Anderthalb Monate ist es her, dass die Balkonterrasse des Medusa Beach Clubs auf Mallorca eingestürzt ist und mehrere Menschen unter sich begraben hat. Vier Personen haben dabei ihr Leben verloren. Nun hat der österreichische Betreiber beschlossen, einen Teil des Restaurants wiederzueröffnen – unter anderem Namen.
Aus dem Medusa Beach Club machte der Betreiber das Laguna Playa. Noch immer ist das Gebäude mit der eingestürzten Terrasse abgesperrt. Trauerkränze und Bilder davor sollen an die Verstorbenen erinnern. Direkt nebenan eröffnete das Laguna Playa.
Das währte jedoch nur kurz. Nur zwei Tage nach Eröffnung machte die Stadt das Lokal wieder dicht. Als Grund nannte das Rathaus mit Bezug auf einen Inspektionsbericht "Mängel", berichtete die "Mallorca Zeitung". Die Eröffnung am vergangenen Dienstag verlief ohnehin nur sehr schleppend.
Laut "Mallorca Zeitung" saßen in dem Restaurant zur Eröffnung nur eine Handvoll Gäste. Die Außenterrasse soll zudem verwaist gewesen sein. Unmittelbar vor dem Restaurant hat "Der Westen" Passanten gefragt, wie sie zu der recht raschen Eröffnung stehen. "Ich würde mich da nicht hinsetzen, hätte ein mulmiges Gefühl, dass das nochmal passiert", sagte einer.
Unkundige Urlauber:innen können kaum erkennen, dass der eingestürzte Medusa Beach Club und das Laguna Playa zusammengehören.
"Ist für mich ein bisschen verwirrend, weil ich hätte jetzt erstmal nicht direkt gedacht, dass der Laden dazugehört", sagte ein Urlauber zum "Westen". Einer bezeichnete die Umbenennung gar als "Unding". Zudem betonte er, dass bereits auf den ersten Blick sichtbar sei, dass das eingestürzte Gebäude marode ist "und einstürzen musste".
Dazu kommt: Bisher ist die Schuldfrage bezüglich des eingestürzten Gebäudes ungeklärt. Die mallorquinische Polizei teilte im Juni nach dem Einsturz mit, dass der Anbau der Terrasse des Medusa Beachclubs illegal und nicht ausreichend gestützt gewesen. Auch eine Baulizenz habe es nicht gegeben.
Kurz nach dem Unglück wurde der Clubbetreiber unter anderem wegen fahrlässiger Tötung festgenommen, aber noch am selben Tag freigelassen. Seinen Reisepass durfte er nicht mitnehmen, die Ermittlungen laufen noch.
Der Bürgermeister teilte mit, gegen das Lokal habe man schon vor dem Einsturz wegen Umbauarbeiten, die trotz eines Ablehnungsbescheides durchgeführt worden seien, ein Verfahren eröffnet. Allerdings sei es für die Stadt unmöglich, alle 5000 Bars und Restaurants zu überwachen.
"Finde ich nicht ok, dass man jetzt schon eröffnet, wenn die Schuldfrage noch gar nicht geklärt ist", sagte ein Urlauber zum "Westen". Zwei weitere Urlauberinnen wollten dort nicht essen gehen, finden das Restaurant jedoch ansprechend.
Immerhin: der Bürgermeister kündigte laut dem "Westen" an, schärfere Kontrollen durchzusetzen.