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Ku-Klux-Klan: Bilder, Gründer, Bedeutung und die Rolle der Demokraten

Parade des Ku-Klux-Klans
Eine Parade des Ku-Klux-Klans in New Jersey im Januar 1925. Bild: imago images / United Archives International
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Der Ku-Klux-Klan, die Rolle der Demokraten und Fake News auf Social Media

03.11.2024, 07:4303.11.2024, 07:52
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Der Ku-Klux-Klan (KKK) war und ist eine rassistische Gruppierung, die in den USA nach dem Bürgerkrieg im Jahr 1865 gegründet wurde. Die Mitglieder des KKK wollten die Freiheit und Rechte der schwarzen Bevölkerung unterdrücken.

Sie trugen weiße Roben und Kapuzen, um ihre Identität zu verbergen, und übten Gewalt aus – sie brannten Häuser nieder, griffen Schwarze und ihre Unterstützer:innen an und töteten Menschen.

Ziel war es, die Vormachtstellung der Weißen in den Südstaaten der USA zu bewahren. Obwohl der Klan in den Jahrzehnten danach mehrere Male verboten wurde, tauchte er immer wieder auf. Auch heute gibt es noch Anhänger:innen.

Um den KKK und dessen Entstehung ranken sich einige Mythen und Missverständnisse, auf Social Media machen immer wieder Fake News und bewusst verzerrte Darstellungen die Runde, auch in Bezug auf die Partei der Demokraten.

Watson wirft für dich einen Blick auf das schlimme Kapitel der US-Geschichte und beantwortet die wichtigsten Fragen.

circa 1930: Members of the American white supremecist organisation, the Ku Klux Klan dressed in ceremonial robes and hoods. One is holding an American flag. (Photo by Henry Guttmann Collection/Hulton  ...
Ku-Klux-Klan-Mitglieder in den 1930er Jahren. Bild: getty images / Hulton Archive / Henry Guttmann Collection

Wer hat den Ku-Klux-Klan gegründet?

Der ursprüngliche Ku-Klux-Klan wurde am 24. Dezember 1865 in Tennessee gegründet. Die Gründer waren sechs Offiziere der südstaatlichen Konföderation, die im Amerikanischen Bürgerkrieg verloren hatte: Calvin E. Jones, John B. Kennedy, Frank O. McCord, John C. Lester, Richard R. Reed und James R. Crowe.

Was waren die Anfänge des Ku-Klux-Klans?

Die Anfänge des KKK waren rassistisch motiviert, aber weit entfernt von der späteren Brutalität. Alles begann "fast wie eine harmlose Veteranen-Saufkumpanenschaft", schreibt der Deutschlandfunk. Im ersten Schritt wollte der KKK mit einer Kostümierung für Einschüchterung sorgen, damals noch gewaltfrei. Die Radikalisierung folgte erst in den folgenden Jahr(zehnt)en.

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KKK: Welche Rolle spielte die Demokratische Partei?

Die Demokraten waren zu jener Zeit die Südstaaten-Partei, in der viele Menschen die Sklaverei beibehalten wollten, während sich prominente Republikaner wie Präsident Abraham Lincoln für die Abschaffung der Sklaverei aussprachen. Das ist korrekt. Jedoch: Die Demokratische Partei selbst war in die Gründung des Ku-Klux-Klans nicht involviert.

Richtig ist, dass einzelne (Gründungs-)Personen Mitglieder der Demokraten waren.

Die Unterscheidung zwischen der Partei und einzelnen (wenigen) Individuen ist in diesem Fall besonders wichtig, um die historische Wahrheit korrekt wiederzugeben.

Ku Klux Klansmen in full regalia, march around the town square, Swainsboro, Georgia, USA, Feb. 4th, 1948, prior to burning a cross outside the Emanuel County Courthouse. They paraded in full regalia f ...
Mitglieder des Ku-Klux-Klans im Jahr 1948 in Swainsboro, Georgia.Bild: picture alliance / AP

Wie groß war der Ku-Klux-Klan maximal?

William Joseph Simmons entschied, den Ku-Klux-Klan wiederzubeleben und war ab 1915 sein Anführer. In den 20er Jahren erlebte der KKK seine Hochphase. Bis zu sechs Millionen Mitglieder soll er damals gehabt haben.

Mississippi der 1960er Jahre als Wendepunkt

In den 60er Jahren gründeten sich die White Knights of the Ku Klux Klan, die Weißen Ritter des KKK. Sie formierten sich in Mississippi unter der Führung von Samuel Bowers.

Die Weißen Ritter waren für Bombenattentate, Kirchenbrandstiftungen, Körperverletzungen und Morde verantwortlich. 1964 ermordeten sie Andrew Goodman, James Earl Chaney und Michael Schwerner. Die Opfer waren Bürgerrechtler.

US-Präsident Lyndon B. Johnson machte den Kampf gegen die Weißen KKK-Ritter zur Chefsache und ging mit aller Härte gegen die brutale Untervereinigung vor. Das ZDF berichtet, wie ungehalten er gegenüber dem FBI-Boss in einem Telefonat war.

Die Phase wurde daher zum Wendepunkt, denn durch die Radikalität verlor der KKK stark an Zustimmung und wurde auch deutlich seltener toleriert als in der Vergangenheit.

Zur Einordnung: Die 60er Jahre waren auch jene Zeit, in der der Kampf gegen den Rassismus in den USA grundsätzlich zum immer größeren Thema wurde. Martin Luther King hielt seine weltberühmte "I have a dream"-Rede im Jahr 1963.

August 5, 2024, Washington, Dc, USA: U.S. President Lyndon B. Johnson with FBI Director J. Edgar Hoover left and U.S. Attorney General Nicholas Katzenbach right, as he announced the capture of Ku Klux ...
Präsident Johnson tritt 1965 vor die Kameras und kommuniziert die Verhaftung von KKK-Mitgliedern.Bild: imago images / zuma press wire

Social Media: KKK-Fake-News zu den Demokraten

In jedem Wahlkampf seit der Erfindung von Facebook sind auf Social Media immer wieder "Info-Karten" zu finden, auf denen Sätze wie dieser stehen: "Friendly reminder that if you support the Democratic Party, you support the party that founded the KKK and start a civil war to keep their slaves." Das ist, wie oben ausgeführt, historisch nicht korrekt.

Die Einstufung als Fake News haben viele Medien mittlerweile klar benannt, zum Beispiel hier die Nachrichtenagentur AP. Ziel der gezielten Missinterpretation ist es, vor allem Schwarze dazu zu bringen, die Republikaner zu wählen.

Ku-Klux-Klan, Demokraten und die Gegenwart

Tera Hunter, selbst eine Schwarze und Professorin an der Princeton University, sagte zu "USA today" über die gerade ausgeführten Fake News: "Im Mittelpunkt der Bemühungen, die Demokratische Partei zu diskreditieren, steht die Weigerung, die Neuausrichtung der Parteistruktur Mitte des 20. Jahrhunderts zu akzeptieren."

Seit mehreren Jahrzehnten bis in die Gegenwart hinein haben Demokraten und Republikaner beim Thema Rassismus die Rollen getauscht. Früher waren es die Demokraten, die der Sklaverei nahestanden. Heute sind es jedoch die Republikaner, die rassistische Ressentiments befeuern und zum Teil unverhohlen Hass gegen Schwarze schüren.

Gab es im Ku-Klux-Klan auch Frauen?

Wenn von Mitgliedern des Ku-Klux-Klans gesprochen wird, geht man meist von Männern aus. Als gesichert gilt, dass ein Großteil auch männlich ist – ebenso, dass deutlich mehr Frauen schon früher Mitglieder waren als gedacht.

In Atlanta entstanden 1937 Bilder, die belegen, dass auch Frauen Teil des Ku-Klux-Klans waren, zu erkennen an den Schuhen. "Das waren die ersten Bilder der Geschichte, die das zeigen", schreibt die Bildagentur Picture Alliance.

Attention has been focused on the almost mythical Ku Klux Klan organization in the United States, following the allegations that Senator Black, the new Supreme Court judge, was a member of the sect. V ...
Dieses Foto entstand im Jahr 1937 in Atlanta.Bild: AP / picture alliance

Existiert der Ku-Klux-Klan noch heute?

Ja! Heute ist der Ku-Klux-Klan zwar deutlich weniger einflussreich als in früheren Zeiten, die Gesamtmitgliederzahl wird in den USA landesweit aber noch immer auf 3.000 bis 6.000 Menschen geschätzt. Das schreibt die Anti-Defamation League, eine Organisation, die sich gegen Hass einsetzt.

Der Klan ist heute auf viele kleine, lokal agierende Gruppen verteilt, von denen viele nur kurz bestehen, bevor sie sich auflösen oder in noch kleinere Fraktionen zerfallen. Die größte Aktivität findet in Südstaaten wie Mississippi, Alabama und Tennessee statt. Neuen Zulauf soll der KKK erhalten haben, als Barack Obama Präsident der USA wurde.

Österreich: Van der Bellen beauftragt FPÖ-Chef Herbert Kickl mit Regierungsbildung
Dinge, über die Deutschland heute spricht: Jeden Tag findest du bei watson, natürlich laufend aktualisiert, die kompakten Top-News. So weißt du in wenigen Minuten, was abgeht.

Österreichs Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat der rechtspopulistischen FPÖ offiziell den Auftrag zur Bildung einer Regierung erteilt. Das teilte das Staatsoberhaupt bei einer Pressekonferenz in Wien mit.

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