Am 1. Mai rufen Gewerkschaften zu landesweiten Demonstrationen und Kundgebungen auf. In diesem Jahr steht der Tag der Arbeit im Zeichen von gestiegenen Preisen, Warnstreiks und harten Tarifverhandlungen. In Stuttgart ist eine Kundgebung zeitweise aus dem Ruder gelaufen. Unter anderem flogen Rauchbomben. Die Polizei hat daraufhin Pfefferspray, Schlagstöcke und eine Polizeidrohne eingesetzt. Verletzt wurde niemand.
Auch in früheren Jahren kam es am 1. Mai wiederholt zu Ausschreitungen, Gewalt sowie Angriffen auf die Polizei. Deshalb rechnete sie auch in diesem Jahr damit. Offenbar war man bei der Polizei vielerorts gut vorbereitet: In Berlin etwa waren nach Polizeiangaben vom Montag mehr als 6.300 Beamte im Einsatz, um die Sicherheit der Menschen zu gewährleisten.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser hatte dazu aufgerufen, friedliche Formen des Protests zu wählen und betont, dass der 1. Mai für soziale Gerechtigkeit und sozialen Zusammenhalt steht. Angesichts von Digitalisierung, Energiekrise und anderen Herausforderungen fordern die Gewerkschaften nicht nur höhere Löhne, sondern stehen auch den Menschen bei existenziellen Sorgen zur Seite.
Die Deutsche Bahn kämpft am Montag mit einer massiven Störung ihres Buchungssystems. Der Grund: Eine Flut von Nutzer:innen versuchte gleichzeitig, das neue 49-Euro-Ticket zu buchen. Wer auf der Webseite des Konzerns landete, wurde mit dieser Nachricht enttäuscht: "Sehr geehrte Kundin, sehr geehrter Kunde, im Moment greifen zu viele Nutzer gleichzeitig auf unser Buchungssystem zu. Bitte versuchen Sie es zu einem späteren Zeitpunkt erneut."
Auch auf dem Störungsmeldeportal "allestörungen.de" war der Anstieg der Meldungen deutlich zu sehen. Ganze 62 Prozent der Meldungen betreffen demnach die Buchung von Fahrkarten, 22 Prozent die Webseite und 16 Prozent die App.
In der Nacht zum 1. Mai ist es bei einer linken Frauen-Demonstration in Berlin-Kreuzberg zu kleineren Krawallen gekommen. Es gab Angriffe auf die Polizei, Teilnehmer:innen warfen Flaschen und Feuerwerkskörper, wie ein dpa-Fotograf und die Polizei berichteten. Mindestens eine Frau wurde festgenommen. Nach Angaben der Polizei waren etwa 3300 Demonstrantinnen unter dem Titel "Take back the night. Queer-feministische Demonstration" dabei. Die Polizei rüstet sich nun für größere Proteste am Montagabend. Vor allem in Berlin und Hamburg.
Vor allem im vorderen Teil des Veranstaltungszugs war die Stimmung am Sonntagabend aggressiv. Es gab Sprechchöre wie „Ganz Berlin hasst die Polizei“, Feuerwerkskörper wurden gezündet. Eine linke Demonstration durch den Wedding mit rund 650 Teilnehmern war am Nachmittag dagegen friedlich verlaufen.
Ab dem 1. Mai wird die Warnfunktion der Corona-Warnapp eingestellt, mit der Nutzer:innen vor einem erhöhten Infektionsrisiko gewarnt wurden. Die App wird Anfang Juni "in den Schlaf-Modus" versetzt und nicht mehr aktualisiert, kann aber bei Bedarf wieder "geweckt" werden. Die bereits installierte App bleibt auf den Geräten erhalten, damit hinterlegte Impfzertifikate weiterhin genutzt werden können.
(mit Material von dpa und afp)