Mit einem Appell an die Politik, den Schutz queerer Menschen ins Grundgesetz aufzunehmen, hat die sächsische Aktivistin Sophie Koch den 46. Berliner Christopher Street Day (CSD) eröffnet. Die Änderung von Artikel 3 des Grundgesetzes müsse noch in dieser Wahlperiode kommen, sagte Koch zur Eröffnung auf dem ersten Wagen.
In bunten Kostümen und mit Schirmen und Regenjacken ausgestattet starteten Teilnehmende der zugehörigen Demonstration in der Nähe des Alexanderplatzes. Enden soll die Kundgebung, die in diesem Jahr unter dem Motto "Nur gemeinsam stark - für Demokratie und Vielfalt" steht, nach mehr als sieben Kilometern vor der Siegessäule.
Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) sprach sich in ihrem CSD-Grußwort ebenfalls für die Änderung aus: Das Grundgesetz habe eine Lücke, Angehörige der queeren Community seien nicht ausreichend geschützt. Auch die bisher erreichten Fortschritte seien nicht in Stein gemeißelt. "Wir müssen sicherstellen, dass die Uhr nicht zurückgedreht werden kann, von niemandem", sagte Paus.
Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) hatte bei der Eröffnung des CSD im vergangenen Jahr angekündigt, sich für eine entsprechende Bundesratsinitiative einzusetzen. Aus Sicht der CSD-Organisatoren ist seitdem nicht ausreichend viel passiert. Wegner hielt deshalb nicht, wie es für den Regierenden Bürgermeister üblich ist, die Eröffnungsrede.
Nach den Anschlägen auf die Bahn in Frankreich fahren die Züge zwischen Paris und Deutschland wieder nach dem gewohnten Fahrplan. Dies gelte sowohl für die Züge zwischen Paris und Frankfurt auf den Routen über Saarbrücken und Straßburg als auch für die Verbindungen nach Stuttgart, teilte die Deutsche Bahn mit. Reisende, die von Ausfällen und Störungen betroffen waren, könnten ihr Ticket zu einem späteren Zeitpunkt nutzen. Allerdings müsse für den Zug nach Frankreich ein Sitzplatz reserviert werden.
Zu vereinzelten Ausfällen und Verspätungen kommt es am Wochenende vorerst noch auf der Strecke von Köln über Brüssel nach Paris. Dort fahren Züge des Unternehmens Eurostar. Auf dieser Strecke Richtung Norden, wie auch auf der ebenfalls von den Anschlägen betroffenen Strecke von Paris Richtung Bretagne und Atlantikküste, könnten sieben von zehn Zügen wieder fahren, teilte die französische Bahn SNCF mit. Allerdings kommt es noch zu Verspätungen von ein bis zwei Stunden.
Die Brandanschläge auf neuralgische Punkte des französischen Schnellfahrnetzes in der Nacht zum Freitag hatten den Bahnverkehr kurz vor Start der Olympischen Spiele schwer gestört. Wer hinter den Anschlägen steckt, ist noch nicht bekannt. Bislang bekannte sich auch keine Gruppierung zu den Sabotageakten.
Nach der heftigen Explosion in einem Wohnhaus in der bayerischen Stadt Memmingen geht die Suche nach der Ursache für das Unglück weiter. Das Haus und seine Nachbarhäuser hätten alle Gasanschluss, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West. "Es liegt natürlich die Vermutung nahe, dass es sich um einen Gasdefekt handeln könnte."
"Wir werden heute weiter Ursachenforschung betreiben", kündigte der Sprecher an. Mit der Aufgabe seien unter anderem Experten des Landeskriminalamtes betraut. Das Gebäude in Bayerisch-Schwaben war nach der Explosion am Freitagnachmittag nur noch ein Trümmerfeld. "Wir haben ein Schadensausmaß, das sich nicht beziffern lässt, sich aber garantiert siebenstellig bewegen wird", erklärte der Sprecher. Häuser im Umkreis von 300 bis 400 Metern seien betroffen.
Am Morgen war die Leiche eines 17-Jährigen aus den Trümmern geborgen worden. Einsatzkräfte hätten den vermissten Jugendlichen tot in einem ebenfalls stark beschädigten Nachbarhaus aufgefunden, sagte ein Polizeisprecher der Deutschen Presse-Agentur am frühen Morgen. Weitere Menschen würden nicht mehr vermisst.
Die israelische Armee hat die palästinensischen Zivilist:innen in einem Teil der Stadt Chan Junis im südlichen Gazastreifen dazu aufgefordert, diese Gegend unverzüglich zu verlassen. "Wegen beträchtlicher terroristischer Aktivitäten und Raketenfeuers auf den Staat Israel aus den südlichen Gebieten von Chan Junis heraus ist der Verbleib in diesem Areal gefährlich geworden", teilte das Militär mit. Das zu räumende Gebiet liegt in einer von Israel deklarierten humanitären Zone. Die Grenzen dieser Zone würden entsprechend geändert, hieß es in der Armeemitteilung weiter.
Das Militär stehe kurz davor, mit aller Härte gegen die Trupps der islamistischen Hamas in Chan Junis vorzugehen. Die betroffene Bevölkerung werde deshalb dazu aufgefordert, das Gebiet in Richtung der nahe gelegenen humanitären Zone in Al-Mawasi zu verlassen. Die Aufforderung sei über SMS-Botschaften, telefonische Voice-Messages und Flugblätter verbreitet worden.
Israels Streitkräfte bekämpfen in Chan Junis seit Wochen Verbände der Hamas-Milizen, die sich dort neu aufgestellt haben. Die palästinensische Bevölkerung gerät bei diesen Kämpfen immer wieder ins Kreuzfeuer. Die häufigen Räumungsanordnungen des israelischen Militärs treiben in der Regel Tausende Menschen in die Flucht.
Das Welterbekomitee der Unesco hat bei seiner Tagung im indischen Neu Delhi am Samstag das Schweriner Residenzensemble zum Welterbe erklärt. Rund 40 Bauten des Ensembles in der Hauptstadt von Mecklenburg-Vorpommern gehören damit zum Welterbe, wie die UN-Kulturorganisation in Bonn erklärte. Alle Gebäude haben eine lange Geschichte und eine durchgehende bauliche Richtung.
Als Zentrum des Ensembles gilt das Schweriner Schloss, das die ehemalige Hauptresidenz mehrerer Herzöge und Großherzöge war. Das Schloss wurde im 19. Jahrhundert umgestaltet. Zum Ensemble gehören auch unter anderem der Schlossgarten, mehrere alte Paläste, das Mecklenburgische Staatstheater und mehrere Kirchen. Alle Gebäude entstanden zwischen dem 18. und dem und 19. Jahrhundert.
Mehr als 4000 Menschen sind im Norden des US-Bundesstaats Kalifornien angesichts eines sich schnell ausbreitenden Waldbrandes evakuiert worden. Das Feuer breite sich mit einer Geschwindigkeit von rund 1600 bis 2020 Hektar pro Stunde aus, sagte ein Vertreter der Einsatzkräfte am Freitagabend (Ortszeit).
Das sogenannte Park-Feuer, das durch eine erdrückende Hitzewelle angefacht wurde, ist der bislang heftigste Waldbrand in Kalifornien in diesem Sommer. Es hat fast 97.000 Hektar verwüstet. Trotz des Einsatzes von rund 1700 Feuerwehrleuten sei das Feuer zu "null Prozent" unter Kontrolle, erklärte die kalifornische Brandschutzbehörde Calfire. Hunderte weitere Helfer:innen sollen die Einsätze verstärken.
Insgesamt wurden 4000 Menschen aus den Orten Cohasset und Forest Ranch evakuiert, weitere 400 aus der Stadt Chico. Nach Angaben der Behörden wurden bislang 134 Gebäude zerstört. Der Waldbrand war am Mittwochabend ausgebrochen. In nur zwei Tagen erreichte er gemessen an der Fläche bereits Rang 20 unter den größten Bränden in der Geschichte Kaliforniens. Am Donnerstag war ein 42-Jähriger festgenommen worden, der im Verdacht steht, das Feuer ausgelöst zu haben.
(mit Material von dpa und afp)