Am 29. Juli wurden in Southport, England, drei kleine Mädchen bei einem Tanzkurs ermordet. Acht weitere Kinder sowie zwei Erwachsene wurden schwer verletzt. Seit dem Amoklauf kommt es in Großbritannien zu massiven Ausschreitungen von Rechtsradikalen.
Diese werden von Fake News angeheizt, nachdem das Gerücht gestreut wurde, der Angreifer sei ein muslimischer Asylbewerber. Die britische Polizei hingegen betont, dass der 17-jährige Täter in Cardiff in Großbritannien geboren sei, seine Eltern stammen aus Ruanda.
Während der letzten Ausschreitungen attackierte ein Mob Rechtsradikaler eine Unterkunft für Asylbewerber. Allein in London wurden in den vergangenen Tagen 100 Personen festgenommen, auch in Southport, Belfast, Hartlepool, Hull, Liverpool, Stoke-on-Trent, Nottingham und Sunderland wurde randaliert.
Mit Blick auf die gewaltvollen und rassistischen Proteste ziehen erste Länder nun Konsequenzen: Malaysien und Australien haben Reisewarnungen für ihre Bürger:innen herausgegeben.
"Malaysier:innen, die sich im Vereinigten Königreich aufhalten oder dorthin reisen, werden dringend gebeten, sich von Protestgebieten fernzuhalten, wachsam zu bleiben und die neuesten Informationen und Hinweise der örtlichen Behörden zu beachten", forderte das malaysische Außenministerium, wie das türkische Nachrichtenmedium "Anadolu Ajansi" schreibt.
Malaysia ist das erste Land, das eine Reisewarnung für das Vereinigte Königreich herausgibt, nachdem es dort zur schlimmsten Welle von Unruhen seit 13 Jahren kam. Kuala Lumpur erklärte, es beobachte die Proteste, die derzeit in mehreren Gebieten Großbritanniens stattfinden, genau. Das malaysische Außenministerium forderte seine Bürger:innen auf, ihre Anwesenheit bei der diplomatischen Vertretung des südostasiatischen Landes in London zu melden.
Auch die australische Regierung forderte seine Bürger:innen auf, Gebiete zu meiden, in denen Proteste stattfinden, "da es zu Störungen und Gewalt kommen kann".
"Verfolgen Sie die Medien für Informationen und Aktualisierungen. Befolgen Sie die Anweisungen der örtlichen Behörden", wendete sich der Außenminister laut "Anadolu Ajansi" in einer Mitteilung an australische Staatsbürger:innen.
Auch Nigeria, Indonesien und Indien warnen nun ihre Bürger:innen vor einem Besuch Großbritanniens und mahnen die, die vor Ort sind zur Vorsicht.
Inzwischen haben auch Neuseeland, die USA, Finnland und Kanada eine Reisewarnung für Großbritannien ausgesprochen. Wie man dem Portal "Reisewarnungen" entnehmen kann, mahnen alle zu erhöhter Vorsicht. Neuseeland und die USA warnen explizit vor Terrorgefahr.
Der britische Premierminister Starmer hat die Proteste, die nun seit fast einer Woche anhalten, verurteilt. Die Polizei bittet, keine Falschinformationen über die Vorfälle im Netz zu verbreiten.
Um gegen die Randalier:innen schnellstmöglichst vorgehen zu können, wurde den Gerichten eine Sondergenehmigung erteilt: Sie dürfen 24 Stunden am Tag verhandeln, um Festgenommene zu verurteilen.