Am Sonntag war Hasan Salihamidžić im "Sport1"-Stahlwerk Live Talk zu Gast. Dort sprach er unter anderem über die verschlechterte Leistung des FC Bayern in dieser Saison, verlorene Punkte und die Kritik an Trainer Julian Nagelsmann.
Obwohl der FC Bayern die Tabelle aktuell anführt, haben sie keinen wie sonst üblichen Punktevorsprung. Darauf angesprochen räumte Hasan Salihamidžić ein, dass vor allem das Unentschieden gegen den VfB Stuttgart am Samstag nicht gut gewesen sei. Das wisse auch jeder. Besonders gegen Stuttgart und Gladbach hätten sie gewinnen müssen, betonte der Sportvorstand:
Verantwortlich dafür wurde in der Show besonders Trainer Julian Nagelsmann gemacht. So wurde Salihamidžić die Frage gestellt, warum "die Bayern unter Nagelsmann nicht stabil und souverän" seien. Der Sportdirektor sagte daraufhin, dass er mit Nagelsmann schon gesprochen habe. Er habe ihm beispielsweise gesagt, dass ihm ein Unentschieden teilweise lieber als schlechte Stimmung sei. Gleichzeitig gestand Salihamidžić auch ein, dass der Trainer die Mannschaft verändert hat.
Es brauche noch "Fingerspitzengefühl" bei Julian Nagelsmann, aber laut Salihamidžić finde er gerade noch seinen Stil. Das liege auch an dem neuen Kader, den der junge Trainer so noch nie gehabt habe. Angesprochen auf die angebliche Unzufriedenheit innerhalb der Mannschaft mit seiner Kommunikation räumte Salihamidžić ein, dass Nagelsmann viele Gespräche führe, aber dass es auch ein "Lernprozess" sei. Dennoch müsse der Trainer Entscheidungen treffen und diese verantworten.
Besonders heiß diskutiert wurde nach dem Spiel gegen Stuttgart auch der Foul-Vorfall bei Joshua Kimmich. Der Nationalspieler hatte sich nach einem leichten Zupfen von Chris Führich an seinem Trikot zu Boden geworfen, wodurch letztendlich ein Tor der Schwaben zurückgenommen wurde.
Die Stuttgarter konnten diese Entscheidung nicht nachvollziehen, woraufhin Sportdirektor Sven Mislintat gegenüber "Sport1" sogar von einer Lobby der Bayern sprach:
Diesen Vorwurf wies Salihamidžić, aber auch ein geladener Schiedsrichter in der Talkrunde zurück. Der zum Fall befragte Schiedsrichter betonte dabei, dass es "populistisch" und "an den Haaren herbeigezogen" sei, von einer Bayern-Lobby zu sprechen. Dennoch sah der Bayern-Boss auch den Fehler auf der Seite seines Spielers, indem er sagte, Kimmich würde so etwas in Zukunft nicht mehr machen:
Da Robert Lewandowski am kommenden Dienstag mit dem FC Barcelona in die Allianz-Arena zurückkehren wird, war auch er erneut Thema in der Runde. Dabei wurde der Sportdirektor der Münchner auch direkt damit konfrontiert, dass es beim FC Bayern nun drei Spiele kein Stürmertor gab – Tore, die in der vergangenen Saison meist Lewandowski schoss. Salihamidžić freue sich jedoch auf das Spiel und betonte, keine Angst zu haben:
Auch auf persönlicher Ebene habe der Bayern-Boss angesichts des unschönen Abschieds nicht vor, zu pfeifen, wenn Lewandowski den Platz betrete. Diesbezüglich vertraue er auch auf das Gespür der Fans in diesem Moment. Gezielt werde sich die Mannschaft aber dennoch auf ihren ehemaligen Leistungsträger vorbereiten, verkündete Salihamidžić. Nagelsmann würde sie darauf einstellen, aber auch die Jungs würden wissen, wie sie gegen ihn spielen.
Dass in dieser Saison die klassische Nummer neun im Kader des FC Bayern fehlt, ist jedoch nach wie vor Thema. Angesprochen auf diese Veränderung bestätigte der Sportdirektor, schon danach gesucht, aber "eben keinen gefunden" zu haben. Hasan Salihamidžić vertraue dabei aber auch auf "einige Jungs, die da reinwachsen sollen" – unter anderem Sadio Mané.
(crl)