Der Trainerjob beim FC Bayern ist ein gut bezahlter, aber sicherlich auch nicht immer ein leichter. Allein durch die internationale Präsenz, aber eben auch wegen des finanziellen Gewichts des Vereins ruhen viele Augen auf dem Trainerteam und jeder Fehler kann direkt Konsequenzen haben.
Zum "Neuen" auf dieser Position fiel die Kritik bis zuletzt eher milde aus, saß doch der Ärger über Vorgänger Thomas Tuchel bei vielen wohl noch tief. Doch auch zu Vincent Kompany weitet sich der Blick der Fans langsam, durch die neue Staffel der Dokumentation "Mission to Burnley" sorgte vor allem ein Video für Aufsehen.
Wegen eines darin zu sehenden Ausraster gegenüber einem Spieler sorgten sich viele bereits um cholerische Auftritte auch in München. Dutzende Male nutzt Kompany in dem Ausschnitt das Wort "fuck" und geht mit aggressiver Körpersprache auf Stürmer Jóhann Berg Gudmundsson zu.
Auf einer Pressekonferenz am Donnerstag lieferte der Bayern-Trainer nun aber eine Begründung für die viral gegangene Szene aus seiner Vergangenheit. "Eigentlich sollte ich dazu gar nichts sagen", antwortet der 38-Jährige zunächst auf die Frage eines Journalisten.
Dann wird er aber doch konkreter. "Ja, in diesem kleinen Video werde ich ein bisschen wütend", bestätigt Kompany auf Englisch. Die Aufnahmen vom Training in England seien allerdings aus dem Zusammenhang gerissen worden.
Über die vergangenen Jahre wurde demnach beinahe alles aus seiner Trainerkarriere dokumentiert. "Der Schlüssel liegt da manchmal in der Botschaft, die dahinter liegt", meint der Trainer.
In seinen Augen sei es vor allem wichtig, eine gute "Kultur" innerhalb des Teams vorzugeben, die vor allem auf die jungen Spiele übergehe. "Am Ende bereitest du deine jungen Spieler auch auf die Welt da draußen vor", erklärt der 38-Jährige.
Wut sollte sich in seinen Augen, wenn überhaupt, eher auf erfahrene Spieler richten. Was letztlich vonseiten des Gegners und deren Fans auf die Spieler zukäme, könne man indes nicht beeinflussen.
Die Szene aus Burnley indes dreht sich tatsächlich um einen eher erfahrenen Spieler. Jóhann Berg Guðmundsson ist bereits 33 Jahre alt, für Kompanys Ex-Verein spielt er ebenfalls bereits seit 2016. Eine konkrete Reaktion auf den Wutausbruch des Trainers gab es von seiner Seite allerdings bisher nicht.
Anders sah das am Donnerstag bei Bayern-Sportvorstand Max Eberl. Nachdem ein ordentlicher Seitenhieb von Leverkusen-Boss Carro ebenfalls für Aufregung gesorgt hatte, gab Eberl sich betont lässig. "Eigentlich schade, dass wir jetzt vor einem Pflichtspielstart so ein Thema haben", merkt er nur an.
Zum Abschluss gibt er den Reportern vor Ort dann noch ein Zitat mit auf den Weg, das wohl schon so manchem Verantwortlichen im Fußball gutgetan hätte: "Reden ist Silber, Schweigen ist Gold."