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Borussia Dortmund: Hummels und Reus vor Dilemma – BVB-Zukunft in Gefahr

Fußball Champions League Achtelfinale Borussia Dortmund - FC Chelsea am 15.02.2023 im Signal Iduna Park in Dortmund Marco Reus Dortmund , links - Mats Hummels Dortmund , rechts *** Soccer Champions Le ...
Im Hinspiel gegen den FC Chelsea saßen Marco Reus (vorn) und Mats Hummels 90 Minuten nur auf der Bank. Bild: Revierfoto / imago images
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Borussia Dortmund: Hummels und Reus vor Dilemma – BVB-Zukunft in Gefahr

07.03.2023, 17:28
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An den 25. Mai 2013 in London werden sich Marco Reus und Mats Hummels nur ungern erinnern. In einem packenden Endspiel hatte die junge BVB-Elf rund um die aufstrebenden Hummels und Reus gerade denkbar knapp das Champions-League-Endspiel gegen den FC Bayern verloren. Es war neben den beiden Deutschen Meisterschaften der Höhepunkt in der Ära unter Jürgen Klopp. Der BVB war im Weltfußball wieder ein Name.

Nun geht es am Dienstagabend (21 Uhr) für den BVB ausgerechnet wieder nach London. Zwar nicht ins ikonische Wembley-Stadion, sondern an die Stamford Bridge zum Rückspiel im Achtelfinale der Champions League gegen den FC Chelsea.

Unterschiedliche Ausgangslagen für Reus und Hummels

Diesmal geht es nicht um die Zukunft des BVB, sondern vor allem um die von Kapitän Reus und seinem Stellvertreter Hummels. Denn ihre Verträge laufen im Sommer aus, eine Verlängerung ist bei beiden alles andere als sicher.

Die Ausgangslage für beide ist aber grundverschieden und komplex.

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BVB: Reus kämpft sich in die Startelf zurück

Reus dürfte nach seiner starken Leistung im Top-Spiel gegen RB Leipzig samt verwandeltem Elfmeter, den er zuvor selbst rausgeholt hatte, seinen Platz in der Startelf gegen Chelsea sicher haben. Noch anders als im Hinspiel, als er 90 Minuten auf der Bank gesessen hatte.

Besonders in der Hinrunde bremsten ihn immer wieder Verletzungen aus, wodurch er auch die WM freiwillig absagte. Und dennoch: Mit sechs Toren und sieben Vorlagen zählt er wettbewerbsübergreifend zu den Top-Scorern beim BVB und das stellt er jetzt wieder unter Beweis.

"Marco ist natürlich unglaublich wichtig. Er hat in den letzten Wochen wichtige Tore geschossen. Wir werden Marco unglaublich brauchen", sagte Kehl vor dem Abflug nach London am Montagvormittag.

Denn das Ziel ist klar: Viertelfinale. "Nach vielen Jahren wieder im Viertelfinale zu stehen, wäre großartig für den Klub." Denn schließlich soll beim BVB der Umbruch weiter vorangetrieben werden. Um weiterhin Anlaufstelle für junge, entwicklungsfähige Spieler zu sein, ist ein erfolgreiches Abschneiden in der Champions League Pflicht.

Geht es nach Klub und Spieler soll Reus als Kapitän diesen Umbruch auch weiterhin anführen: Das große Problem ist und bleibt aber seine Verletzungsanfälligkeit. Daher will Kehl mit Reus wohl nur zu stark leistungsbezogenen Konditionen für ein Jahr verlängern.

BVB: Reus hat klaren Zeitplan für Verlängerung

Wie die "Bild" berichtete, soll der 33-Jährige auf die Hälfte seine Gehalts in Höhe von zwölf Millionen Euro verzichten. Stattdessen will der BVB ihn mit erfolgsabhängigen Prämien locken.

Laut Informationen von "Sport1" will der gebürtige Dortmunder Klarheit bis Ende März haben. Denn in Sachen Laufzeit sind sich beide Parteien noch uneinig. Denn der 48-fache Nationalspieler würde gerne für zwei Jahre verlängern.

"Ich habe meinen Standpunkt öfter klargemacht. Mehr gibt es dazu aktuell nicht zu sagen", äußerte sich Reus am Freitag nur bedeckt.

Spielt er auch gegen Chelsea wie in den vergangenen Wochen, dürfte die Gehaltskürzung zu leistungsbezogenen Konditionen wohl deutlich geringer ausfallen als erwartet.

BVB: Hummels nimmt viel Einfluss als Ersatzspieler

Ganz anders stellt sich die Situation bei Mats Hummels dar. Noch in der Hinrunde war Hummels der defensive Stabilisator einer unkostanten Dortmunder Mannschaft. Ex-Nationalspieler und TV-Experten forderten zudem von Bundestrainer Hansi Flick, Hummels für die WM zu nominieren. Doch obwohl der Innenverteidiger nicht bei der Endrunde in Katar dabei war, hat er seinen Stammplatz in der Dortmunder Abwehr verloren.

Das Duo Niklas Süle und Nico Schlotterbeck kassierte in den vergangen fünf Spielen zwei Gegentore und spielte unter anderem gegen Chelsea zu null. Ganz zur Freude von Hummels, der nach dem Spiel mit seinen Kollegen auf dem Rasen feierte.

In den vergangenen sieben Spielen stand Hummels gerade einmal 104 Minuten auf dem Feld – nachdem er das Team acht Spiele in Folge als Vertretung von Reus als Kapitän auf den Rasen geführt hatte.

Der 34-Jährige nimmt seinen aktuellen Platz auf der Bank gut an. Er pusht immer wieder seine Kollegen von der Seitenlinie und versucht so Einfluss auf das Team zu nehmen. "Schauen Sie sich doch mal um, wie Mats arbeitet. Er hat da auch keine Lust zu, aber es ist gerade wichtig", lobte Trainer Terzić nach dem Hinspiel.

Und dass Hummels noch immer zu Top-Leistungen fähig ist, hat er in der Hinrunde unter Beweis gestellt.

Hummels und Reus vor Dilemma: Beide sind BVB zu teuer

Doch für den Weltmeister von 2014 gilt das gleiche wie für Reus. Der BVB würde seinen Vertrag gern verlängern, aber nicht zu den bisherigen zehn Millionen Euro Jahresgehalt.

Hummels äußerte sich öffentlich noch nicht zu seiner Situation. Doch laut Sport1-Informationen könnte ein Abschied im Sommer Richtung MLS in die USA durchaus denkbar sein.

Vor zehn Jahren waren sie die Hauptprotagonisten einer Dortmunder Ära. Nun gilt es für beide darum, die nächste Generation um Spieler wie Moukoko, Adeyemi, Schlotterbeck und Bynoe-Gittens bestmöglich anzuführen – egal, ob auf dem Platz oder der Bank.

"Es geht nicht nur um ihre Leistungen auf dem Platz, sondern auch um ihre Ansprachen in der Kabine und darum, als Ansprechpartner für die jungen Spieler zu dienen", unterstrich Sky-Experte Lothar Matthäus ihre Bedeutung trotz ihrer sportlichen Entbehrlichkeit.

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