
Hochwasser hält die Menschen in Italien, wie hier in Bologna, in Atem.Bild: IMAGO/Independent Photo Agency Int. / imago images
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Dinge, über die Deutschland jetzt spricht: Jeden Tag findest du bei watson, natürlich laufend aktualisiert, die kompakten Top-News – in wenigen Minuten weißt du, was abgeht.
16.05.2023, 10:1516.05.2023, 19:10
Chaos durch heftige Regenfälle in Italien – auch F1-Wochenende in Gefahr
Aufgrund heftiger Regenfälle kam es zu Überschwemmungen in den italienischen Regionen Emilia-Romagna und den Marken. In einigen Gebieten entlang der Adriaküste mussten Menschen evakuiert werden, da Flüsse und Bäche über die Ufer traten oder die Gefahr drohte, dass sie überlaufen würden. Etwa 900 Menschen wurden vorsichtshalber evakuiert.

In einigen italienischen Regionen herrscht wegen des starken Regens Chaos.Bild: IMAGO/Independent Photo Agency Int. / imago images
In Senigallia, in der Nähe von Ancona, musste sogar die Notaufnahme des Krankenhauses aufgrund einer Überschwemmung geräumt werden. Es gibt derzeit keine Berichte über Verletzte. Die italienische Feuerwehr berichtet von umgestürzten Bäumen, Erdrutschen und Rettungsaktionen für in Not geratene Autofahrer. Bis zum Dienstagnachmittag wurden über 120 Einsätze verzeichnet. Insbesondere der Fluss Savio ist überflutet, wodurch sich Menschen auf Dächern aufhalten und auf Rettung per Hubschrauber warten. Es kam auch zu Überschwemmungen und Erdrutschen in der Provinz Pesaro Urbino in den Marken.
Formel 1: Renn-Wochenende in Imola ist fraglich
Das bevorstehende Formel-1-Rennen in Imola steht aufgrund der aktuellen Wetterbedingungen infrage. Obwohl derzeit noch keine Pläne zur Absage des Grand Prix bestehen, spitzte sich die Situation am Dienstag zu. Die Mitarbeitenden an der Strecke wurden angewiesen, das Fahrerlager aus Sicherheitsgründen zu verlassen. Der Pegel des Flusses Santerno neben der Rennstrecke steigt weiter an und hat bereits teilweise das Ufer überschritten. Eine mögliche Überflutung der Strecke ist nicht ausgeschlossen, insbesondere aufgrund der erwarteten weiteren Regenfälle. Teams und Offizielle reisen jedoch wie geplant an und hoffen, dass sich die Wetterlage bis zum Wochenende verbessert.
Letzte Generation blockiert A100 – und alle rasten aus
Am Dienstagmorgen haben Aktivist:innen der Letzten Generation erneut Chaos verursacht. Sie blockierten den Verkehr an mehreren Verkehrsknotenpunkten in der Hauptstadt, unter anderem auch die die Autobahn A100 zwischen Spandauer Damm und Kaiserdamm.

Am Dienstagmorgen haben Aktivist:innen der Letzten Generation erneut Chaos verursacht.Bild: REUTERS / FABRIZIO BENSCH
Nach Angaben der Letzten Generation wurden auch die Pusckinalee, die Fennstraße und die Konstanzer Straße blockiert. Laut Polizeiangaben haben sich einige Aktivist:innen die Hände auf der Fahrbahn einbetoniert, um ein Wegtragen zu erschweren. Andere klebten sich an die Räder von Mietautos, mit denen sie die Straßen blockierten. So auch auf der A100, wo durch die Aktion Chaos herrschte. Zahlreiche Autofahrer:innen gingen in der Folge verbal auf die Aktivist:innen los, wie Aufnahmen zeigen. Auch auf Social Media schlägt der Klimabewegung Hass entgegen.
Auf Twitter schrieb die Klima-Bewegung dazu: "Wir entschuldigen die Störung, doch wir entschuldigen uns nicht, auf die Wahrung des Grundgesetzes zu bestehen. Die Regierung muss die Lebensgrundlagen schützen."
Mann in Berlin auf offener Straße erschossen
Im Berliner Ortsteil Gatow im Südwesten der Stadt ist am Dienstag ein 40 Jahre alter Mann auf offener Straße erschossen worden. Eine Gefahr für die Öffentlichkeit bestand nach Polizeiangaben nach der Tat in der ruhigen Wohngegend aber nicht. Wie die Polizei mitteilte, war der Tat noch bis zum Nachmittag flüchtig.

In Gatow ist ein Mann erschossen worden. Bild: dpa / Paul Zinken
Zum möglichen Motiv machten die Beamten keine Angaben. Die Ermittlungen sind von einer Mordkommission übernommen worden, unter anderem kam ein Polizeihubschrauber bei der Suche nach dem Verdächtigen zum Einsatz.
Wichtige LGBT-Organisation in China stellt Arbeit ein
Eine führende Organisation zur Unterstützung queerer Menschen in China hat bekannt gegeben, dass sie ihre Tätigkeit eingestellt hat. Das Pekinger LGBT-Zentrum verkündete, dass es aus "unvorhersehbaren Umständen" am Montag seine Arbeit beendet hat. Die genauen Gründe wurden von der im Jahr 2008 gegründeten Gruppe nicht genannt. Das Zentrum bot Therapien zur mentalen Gesundheit, medizinische Hilfe und soziale Unterstützung für die Schwulen-, Lesben- und Transgender-Gemeinschaft an.
Das Zentrum war auch bekannt für seine Forschungsarbeit und den Aufbau von Expertennetzwerken, um das Bewusstsein für die Herausforderungen, mit denen homosexuelle Menschen konfrontiert sind, zu schärfen.
Obwohl Homosexualität in China seit 1997 nicht mehr strafbar ist, bleibt die gleichgeschlechtliche Ehe weiterhin verboten und LGBTQ-Themen sind nach wie vor tabu. In den letzten Jahren hat die Regierung ihre repressive Vorgehensweise gegenüber der Gemeinschaft verstärkt.
Juwelendiebstahl in Dresden: Haftstrafen für Clan-Mitglieder
Nach nahezu 50 Verhandlungstagen ist der Prozess um den Juwelendiebstahl aus dem Historischen Grünen Gewölbe Dresden zu Ende gegangen. Dreieinhalb Jahre nach dem spektakulären Diebstahl in Dresden sind fünf junge Männer aus dem Berliner Remmo-Clan zu Freiheitsstrafen verurteilt worden. Unter anderem wegen besonders schwerer Brandstiftung, gefährlicher Körperverletzung und Sachbeschädigung. Der sechste Angeklagte wurde im Landgericht Dresden freigesprochen.

Fast dreieinhalb Jahre nach dem Einbruch ins Historische Grüne Gewölbe Dresden ist der Prozess gegen mehrere Tatverdächtige am 16. Mai 2023 zu Ende gegangen.Bild: dpa / Sebastian Kahnert
Die zwischen Staatsanwaltschaft, Gericht und Verteidigung geschlossene Verständigung sieht vor, dass mit Urteilsverkündung die Haftbefehle außer Vollzug gesetzt werden, bis das Urteil rechtskräftig wird oder sie bei noch offener Reststrafe zum Haftantritt geladen werden. Davon wäre ein 26-Jähriger ausgenommen, weil er derzeit seine Jugendstrafe wegen des Diebstahls der Goldmünze aus dem Bode-Museum Berlin 2017 verbüßt.

2019, Dresden: Einsatzkräfte der Polizei stehen nach dem Juwelendiebstahl aus dem Grünen Gewölbe am Museum im Residenzschloss.Bild: dpa-Zentralbild / Sebastian Kahnert
Der Kunstdiebstahl aus Sachsens Schatzkammermuseum am 25. November 2019 gilt als einer der spektakulärsten in Deutschland. Die Täter hatten 21 Schmuckstücke aus Diamanten und Brillanten im Millionenwert gestohlen. Dazu hatten sie über eine Million Euro Schaden verursacht, indem sie einen Stromkasten sowie ein Fluchtauto in Brand setzten, um Spuren zu verwischen. Seit Ende Januar 2022 müssen sich die Männer zwischen 24 bis 29 Jahren dafür verantworten. Sie stammen aus dem Berliner Remmo-Clan, einer bekannten arabischstämmigen Großfamilie. Dort waren sie bei Razzien gefasst worden.
Gerhard Schröders Ehefrau entlassen
Der Besuch des früheren Bundeskanzlers Gerhard Schröders und seiner Frau Soyeon Schröder-Kim bei einer Feier in der russischen Botschaft hat weitere Konsequenzen. Wie nun bekannt wurde, hat sich die landeseigene Gesellschaft NRW.Global Business von der Frau getrennt. "Frau Schröder-Kim ist mit sofortiger Wirkung freigestellt, und das Dienstverhältnis wird nun durch NRW.GlobalBusiness fristlos beendet", sagte eine Sprecherin der nordrhein-westfälischen Wirtschaftsministerin Mona Neubaur gegenüber dem "Kölner Stadt-Anzeiger". Schröder-Kim sei für das nordrhein-westfälische Handels- und Investment-Unternehmen als Repräsentantin in Südkorea tätig gewesen, heißt es in dem Bericht.

Gerhard Schröders und seine Frau Soyeon Schröder-Kim nahmen an einer Feier in der russischen Botschaft teil.Bild: IMAGO/localpic / imago images
Ex-Audi-Chef Stadler gesteht Fehler im Abgas-Skandal
Im Betrugsprozess um manipulierte Abgaswerte bei Dieselautos hat der frühere Audi-Chef Rupert Stadler am Dienstag gestanden. Seine Anwältin verlas in Stadlers Namen eine Erklärung, in der er einräumte, dass "es ein Mehr an erforderlicher Sorgfalt bedurft hätte".

Der ehemalige Audi-Chef Rupert Stadler hat sich mit der Staatsanwaltschaft auf einen Deal geeinigt.Bild: Reuters/Pool / Lukas Barth
Der Ex-Manager hatte sich mit der Staatsanwaltschaft vor zwei Wochen auf einen Deal geäußert, demzufolge ihm eine Bewährungsstrafe zugesichert wurde, wenn er ein umfassendes Geständnis ablegt und eine Geldstrafe von 1,1 Millionen Euro zahlt.
Stadler steht seit September 2020 vor Gericht, im Juni wird das Urteil erwartet. Der frühere Konzern-Chef soll es nach dem Bekanntwerden der Abgasmanipulationen im VW-Konzern 2015 versäumt haben, die betroffene Audi-Autos aus dem Verkehr zu ziehen.
Jeder vierte Viertklässler kann nicht richtig lesen
Die Ergebnisse der internationalen Grundschul-Lese-Untersuchung (Iglu) sind alarmierend. Demnach kann jeder vierte Viertklässler in Deutschland nicht richtig lesen. 25 Prozent der Kinder in dieser Altersstufe erreichen offenbar nicht das Mindestniveau beim Textverständnis, das für die Anforderungen im weiteren Verlauf der Schulzeit nötig wäre. Damit hat sich die Zahl der Kinder mit Lese-Schwierigkeiten drastisch erhöht. Bei der letzten Erhebung mit Veröffentlichung Ende 2017 lag der Anteil noch bei 19 Prozent, also 6 Prozent weniger Kinder, die das Mindestniveau nicht erreicht hatten.

Kinder können heute durchschnittlich weniger gut lesen. Bild: ZB / Arno Burgi
Die Studienautor:innen sprechen von "alarmierenden" Zahlen. Denn: Die betroffenen Kinder müssten mit "erheblichen Schwierigkeiten in fast allen Schulfächern haben", sofern sie den Rückstand nicht aufholen könnten.
Zahl der weltweiten Hinrichtungen so hoch wie seit fünf Jahren nicht
Nach Angaben von Amnesty International ist die Zahl der weltweiten Hinrichtungen auf den Höchststand der vergangenen fünf Jahre gestiegen. Für 2022 dokumentierte die Menschenrechtsorganisation 883 Exekutionen in 20 Ländern.
Amnesty betont in seinem Bericht eine hohe Dunkelziffer an geheimen Hinrichtungen, insbesondere in China, Nordkorea und Vietnam. Dass die offiziellen Zahlen gestiegen sind, ist vor allem auf Hinrichtungen im Iran, Saudi-Arabien und Ägypten zurückzuführen. Allein der Iran ist mit 580 bekannten Exekutionen für 65 Prozent der Fälle verantwortlich.
Auf der anderen Seite wird in dem Bericht auch darauf hingewiesen, dass sechs Länder 2022 die Todesstrafe ganz oder teilweise abgeschafft haben. In Kasachstan, Papua-Neuguinea, Sierra Leone sowie in der Zentralafrikanischen Republik wurde die Todesstrafe demnach für alle Straftaten aufgegeben, in Äquatorialguinea und Sambia nur für gewöhnliche Verbrechen.
Sechs Menschen sterben Flammeninferno in neuseeländischem Hostel
Bei einem verheerenden Brand in einem Hostel in Neuseelands Hauptstadt Wellington sind mindestens sechs Menschen ums Leben gekommen. Etwa ein Dutzend weitere Bewohner wurden Polizeiangaben zufolge am Dienstagmittag (Ortszeit) noch vermisst. Das Feuer in dem dreistöckigen Gebäude war kurz nach Mitternacht aus bisher ungeklärter Ursache ausgebrochen. Mehrere Menschen wurden ins Krankenhaus gebracht, zwei seien in kritischem Zustand, hieß es.

Ein Hostel im neuseeländischen Wellington stand in Flammen.Bild: IMAGO/Xinhua
Da es aus Sicherheitsgründen noch unmöglich war, das Hostel zu betreten, sei die genaue Zahl der Opfer noch unklar, berichtete der Sender Radio New Zealand. Mehr als 50 Menschen seien aus dem brennenden Gebäude gerettet worden. Einige flüchteten auf das Dach. Die Loafers Lodge mit 92 Zimmern liegt in Newtown, einem Vorort von Wellington. Sie beherbergte viele Langzeit-Bewohner, darunter auch ältere Menschen, wie Überlebende erzählten.
(mit Material von dpa und afp)