Es werden immer neue Informationen zu der grausamen Tat bekannt, die sich am Donnerstag an einem Gymnasium im baden-württembergischen St. Leon-Rot ereignet hat. Der 18-jährige Tatverdächtige, der in der Schule eine gleichaltrige Mitschülerin getötet haben soll, ist am Freitag in Heidelberg einer Haftrichterin vorgeführt und anschließend in einer Justizvollzugseinrichtung untergebracht worden.
Er war am Vortag im niedersächsischen Seesen, das rund 380 Kilometer von St. Leon-Rot entfernt ist, festgenommen worden. Rund zweieinhalb Stunden nach der Tat zerrten ihn Polizist:innen aus dem Wrack seines verunfallten Autos, mit dem er einem Bericht von "Bild" zufolge zuvor mit rund 160 km/h durch den Ort gerast sei. Videoaufnahmen, die in den Medien kursieren, zeigen die Festnahme des mutmaßlichen Täters vor einem Supermarkt.
Zweieinhalb Stunden zuvor, um 10.20 Uhr, soll er in dem Gymnasium in St. Leon-Rot eine Mitschülerin mit einem Messer getötet haben. Polizei und Staatsanwaltschaft sprechen von einer "Beziehungstat". Laut "Spiegel" hatte er sich zuvor aus dem eigenen Unterricht entschuldigt, sie dann aufgesucht – und ihr ein Messer in den Hals gerammt.
Wie jetzt bekannt wurde, gibt es eine fatale Vorgeschichte zu dem Fall.
Wie mehrere Medien berichten, hatte die junge Frau im November vergangenen Jahres Strafanzeige wegen körperlicher Gewalt gegen den mutmaßlichen Täter erstattet. Laut "Bild" soll er ein Annäherungsverbot erhalten haben.
Außerdem teilten die Ermittler:innen am Freitag mit, dass bei dem Verdächtigen, der ein deutscher Staatsbürger ist, in Folge der Anzeige eine sogenannte Gefährderansprache durchgeführt worden sei. Grund dafür sei der Verdacht der vorsätzlichen Körperverletzung gewesen.
Eine Gefährderansprache ist eine präventive Maßnahme zur Bekämpfung von Straftaten. Dabei wird der potenzielle Gefahrenverursacher mündlich oder schriftlich von der Polizei ermahnt, entsprechende Gefährdungen oder Straftaten zu unterlassen.
Zudem habe die Schule Maßnahmen ergriffen, um ihn im Unterricht von der 18-Jährigen zu trennen. Der von der Schule in der Sache beauftragte Kommunikationsexperte sagte am Freitag, dass man sich dafür mit der Polizei abgestimmt habe und alle Beteiligten zuletzt den Eindruck gehabt hätten, dass sich die Dinge beruhigt hätten.
Gegenüber dem "Spiegel" hatte ein Mitschüler der beiden 18-Jährigen zuvor erzählt, dass es schon vorher Konflikte zwischen dem mutmaßlichen Täter und dem Opfer gegeben habe. "Man hätte auch vorher wissen können, dass so etwas irgendwann passiert", sagte er. Der Verdächtige habe die 18-Jährige "durchaus mal ins Krankenhaus geprügelt".