Am Wochenende steht noch einmal die Bundesliga auf dem Programm, danach aber folgt eine zweiwöchige Unterbrechung. Ganz zur Freude von Julian Nagelsmann, denn es steht eine Länderspielpause an. Der 36-Jährige wird dann erstmals als Bundestrainer auf der Bank Platz nehmen.
Zum Einstand steht direkt ein kleines Abenteuer an, denn die deutsche Nationalmannschaft reist nach Nordamerika. Am 14. Oktober wird Nagelsmann gegen die USA sein Debüt feiern, vier Tage später trifft das DFB-Team auf Mexiko.
Seit dem Freitagvormittag ist nun auch klar, auf welches Personal der neue Bundestrainer dabei setzen wird. Um 10 Uhr verkündete der Verband den 26 Mann umfassenden Kader, der in der anstehenden Länderspielpause in die USA reisen wird.
Der 36-Jährige hat sich dabei die eine oder andere Überraschung überlegt. So feiert Mats Hummels nach über zwei Jahren Abwesenheit sein Comeback in der deutschen Nationalmannschaft. Der Weltmeister hatte unter Hansi Flick keine Rolle gespielt, weilte zuletzt beim EM-Aus 2021 unter den DFB-Profis.
Über seine Rückkehr darf sich auch Leon Goretzka freuen, der zur vergangenen Länderspielpause überraschend nicht berücksichtigt worden war. Gänzlich neu dabei ist indes Chris Führich. Der Flügelstürmer ist Leistungsträger beim VfB Stuttgart, steht mit den Schwaben aktuell auf dem zweiten Tabellenplatz.
Und auch Kevin Behrens darf sich über seine erste Nominierung freuen. Der Mittelstürmer vom 1. FC Union knipste an den ersten zwei Spieltagen viermal, seit Ende August ist er aber ohne Tor. Mit Robert Andrich von Bayer Leverkusen ist sogar noch ein dritter Neuling dabei. Auf der anderen Seite fällt auf, dass mit Nico Schlotterbeck, Emre Can und Karim Adeyemi drei BVB-Stars nicht nominiert wurden.
Gerade Can und Adeyemi dürfen sich dabei als klare Verlierer der Nominierung fühlen. Beide spielen im Verein bis dato eine schwache Saison, stehen zunehmend in der Kritik. So musste Can trotz seines Kapitänsamtes schon mehrfach auf der Bank Platz nehmen.
Goretzka nimmt mit seiner Rückkehr einen Platz im deutschen Zentrum ein, zudem ist in Pascal Groß ein weiterer zentraler Mittelfeldspieler wieder dabei. Und mit Andrich gesellt sich auch noch ein klarer Abräumer dazu. Eine schnelle Rückkehr erscheint für den Dortmunder daher schwierig.
Das gilt auch für Adeyemi, an dessen Stelle nun Führich Eigenwerbung betreiben darf. In den nächsten Monaten dürfte die Konkurrenz für den BVB-Flügelflitzer zudem noch größer werden, dann kehrt mit Serge Gnabry ein Platzhirsch zurück.
Ein dritter Verlierer des ersten Nagelsmann-Kaders ist Timo Werner. Unter Nagelsmann erlebte der Stürmer in Leipzig einst seine beste Zeit, schoss 2019/20 28 Bundesliga-Tore. Entsprechend große Hoffnungen dürfte er gehabt haben, dass ihn sein einstiger Förderer zurück ins DFB-Team holt. Der Bundestrainer aber scheint im Angriff grundsätzlich auf andere Spielertypen zu setzen.
Wo es Verlierer gibt, finden sich aber natürlich auch Gewinner. Dazu zählen die beiden Neulinge Führich und Behrens. Gerade die Berufung des Angreifers ist ein klarer Fingerzeig, dass Nagelsmann in den nächsten Monaten mit einer Sturmkante plant. Davon gibt es in Deutschland nicht allzu viele, sodass sich der gebürtige Bremer berechtigte Hoffnungen auf weitere Nominierungen machen darf.
Als Gewinner darf sich zudem auch Groß fühlen. Im September noch schien er lediglich ein Protagonist von Flicks letztem Experiment mit einem inversen Außenverteidiger zu sein. Nach dem Aus des damaligen Bundestrainers schien er daher zu den Verlierern zu gehören.
Nun aber darf sich der Leistungsträger von Brighton & Hove Albion ein weiteres Mal zeigen – während mit Can ein prominenter Konkurrent zu Hause bleiben muss.
Bis zur Heim-EM in acht Monaten kann sich natürlich noch einiges tun, das zeigt alleine das Beispiel Groß. Ein erstes Ausrufezeichen hat Nagelsmann mit seiner Nominierung aber zweifelsohne gesetzt. Die anstehenden Freundschaftsspiele werden zeigen, wie gut die auserkorenen Profis und die Idee des Bundestrainers zusammenpassen.