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Kriminalität

Doppelgängerinnen-Mord von Ingolstadt: Ex-Freund zeigt sich "gebrochen"

ARCHIV - 16.01.2024, Bayern, Ingolstadt: Eine angeklagte Frau kommt zum Mordprozess um die Tötung einer Doppelgängerin. Die Frau und ein Mann müssen sich vor dem Ingolstädter Landgericht verantworten, ...
Seit einigen Wochen läuft der Prozess gegen die Tatverdächtige am Landgericht Ingolstadt.Bild: dpa / Cornelia Hammer
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Doppelgängerinnen-Mord von Ingolstadt: Ex-Freund der Angeklagten ist "gebrochen"

25.03.2024, 15:54
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Eine Frau, die aus ihrer Familie ausbrechen will, eine tote Doppelgängerin, sich widersprechende Zeug:innen und jede Menge Fragen: In Ingolstadt findet derzeit einer der aufsehenerregendsten laufenden Gerichtsprozesse Deutschlands statt.

Angeklagt sind zwei Menschen:

  • Schahraban K., die eine ihr ähnlich aussehende Frau, Khadidja O., mutmaßlich umbringen wollte, um ihren eigenen Tod vorzutäuschen.
  • Sheqir K., ein Bekannter, der diesen Mord im Sommer 2022 für sie ausgeführt haben soll – mit 56 Messerstichen.

Der Prozess vor dem Landgericht Ingolstadt läuft seit Januar und war bisher nicht sonderlich erhellend. Im Gegenteil, Aussagen verschiedener Zeug:innen widersprachen sich teilweise und ein klares Bild des Tathergangs und Motivs gibt es nicht. Nun hat der Ex-Freund der Angeklagten sich über ihre gescheiterte Beziehung geäußert und dabei kein gutes Haar an Schahraban K. gelassen.

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Schahraban K. soll ihn betrogen und geschlagen haben: "Das bricht dich"

Rawan N., der Ex-Partner der Angeklagten, hat nun mit RTL gesprochen, als er vor dem Landgericht zu einer Aussage auftauchte. In dem Interview erhebt er schwere Vorwürfe. So habe sich Schahraban K. in den Endzügen ihrer Beziehung verändert und sei unter anderem fremdgegangen. "Das bricht dich als Mann", erläutert N. gegenüber dem Privatsender seine Gefühle.

Außerdem geht N. auch auf bereits bekannte Gewaltvorwürfe gegen seine Ex ein. Als er mit ihr Schluss gemacht hat, habe sie ihn mit einer Packung Seife geschlagen. Daraufhin sei er mit dem Kopf gegen einen Spiegel geknallt und ihm sei schwindelig gewesen. Daraufhin musste K. aus der gemeinsamen Wohnung ausziehen – dies war nach der Gewalt an N. gerichtlich angeordnet worden.

Einige Wochen später habe er dann von dem scheinbaren Tod seiner Ex erfahren. Er habe geschrien und sei ohnmächtig geworden. Er habe Drohanrufe ihrer Familie bekommen, die davon ausging, dass Rawan N. seine Ex-Partnerin Schahraban K. umgebracht hatte. N. bekam Angst, er beschreibt seine damaligen Gedanken gegenüber RTL: "Du bist nicht in Sicherheit. (...) Sie wollen deinen Kopf."

Mordopfer stellt sich als Doppelgängerin Khadidja O. heraus

Doch dann die Wende: Kurze Zeit später kommt heraus, dass das gefundene Mordopfer nicht Schahraban K. ist, sondern dass es sich dabei um die sehr ähnlich aussehende Khadidja O. handelte. Letztere soll von Beauty-Bloggerin K. auf Instagram zu einer kostenlosen Laserbehandlung eingeladen worden sein. Diese soll ihr Opfer mithilfe von Sheqir K. in einen Wald gelockt haben, wo der Komplize O. schwer verletzt haben soll. Letztendlich hat er sie angeblich mit 56 Messerstichen getötet.

Schahraban K. soll ihren Tod vorgetäuscht haben sollen, um neu zu starten und nach der Trennung von Rawan N. auch die Verbindung zu ihrer Familie zu kappen. Im Prozess sollen dazu 100 Zeug:innen verhört werden. Bisherige Vernehmungen führten unter anderem zu Unstimmigkeiten, ob Schahraban K. Khadidja O. bereits aus dem Bekanntenkreis kannte oder sie erst online gefunden habe. Zudem versucht K., die Mordabsicht allein Sheqir K. zu geben.

Weitere Klarheit wird sich möglicherweise an den nächsten Verhandlungstagen ergeben – auch über Rawan N.'s Rolle. Dieser warf seiner Ex-Partnerin laut "Bild" am Donnerstag vor Gericht vor, ihm den gefakten Mord an ihr anhängen zu wollen. Als trauriges Zwischenfazit äußert Rawan N. gegenüber RTL: "Im Endeffekt ist ein junges Mädchen gestorben, obwohl sie absolut nichts dafür konnte."

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