Großbritannien hat in den vergangenen Jahren einige uralte Gewissheiten über Bord geworfen. Angefangen mit dem desaströsen Brexit über Boris Johnsons Skandal-Herrschaft, bis zum Engagement von Thomas Tuchel als Nationaltrainer. Nun soll es aber einer deutlich älteren Institution als dem Fußballverband und der EU-Beteiligung.
Bald soll es eines der härtesten Rauchverbote der Welt geben: Die Regierung brachte den Entwurf für ein neues Tabak- und E-Zigaretten-Gesetz am Dienstag ins Unterhaus ein. Die Pläne sehen vor, das Mindestalter für den Kauf von Tabakwaren und E-Zigaretten schrittweise anzuheben. Jugendliche, die heute noch im Teenager-Alter sind, sollen demnach auch als Erwachsene niemals legal Zigaretten kaufen können.
Bis dato liegt das Mindestalter für den Kauf von Zigaretten im Vereinigten Königreich bei 18 Jahren. Durch die schrittweise Anhebung sollen Jugendliche, die nach dem 1. Januar 2009 geboren wurden, nun ihr Leben lang Nichtraucher bleiben. Das Gesetz orientiert sich an Plänen der konservativen Vorgängerregierung, die wegen der Neuwahl im Juli nicht weiterverfolgt wurden.
Premierminister Keir Starmer und seine Labour-Regierung haben das Ziel einer komplett rauchfreien Generation wiederbelebt. Gesundheitsminister Wes Streeting kündigte eine "bahnbrechende" Gesundheitsreform an. "Kinder, die heute in unserem Land aufwachsen, werden niemals legal Zigaretten kaufen können", erklärte er.
Das Papier schließt neben der Anhebung des Mindestalters auch Beschränkungen für Werbung und Sponsoring von E-Zigaretten ein. Die britische Regierung will auch die Geschmacksrichtungen und die Gestaltung der Verpackungen von E-Zigaretten stärker regulieren, um zu erreichen, dass sie weniger attraktiv für Kinder und Jugendliche sind.
Im Oktober hatte die Labour-Regierung bereits ein Verbot von Einweg-E-Zigaretten angekündigt, das im kommenden Jahr mit einem eigenen Gesetz durchgesetzt werden soll.
Die britische Regierung will auch rauchfreie Bereiche ausweiten – selbst unter freiem Himmel. Der Gesetzentwurf sieht etwa Rauchverbote auf Spielplätzen und vor Krankenhäusern vor. In den Außenbereichen von Pubs und Restaurants sei aber kein Rauchverbot geplant, versicherte Streeting. Gastwirte hatten heftig dagegen protestiert.
(Mit Material von AFP)