
Russischen Sportöer droht der flächendeckende Ausschluss durch internationale Sportverbände.Bild: imago images / Sportfoto Zink
Sport
02.03.2022, 14:1702.03.2022, 14:17
Fußball-WM? Nicht mit Russland. Europacup? Spartak Moskau muss zusehen. Paralympics? Womöglich ohne die starken russischen Athleten. Und auch bei der Eishockey-WM bleibt der Sbornaja nur die Zuschauerrolle.
Das Internationale Olympische Komitee hat an alle
Weltverbände und Ausrichter von Sportveranstaltungen die Empfehlung
abgegeben, Russland und seinen Verbündeten Belarus wegen der Invasion
in die Ukraine auszuschließen. Etliche Verbände folgten der
Empfehlung am Montagabend und Dienstag.
Fußball-WM
Die Nationalmannschaft Russlands wird von der
WM-Qualifikation ausgeschlossen und hat keine Chance mehr auf ein
Ticket für die Endrunde Ende des Jahres in Katar. Ursprünglich sollte
Russland im Playoff-Halbfinale im März gegen Polen in Moskau spielen.
Bei einem Sieg hätte der WM-Gastgeber von 2018 im Finale gegen
Schweden und Tschechien wieder Heimrecht gehabt. Der Ausschluss sei
"ausdrücklich diskriminierend", kritisierte der Russische
Fußballverband (RFS).
Fußball-EM
Bis zur EM der Frauen im Juli in England ist es noch
etwas hin. Stand jetzt wäre die qualifizierte russische Mannschaft
nicht mehr spielberechtigt. Das Team war in Gruppe C mit der
Niederlande, Schweden und Schweiz gelost worden.
Fußball-Europacup
Bundesligist RB Leipzig profitiert vom Ausschluss
Spartak Moskaus und zieht ohne Spiele ins Viertelfinale ein. Da im
Europapokal kein weiteres Team aus Russland mehr im Wettbewerb
vertreten ist, halten sich die Auswirkungen in Grenzen.
Paralympics
Sportler aus Russland und Belarus dürfen trotz des Ukraine-Krieges bei den am Freitag beginnenden Winter-Paralympics in Peking teilnehmen. Athleten beider Länder dürfen als neutrale Athleten dabei sein. Das heißt, sie treten unter der paralympischen Flagge an und werden nicht in den Medaillenspiegel aufgenommen. Das gab das Internationale Paralympische Komitee (IPC) nach einer Sitzung seines Governing Boards am Mittwoch bekannt.
Das IPC wollte damit augenscheinlich die betroffenen Länder bestrafen, aber nicht die Sportler darunter leiden lassen. "Ich erwarte nun von allen Teilnehmern, dass sie die neutralen Athleten wie jeden anderen Athleten bei diesen Spielen behandeln, egal wie schwierig dies auch sein mag", sagte IPC-Präsident Andrew Parsons: "Im Gegensatz zu ihren jeweiligen Regierungen sind diese paralympischen Athleten und Funktionäre nicht die Aggressoren. Sie sind hier, um wie alle anderen an einem Sportereignis teilzunehmen."
Bis auf Weiteres wird das IPC aber auch keine Veranstaltungen in Russland oder Belarus durchführen.
Leichtathletik
Die Hallen-WM im März in Belgrad, die Freiluft-WM im
Juli in Eugene/USA sowie die Mannschafts-WM im Gehen in Muscat, die
am Freitag in Oman beginnt – alle Leichtathletik-Veranstaltungen
finden ohne "Athleten, Betreuer und Offizielle aus Russland und
Belarus" statt. Das gilt für alle Veranstaltungen der Weltserie,
teilte der Dachverband World Athletics mit.
Eishockey-WM
Eine Eishockey-WM ohne Russland war bislang nicht
vorstellbar. 27 Mal hat die Sbornaja den Titel geholt und ist damit
neben Kanada der Rekordsieger. Bei den Olympischen Spielen in Peking
hatte Russland noch ganz knapp im Finale gegen Finnland den Titel
verpasst. Die Nordeuropäer sind nun Gastgeber der WM vom 13. bis 29.
Mai und haben bereits klargestellt, dass sie auf die Anwesenheit von
Russland und Belarus keinen Wert legen. Der Weltverband IIHF hat
beide Länder "bis auf Weiteres" ausgeschlossen.
Volleyball
Der Volleyball-Weltverband FIVB hat Russland die
Männer-Weltmeisterschaft entzogen. Ein neuer Ausrichter für das
WM-Turnier vom 26. August bis 11. September werde nun gesucht, teilte
die FIVB am Dienstag mit. Wegen des Krieges in der Ukraine sei es
"unmöglich, Weltmeisterschaften in Russland vorzubereiten und
durchzuführen", hieß es in dem Statement. Der Weltverband sei
"ernsthaft besorgt über die eskalierende Situation und die Sicherheit
der Menschen in der Ukraine".
Basketball-Europacup
Russische Teams werden vorerst von der
Euroleague und dem Eurocup ausgeschlossen. Betroffen sind in der
Euroleague ZSKA Moskau, Zenit St. Petersburg und Unics Kazan.
Lokomotiv Kuban Krasnodar spielt im Eurocup. Die Euroleague will die
Entwicklung der Situation kontinuierlich beobachten. Sollte sich die
Lage nicht ändern, würden alle Spiele der regulären Saison gegen
russische Teams annulliert und die Tabellen der Ligen angepasst
werden. Vom 1. bis 18. September findet außerdem die
Basketball-EM statt, da sollte Russland eigentlich in Gruppe A in
Tiflis spielen.
Handball-Europapokal
Der europäische Handball-Verband EHF schließt
Russland und Belarus ebenfalls aus. Weder die Nationalmannschaften
noch Clubs aus den beiden Ländern dürfen an europäischen Wettbewerben
teilnehmen. Betroffen ist beispielsweise in der Männer-Champions
League Meshkow Brest aus Belarus. In der Königsklasse der Frauen
spielen Rostow-Don und ZSKA Moskau.
Ski
"Um die Sicherheit aller Athleten bei Fis-Wettkämpfen zu
gewährleisten, beschloss der Fis-Rat einstimmig, dass ab sofort kein
russischer oder belarussischer Athlet bis zum Ende der Saison an
Fis-Wettkämpfen auf allen Ebenen teilnehmen darf", teilte der
Ski-Weltverband am Dienstag mit.
Rudern
Auch Ruderer aus Russland und Belarus dürfen bis auf Weiteres
nicht mehr an internationalen Wettkämpfen teilnehmen. Das gab der
Ruder-Weltverband FISA am Dienstag bekannt. Darüber hinaus stellte
die FISA klar, "dass 2022 keine Veranstaltungen in Russland oder
Belarus stattfinden". Die FISA rief ihre Mitgliedsverbände dazu auf,
den ukrainischen Ruderern zu helfen, die "infolge des Angriffs auf
ihr Land an der Teilnahme an internationalen Wettkämpfen gehindert"
würden.
Kanu
Auch im Kanusport dürfen vorerst keine Athleten aus Russland
und Belarus antreten. Zusätzlich zu den Athleten habe das
ICF-Exekutivkomitee beschlossen, alle Offiziellen aus Russland und
Belarus von der Teilnahme an vom Verband sanktionierten
Veranstaltungen sowie von der Teilnahme an Sitzungen, Ausschüssen und
Foren des ICF auszuschließen, teilte der Dachverband ICF mit.
Schwimmen
Im Schwimmen dürfen russische und belarussische Athleten
an internationalen Wettkämpfen des Weltverbands Fina teilnehmen. Sie
sollen allerdings nur als neutrale Athleten oder Mannschaften
zugelassen werden, wie die Fina am Dienstag mitteilte. Die Teilnahme
unter dem Namen Russland oder Belarus sei nicht mehr erlaubt. Bei
internationalen Veranstaltungen sollten demnach "keine nationalen
Symbole, Farben, Flaggen gezeigt oder Hymnen gespielt werden". Die
Fina werde die Situation weiterhin beobachten und gegebenenfalls
weitere Entscheidungen treffen. Dem russischen Präsidenten Wladimir
Putin wird zudem der Fina-Orden aberkannt, den er 2014 vom Verband
erhalten hatte.
Eiskunstlauf/Eisschnelllauf
Auch die Internationale Eislauf-Union
(ISU) teilte am Dienstag mit, dass die Eiskunstläufer,
Eisschnellläufer und Shorttracker aus Russland und Belarus mit
sofortiger Wirkung von allen internationalen Wettbewerben
ausgeschlossen sind. Damit ist Russland und Belarus der Start bei den
Weltmeisterschaften im Eiskunstlauf vom 21. bis 27. März im
französischen Montpellier, der Mehrkampf-WM der Eisschnellläufer am
kommenden Wochenende im norwegischen Hamar sowie bei der
Shorttrack-WM vom 18. bis 20. März im kanadischen Montreal verwehrt.
Sportler beider Länder können zudem nicht beim Weltcup-Finale der
Eisschnellläufer am 12. und 13. März im niederländischen Heerenveen
antreten.
Taekwondo
Nach der Aberkennung der Ehrenpräsidentschaft durch den
Judo-Weltverband hat Russlands Präsident Wladimir Putin wegen der
Invasion in die Ukraine eine weitere Auszeichnung eines
Sportverbandes verloren. Der Taekwondo-Weltverband entzog dem
69-Jährigen den 2013 ehrenhalber verliehenen Schwarzen Gürtel.
Zugleich verurteilte der Verband scharf "die brutalen Attacken auf
unschuldige Leben in der Ukraine, die sich gegen die Vision von World
Taekwondo von "Frieden ist kostbarer als Triumphe" und die Werte von
Respekt und Toleranz" richten.
(abd / dpa)
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