz ans Original. Auf X kursieren Vorher-Nachher-Bilder, auf denen zu sehen ist, dass der Engel nach der Bearbeitung aussieht wie aus einem Comic oder einem Cartoon.
Die betreffende Figur strahlt nun in kräftigem Weiß mit einfachen Gesichtszügen und knallroten Lippen. Zudem wurden Teile der Decke in einem korallenfarbenen Ton verziert.
Hingewiesen hat darauf unter anderem das Kollektiv Soria Patrimonio, das sich beschwert: "Was haben sie mit der Ermita de Nuestra Señora del Mirón gemacht?"
Unter Posts der Gruppe auf X sind auch weitere User:innen amüsiert über das Ergebnis der Restaurierung. So schreibt ein Nutzer in Bezug auf die komische Kombination der heiligen Figur und den umliegenden Wandelementen: "Nimm deinen Rucksack mit auf den Jakobsweg."
Auch der Präsident des Verbandes der Konservatoren und Restauratoren Spaniens (ACRE), Francisco Manuel Espejo, ist mit dem Ergebnis alles andere als zufrieden. Gegenüber dem Portal "El Confidencial" trifft er ein vernichtendes Urteil:
Ihm zufolge sei die Restaurierung auch gar nicht mit der nötigen Genehmigung der Behörden abgesegnet worden. Die Kirche allein hätte die Arbeiten wohl nicht initiieren dürfen. Zudem schiebt Espejo nach: "Ich glaube angesichts des Ergebnisses nicht, dass irgendein technischer Fachmann so etwas genehmigen würde."
Die verantwortliche Diözese der Kirchen hingegen widerspricht und meint, dass bei der Genehmigung alles richtig abgelaufen ist. Gegenüber "El Confidencial" äußert eine Sprecherin dennoch Bedauern, dass es allgemeine Unzufriedenheit mit den Veränderugen gibt. Dennoch betont sie, dass es "eine Frage des Geschmacks" sei.