Sport
Analyse

Eintracht Frankfurt: Der Frieden bei der SGE trügt und Toppmöller wackelt weiter

Training Eintracht Frankfurt Trainer Dino Toppm
SGE-Coach Dino Toppmöller will nach einem holprigen ersten Jahr mit Eintracht Frankfurt neu angreifen. Bild: IMAGO images/Kessler Sportfotografie
Analyse

Eintracht Frankfurt: Trainer Topmöller muss schon vor Bundesliga-Start um Job bangen

22.08.2024, 07:5822.08.2024, 08:01
Mehr «Sport»

Europa League, Kaderumbruch und viele hoch veranlagte Spieler vor dem nächsten Karriereschritt – alles wie immer bei Eintracht Frankfurt, könnte man meinen. Doch tatsächlich steht die SGE in der kommenden Saison vor großen Herausforderungen.

Denn nach Tabellenplatz sechs im Vorjahr und der erneuten Qualifikation für den Europa-Pokal – zum vierten Mal in Folge spielen die Hessen damit international – wollen die inzwischen erfolggewohnten Fans der Eintracht 2024/25 kämpferischen und begeisternden Fußball sehen.

Die Ausgangslage ist jedoch eine andere als in den Vorjahren: Die Mannschaft braucht neue Leader, der Stuhl von Trainer Dino Toppmöller wackelt und im Sturm herrscht dichtes, potenziell gefährliches Gedränge.

Watson ist jetzt auf Whatsapp
Jetzt auf Whatsapp und Instagram: dein watson-Update! Wir versorgen dich hier auf Whatsapp mit den watson-Highlights des Tages. Nur einmal pro Tag – kein Spam, kein Blabla, nur sieben Links. Versprochen! Du möchtest lieber auf Instagram informiert werden? Hier findest du unseren Broadcast-Channel.

Das Team braucht eine neue Hierarchie

Mit Makoto Hasebe und Sebastian Rode haben zwei Frankfurter Routiniers ihre Karrieren beendet. Ihre Rollen als Führungsspieler und Identifikationsfiguren müssen nun andere ausfüllen: Dabei wird es vor allem auf Etablierte wie Kevin Trapp und Mario Götze sowie die erfahrenen Robin Koch und Ellyes Skhiri ankommen.

Eingekauft wurden in der Sommerpause in erster Linie junge Spieler mit Entwicklungspotenzial. Can Uzun (elf Millionen Euro Ablöse), Krisztian Lisztes (4,5 Millionen Euro) und Oscar Hojlund (1,35 Millionen Euro) eint neben ihrem Talent, dass sie alle unter 20 Jahre alt sind.

Dass diese Transferstrategie der SGE nicht frei von Risiko ist, darauf weist Sky-Reporter Dennis Bayer hin. "Die Hierarchie in der Mannschaft muss sich erstmal finden. Eine fehlende Hierarchie führt auch schnell zu Unzufriedenheit", urteilt Bayer.

Er weist jedoch darauf hin, dass Frankfurt diese Strategie seit Jahren verfolgt und sie in der Vergangenheit gut funktioniert hat. "Larsson, Marmoush, Knauff und Pacho sind einige Beispiele von Spielern, die sich brutal gut entwickelt haben", erklärt er.

Dieses selbstgewählte Schicksal ist für die SGE Fluch und Segen zugleich: Spieler wie Randal Kolo Muani, Luka Jović und Willian Pacho haben dem Klub sportlichen Erfolg gebracht und sind dann zu viel Geld gemacht worden. Doch jeder dieser millionenschweren Abgänge reißt ein Loch, das Kaderplaner und Sportvorstand Markus Krösche erst einmal wieder stopfen muss.

Scheinfrieden auf der Trainerposition

Auch an der Seitenlinie könnte sich für Krösche schnell eine Baustelle auftun: Trainer Dino Toppmöller geht angezählt in seine zweite Saison in Frankfurt. Weite Teile der Eintracht-Fans sehen den 43-Jährigen kritisch.

Weil Toppmöller dem Pressing- und Umschaltfußball gewohnten Team ein gepflegtes Ballbesitzspiel beibringen wollte, tat sich die Mannschaft in der vergangenen Saison schwer. Meistens spielte Frankfurt unansehnlich und behäbig.

In Anbetracht des hoch veranlagten Kaders war das für viele mitunter frustrierend anzusehen. Und eigentlich war die Geduld der Anhänger:innen mit Toppmöller bereits Ende der vergangenen Saison aufgebraucht. Trotzdem entschieden sich die Klubbosse, mit dem Coach in die neue Saison zu gehen.

Die Manschaftbeim auslaufen, GER, Eintracht Frankfurt, Training, Fussball, Bundesliga, Saison 2024/2025, 15.08.2024. GER, Eintracht Frankfurt, Training, Fussball, Bundesliga, Saison 2024/2025, 15.08.2 ...
Die Qualität des Frankfurter Kaders ist groß, die Ansprüche auch. Bild: IMAGO images/Eibner

Auch Toppmöller betonte seine Loyalität zum Verein: Er sprach öffentlich über ein abgelehntes Angebot aus Saudi-Arabien, das ihm ein Vielfaches seines aktuellen Gehalts eingebracht hätte.

Mit Xaver Zembrod und Jan Fießer bekam Toppmöller in Frankfurt nun neue Co-Trainer zur Seite gestellt. Für das neu formierte Gespann wird vieles von einem guten Saisonstart abhängen. Ein solcher könnte die erhitzte Stimmung im Umfeld beruhigen. Gehen die ersten Partien aber in die Hose, ist Frankfurt ein Kandidat für die erste Trainerentlassung der Saison.

Neue Offensivpower und Gedränge im Sturm

Stand die Eintracht nach dem Last-Minute-Abgang von Randal Kolo Muani im Sommer 2023 noch ohne echten Stoßstürmer da, ist die Situation ein Jahr später eine völlig andere.

Hugo Ekitiké hat in der Endphase der vergangenen Saison sein Können aufblitzen lassen und ist für 16,5 Millionen Euro fest verpflichtet worden. Zudem kam Leihspieler Igor Matanovic nach erfolgreicher Leihe vom Karlsruher SC zurück an den Main und konnte das Trainerteam mit starken Leistungen in der Vorbereitung von sich überzeugen.

Um die vermutlich zwei weiteren Offensivplätze hinter der Sturmspitze streiten sich dann gleich sieben Spieler: Omar Marmoush, Farès Chaïbi, Ansgar Knauff, Faride Alidou, Jean-Mattéo Bahoya und die Neuzugänge Can Uzun und Krisztian Lisztes.

Ein Luxusproblem, das für Toppmöller jedoch auch zum Stolperstein werden könnte. Denn wenn der ein oder andere Spieler mit Stammplatzambitionen nur auf der Bank schmort, muss Toppmöller Fingerspitzengefühl beweisen. Keine leichte Aufgabe, in einem Team, das sich erst finden muss, für einen Trainer, der ohnehin auf der Kippe steht.

Schalke 04: Suche nach neuem Sportvorstand um einen Namen weniger

Der FC Schalke 04 ist weiterhin auf der Suche nach einem neuen Sportvorstand. Nachdem der Klub im September 2024 die Trennung von Sportdirektor Marc Wilmots vollzogen hatte, übernahm zunächst Youri Mulder als Direktor Profifußball interimistisch die Verantwortung. Doch die langfristige Lösung bleibt offen. Statt eines Sportdirektors soll nun ein Sportvorstand das Ruder in der sportlichen Führung übernehmen.

Zur Story