Verteidigungsminister Boris Pistorius hat ein neues deutsches Waffenpaket zur Unterstützung der Ukraine im Umfang von einer halben Milliarde Euro angekündigt. "Wir werden euch in diesem Abwehrkampf weiterhin unterstützen", sagte der SPD-Politiker am Donnerstagabend bei einem Treffen mit seinem Kollegen Rustem Umjerow in der südukrainischen Hafenstadt Odessa. Einige Materialien stünden schon unmittelbar vor der Auslieferung, ergänzte Pistorius.
In dem Paket sei eine hohe Zahl von Flugkörpern für Flugabwehrsysteme vom Typ Iris-T SLM mit mittlerer Reichweite und eine kleinere Zahl von SLS-Flugkörpern mit kürzeren Reichweiten enthalten, sagte Pistorius. Zudem gehe es um Drohnen zur Aufklärung und zum Kampf im Schwarzen Meer sowie um dringend benötigte Ersatzteile wie etwa Ersatzrohre für die von Deutschland gelieferten Artilleriesysteme sowie um Austauschmotoren für Kampfpanzer vom Typ Leopard. Zur Verfügung gestellt werde auch eine Million Schuss Munition für Handwaffen. Vom Jahr 2025 an solle die Auslieferung von 18 neuen Radhaubitzen der neuesten Bauart folgen, ergänzte der deutsche Verteidigungsminister.
Bei einer gewaltsamen Auseinandersetzung auf dem Gelände einer Flüchtlingsunterkunft in Potsdam ist ein Wachmann tödlich verletzt worden. Die Polizei hat den Tatverdächtigen in Berlin gefasst. Das teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am späten Donnerstagnachmittag mit. Der Gesuchte sei im Umfeld des Bahnhofs Zoologischer Garten festgenommen worden.
Die Staatsanwaltschaft beantragte den Erlass eines Haftbefehles wegen Totschlags, wie die Polizei mitteilte. Am Freitag soll der Verdächtige vor einen Ermittlungsrichter kommen. Weitere Angaben zu dem Mann und den Tatumständen machten die Behörden nicht.
Ein Großaufgebot der Polizei rückte am Morgen in den Stadtteil im Westen der Landeshauptstadt aus. Die Gegend um die Flüchtlingsunterkunft war abgesperrt. Dann fahndete auch die Berliner Polizei nach dem Verdächtigen, den die Behörden namentlich bereits kannten, wie sie vor der Festnahme noch mitteilten.
ZDF-Journalist Matthias Fornoff muss vorzeitig eine wichtige Führungsrolle in dem öffentlich-rechtlichen Sender abgeben. Zum Samstag (1. Juni) ist der 60-Jährige nicht mehr Leiter der Hauptredaktion Politik und Zeitgeschehen, wie das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF) in Mainz am Donnerstag auf dpa-Anfrage mitteilte. Zuvor hatte die "Bild" darüber berichtet.
Eigentlich sollte Fornoff erst zum 1. November die Leitung an ZDF-Journalistin Shakuntala Banerjee übergeben, wie das ZDF noch im April mitgeteilt hatte. Bis Banerjee im November übernimmt, springt nach ZDF-Angaben nun kommissarisch Vize-Leiterin Antje Pieper ein. Fornoff ist seit Sommer 2014 in dieser Führungsrolle tätig. Vom Sender hieß es nun weiter über den Journalisten: "Er wird künftig eine neue Aufgabe in der ZDF-Chefredaktion übernehmen." Zu den genauen Gründen zu dem überraschenden Schritt machte der Sender keine Angaben.
Die FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann hat sich für Äußerungen über Kanzler Olaf Scholz (SPD) entschuldigt. Sie habe sich zu einem unpassenden Vergleich hinreißen lassen und Menschen mit Autismus verletzt, sagte die Spitzenkandidatin ihrer Partei der Deutschen Presse-Agentur in Berlin am Donnerstag. "Das tut mir sehr leid und dafür bitte ich um Verzeihung. Mit vielen Betroffenen stehe ich bereits in Kontakt." Strack-Zimmermann hatte Scholz in einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung"als "krassen Rechthaber" mit "geradezu autistischen Zügen" bezeichnet.
Sie bedauere es, dass sie mit ihren Worten über das Ziel hinausgeschossen sei, betonte Strack-Zimmermann. "Seit vielen Jahren setze ich mich selbst für Kinder, Jugendliche und Menschen mit besonderen Fähigkeiten und Bedürfnissen ein. Diese dürfen besonders von der Politik eine hohe Sensibilität erwarten." Sie fügte hinzu: "Ich bedaure, dass ich dem hier nicht gerecht geworden bin und verspreche, achtsamer zu sein und auch hier dazuzulernen."
Frauen sind in Deutschland einer Studie zufolge stärker von Einsamkeit betroffen als Männer. Die Corona-Pandemie hat den sogenannten Gender Loneliness Gap noch einmal verstärkt, wie aus dem am Donnerstag vom Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) vorgestellten Einsamkeitsbarometer hervorgeht.
Demnach verstärkte sich die Einsamkeitsbelastung unter Frauen von 8,8 Prozent im Jahr 2017 auf 33,2 Prozent im Corona-Jahr 2020, ging 2021 dann aber wieder auf 12,8 Prozent zurück. Die Quote unter Männern lag jeweils teils deutlich darunter. Sie stieg von 6,6 Prozent (2017) auf 23,1 Prozent (2020) und sank 2021 auf 9,8 Prozent. Das ist der Anteil der Befragten, die angaben, sich "häufiger als manchmal einsam zu fühlen".
Insgesamt ist in der Pandemie die empfundene Einsamkeit in der Bevölkerung unter allen Bevölkerungsgruppen sprunghaft gestiegen. Auffällig ist aber, dass dies vor allem das erste Pandemie-Jahr 2020 betrifft. Besonders stark fiel der pandemiebedingte Anstieg bei jüngeren Menschen aus. Im Jahr 2020 wies die Gruppe der 18- bis 29-Jährigen mit 31,8 Prozent die höchste Einsamkeitsquote auf, bei den über 75-Jährigen stieg die Zahl auf 22,8 Prozent.
Trotz eines Auftrittsverbots der AfD-Spitze hat sich der Europakandidat Maximilian Krah im Wahlkampf gezeigt. Die "Bild"-Zeitung meldete, Krah habe am Mittwochnachmittag in blauer AfD-Jacke vor einem Einkaufszentrum in Dresden gestanden.
Von der AfD-Parteispitze wurde der Auftritt zumindest im Nachhinein registriert. Auf einen öffentlichen Kommentar verzichtete die Parteispitze zunächst, wohl auch weil es sich nicht um eine große Veranstaltung handelte.
Die Parteispitze hatte Krah am 22. Mai ein Auftrittsverbot im Wahlkampf erteilt. Konkreter Anlass waren umstrittene Äußerungen Krahs zur SS. Doch stand Krah schon vorher unter Druck wegen der Spionageaffäre um einen Mitarbeiter und wegen seiner Nähe zu Russland und China.
Jugendliche rauchen weniger. Seit 2001 sei der Anteil der jugendlichen Raucher:innen deutlich gesunken, ergab eine repräsentative Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). "Zigarettenrauchen ist bei den meisten Jugendlichen nach wie vor out", folgerte der Kommissarische Leiter der BZgA, Johannes Nießen.
Der Anteil männlicher jugendlicher Raucher ist demnach von 27,2 Prozent im Jahr 2001 auf 9,3 Prozent im Jahr 2015 zurückgegangen und lag 2023 bei 7,2 Prozent. Bei den 12- bis 17-jährigen Raucherinnen verringerte sich der Anteil von 27,9 Prozent im Jahr 2001 auf 6,1 Prozent im Jahr 2016. 2023 betrug er 6,4 Prozent.
(mit Material von dpa und afp)