China hat nach Angaben der US-Regierung mit einer Flotte von Spionageballons mehr als 40 Länder auf fünf Kontinenten ins Visier genommen. Das erklärte ein hochrangiger Mitarbeiter des US-Außenministeriums am Donnerstag in Washington. "Wir wissen, dass China diese Ballons zur Überwachung eingesetzt hat", betonte er. Auch die Ausrüstung in dem vor der US-Küste abgeschossenen Ballon habe "eindeutig der nachrichtendienstlichen Überwachung" gedient. China wiederum warf der US-Regierung wegen der anhaltenden Spionagevorwürfe vor, einen "Informationskrieg" zu betreiben.
Das Auftauchen eines großen chinesischen Beobachtungsballons über US-Territorium hat die ohnehin angespannten Beziehungen beider Länder weiter belastet. Das US-Militär hatte den Ballon am Samstag vor der Küste des Bundesstaates South Carolina über dem Atlantik abgeschossen. Die US-Regierung wirft China vor, es habe Militäreinrichtungen ausspionieren wollen. Peking sprach dagegen von einem zivilen Forschungsballon vor allem für meteorologische Zwecke. Dieser sei vom Kurs abgekommen, der Abschuss eine "Überreaktion".
Nun legte das US-Außenministerium mit zahlreichen Details nach, um die Darstellung aus Peking zu entkräften – und erhöhte so den öffentlichen Druck auf China. Der abgeschossene chinesische Ballon habe über "mehrere Antennen" verfügt und sei vermutlich in der Lage gewesen, "Kommunikation zu sammeln und zu lokalisieren". Die USA hätten mithilfe von Aufklärungsflugzeugen hochauflösende Bilder gemacht, um die Fähigkeiten des Ballons zu bestimmen. Dessen Ausrüstung stimme nicht mit der von Wetterballons überein.
Ein Fehler von Googles KI-Chatbot hat die Aktie des Mutterkonzerns Alphabet einbrechen lassen: Ausgerechnet in einem Werbeclip für das Bard getaufte Google-Programm gab dieses eine falsche Antwort auf eine Frage zum James-Webb-Weltraumteleskop. Alphabet steht bei der Entwicklung von Anwendungen künstlicher Intelligenz (KI) derzeit stark unter Druck, nachdem der Konkurrent Microsoft eine milliardenschwere Partnerschaft mit dem Entwickler des äußerst erfolgreichen Chatbot-Programms ChatGPT angekündigt hatte.
Teil der Google-Kampagne war ein auf Twitter ausgespielter Werbeclip, in dem der Chatbot gefragt wird, was er einem Neunjährigen über die Entdeckungen des James-Webb-Weltraumteleskops erzählen könne. Bard behauptete daraufhin, dass das Teleskop das erste war, das Bilder von einem Planeten außerhalb des Sonnensystems der Erde aufgenommen hat. Diese Leistung ist jedoch dem europäischen Very Large Telescope zuzuschreiben.
Die Fraunhofer-Gesellschaft steht vor der Prüfung einer Geldrückforderung wegen möglicher Steuergeldverschwendung. Ein Sprecher des Bundesforschungsministeriums bestätigte am Donnerstag einen entsprechenden Bericht des Informationsdienstes "Table.Media". Konkret heißt es in einer Stellungnahme des Ministeriums, dass seit Oktober 2022 eine "Prüfung eines Teilwiderrufs der gewährten Zuwendungen an die FhG für die letzten Jahre" laufe. Das Ministerium habe die Gesellschaft zu "Verbesserungen des Compliance Management Systems aufgefordert".
Hintergrund ist ein Bericht des Bundesrechnungshofs an den Haushaltsausschuss des Bundestages, über den der "Tagesspiegel" zuerst und später auch andere Medien berichtet hatten. Demnach habe die Behörde einen "unangemessenen Umgang mit Steuermitteln durch überhöhte Reise-, Dienstfahrzeug- und Repräsentationskosten" festgestellt. Es geht beispielsweise um Hotelkosten bei Vorstandsreisen, die über der erlaubten Obergrenze lagen, hohe Bewirtungskosten und Essen in teuren Restaurants.
Eine Karikatur der französischen Satirezeitschrift "Charlie Hebdo" löst internationale Empörung aus. Das Magazin hat auf seinem Twitter-Kanal eine Zeichnung geteilt, auf der eingestürzte Gebäude zu sehen sind. Darüber steht auf Französisch: "Erdbeben in der Türkei – man muss nicht mal Panzer schicken." Eine Anspielung auf den Krieg in der Ukraine sowie das katastrophale Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet.
Im Netz ist derweil eine Diskussion über Satire ausgebrochen. Im Fokus der Debatte steht die Frage: Darf Satire wirklich alles?
Nein, finden zahlreiche User:innen, die gegen den Beitrag von "Charlie Hebdo" schimpfen. Sie bezeichnen den Beitrag als "geschmacklos" oder "abartig". "Moderne Barbaren! Ertrinken Sie in Ihrem Hass und Ihrer Abscheu", schreibt etwa der Berater und Sprecher des türkischen Präsidenten, İbrahim Kalın, auf Twitter.
Unter den Tausenden eingestürzten Gebäuden im türkisch-syrischen Grenzgebiet gibt es vermutlich noch Zehntausende Erdbebenopfer. Bis Donnerstagabend wurden über 20.000 Tote gemeldet. Hinzu kommen um die 70.000 Verletzte in der Türkei und in Syrien. Nach mehr als drei Tagen und dem Richtwert von 72 Stunden, die ein Mensch eigentlich höchstens ohne Wasser auskommen kann, geht die Hoffnung auf weitere Überlebende verloren, auch wenn es vereinzelt Meldungen von Geretteten nach über 80 Stunden gab.
Nach Einschätzung von Fachleuten könnte die Zahl der Toten nach der Erdbebenkatastrophe erheblich steigen. Schnelle Hochrechnungen auf Basis empirischer Schadensmodelle ließen bis rund 67.000 Todesopfer erwarten, teilte am Donnerstag Andreas Schäfer vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit.
Weiterhin ist die Inflation hoch. Der Anstieg der Preise in Deutschland hat sich im Januar aber nur leicht beschleunigt. Im Januar lag sie im Vergleich zum Vormonat bei voraussichtlich 8,7 Prozent. Das teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Donnerstag mit. Allerdings handelt es sich hierbei um ein vorläufiges Ergebnis. Im Dezember lag die Teuerung bei 8,6 Prozent.
In Nordrhein-Westfalen müssen zahlreiche Schüler:innen und Pendler:innen in mehreren Städten mit Ausfällen im öffentlichen Nahverkehr rechnen. Der Grund: ein Warnstreikaufruf der Gewerkschaften Verdi und Komba. Die Beschäftigten folgen dem Aufruf und legen am Morgen ihre Arbeit vorerst nieder, wie eine Verdi-Bezirkssprecherin in Düsseldorf bestätigte.
Demnach ist etwa die Landeshauptstadt betroffen. In anderen Städten wie Aachen oder Düren fahren Busse und Bahnen weiterhin, sagte der zuständige Verdi-Bezirkssprecher am Donnerstagmorgen.
Mit den Arbeitsniederlegungen wollen die Beschäftigten ihren Forderungen im laufenden Tarifstreit des Öffentlichen Dienstes von Bund und Kommunen Nachdruck verleihen. Betroffen sind laut Verdi auch Stadtverwaltungen, Kitas, Müllentsorgungsbetriebe und Kliniken.
Die Justiz in NRW prüft in vier Fällen, ob sie Verfahren gegen den mutmaßlichen Täter von Brokstedt wieder aufnimmt. Das geht aus einem vertraulichen Papier des Düsseldorfer Innenministeriums hervor, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Demnach gab es in NRW zwischen September 2015 und Januar 2021 genau 24 Ermittlungs- und Strafverfahren gegen den Mann. Die meisten Verfahren wurden eingestellt, rechtskräftig verurteilt wurde der Mann nur drei Mal.
Laut dem vertraulichen Papier des Innenministeriums wurden manche Verfahren wegen Geringfügigkeit oder einem fehlenden hinreichenden Tatverdacht eingestellt. Nach der Unterschlagung eines Fahrrads für 700 Euro wurde dagegen Anklage erhoben – der Beschuldigte war aber nicht mehr zu finden. Daher wurde auch hier die Akte geschlossen. Mehrere Verfahren wurden zudem wegen des Paragrafen 154 der Strafprozessordnung eingestellt. Heißt: Ein zu erwartendes Urteil würde im Vergleich zu einem anderen, das noch aussteht, nicht ins Gewicht fallen. Solche Fälle sollen nun noch mal überprüft werden.
(mit Material von dpa und afp)