Sport
Bayern München

Neue Details zum Hopp-Skandal: Reaktionen waren zum Teil inszeniert

29.02.2020, xmeix, 1.Fussball Bundesliga,TSG 1899 Hoffenheim - FC Bayern Muenchen, emspor, v.l. Bildmitte Hoffenheims Maezen Dietmar Hopp mit Karl-Heinz Rummenigge nach dem Spiel mit den versammelten  ...
Unmittelbar nach Abpfiff versammelte sich Bayerns Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge mit Hopp und den beiden Mannschaften auf dem Rasen und applaudierten dem TSG-Mäzen.Bild: www.imago-images.de / Jan Huebner/Meiser via www.imago-images.de
Sport

Neue Details zum Hopp-Skandal: Reaktionen waren zum Teil inszeniert

28.03.2021, 15:1329.03.2021, 10:28
Mehr «Sport»

Am 29. Februar 2020 geriet der 6:0-Kantersieg des FC Bayern München gegen die TSG Hoffenheim in der Fußball-Bundesliga zur Nebensache. Stattdessen sprachen alle über den Skandal, der dieses Spiel hervorbrachte. Bayern-Fans provozierten mit Schmäh-Plakaten gegen Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp. Das Spiel drohte sogar abgebrochen zu werden. Aus Solidarität mit Hopp entschieden sich die beiden Mannschaften schließlich, die restlichen 13 Minuten der Partie verstreichen zu lassen und spielten sich den Ball gegenseitig hin und her.

Unmittelbar nach Abpfiff versammelte sich Bayerns Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge mit Hopp und den beiden Mannschaften auf dem Rasen und applaudierten dem TSG-Mäzen. Ein starkes Zeichen für Respekt und gegen den Hass einiger weniger Fans – so berichteten es viele Medien damals.

Doch nun sind neue Details ans Licht gekommen, die nahelegen, dass der Skandal zumindest teilweise inszeniert gewesen sein könnte. In der Doku "Der Prozess. Wie Dietmar Hopp zur Hassfigur der Ultras wurde" des "Aktuellen Sportstudios" werden die Ereignisse um den Tag des berüchtigten Spiels rekonstruiert.

Alle Beteiligten wussten Bescheid

Daraus geht hervor: Die geplante Schmäh-Aktion der Bayern-Ultras waren beiden Vereinen bereits zwei Tage vor dem Spiel bekannt. Das räumt Bayerns Ehrenpräsident Uli Hoeneß in der Sendung ein. Er habe bei einer Einladung der Südkurve München zum 120-jährigen Klubjubiläum bereits "etwas läuten" gehört. Daraufhin habe er "direkten Kontakt" zu seinem Freund Hopp gehabt. Hopp wusste also, dass er Ziel von Beleidigungen werden würde. Auch der DFB sei informiert gewesen und habe die Schiedsrichter der Partie eingeweiht, auf entsprechende Schmähungen der Fans zu reagieren.

Referee Christian Dingert, center, talks to Hoffenheim and Munich players while Munich fans on the tribune display a banner reading "Hopp stays a son of a bitch" during a German Bundesliga s ...
Nach Schmäh-Plakaten der Bayern-Ultras wurde die Partie mehrmals unterbrochen und drohte abgebrochen zu werden.Bild: ap / Michael Probst

Die Solidaritätsbekundungen mit Hopp dürften nach dem Spiel also nicht spontan, sondern geplant gewesen sein. Das glaubt auch "Sky"-Kommentator Kai Dittmann, der das Geschehen an diesem Tag live begleitet hatte. Ihm war aufgefallen, dass ihm beim üblichen Briefing vor der Partie in aller Ausführlichkeit die Wohltaten von Hopp als Spender und Förderer aufgelistet wurden. Eine absichtliche Betonung, um auf die Berichterstattung über Hopp Einfluss zu nehmen? "Ja, definitiv", sagt Dittmann.

Watzke-Berater: "Ich glaube, das war ein Schauspiel"

Auch Jan-Henrik Gruszecki, der ehemaliger Kopf der Dortmunder Ultra-Szene und heutiger Berater von BVB-Geschäftsführers Hans-Joachim Watzke kommt zu derselben Schlussfolgerung: "Ich glaube, das war ein Schauspiel, eine Inszenierung", so Gruszecki.

Watzke-Berater Gruszecki glaubt an eine teilweise Inszenierung der Vereine beim Hopp-Skandal.
Watzke-Berater Gruszecki glaubt an eine teilweise Inszenierung der Vereine beim Hopp-Skandal.bild: screenshot zdf

ZDF-Moderator Jochen Breyer, der als Autor an der Doku beteiligt war, kommentierte den Vorfall in der "taz": "Was mich am meisten überrascht hat: Dass vor dem Spiel in Sinsheim offenbar fast alle Bescheid wussten, was passieren würde, die TSG Hoffenheim, der FC Bayern und der DFB."

Er fügt hinzu: "Dass die Reaktionen der Verantwortlichen offenbar auch geplant waren und dass dabei an der einen oder anderen Stelle überzogen wurde, das veränderte meinen Blick auf ­diesen Tag und diesen Konflikt."

Bayern-Präsident Uli Hoeneß wies die Kritik zurück. "Dem FC Bayern oder Hoffenheim jetzt den Schwarzen Peter in die Schuhe zu schieben, das ist ja pervers", sagte der Ehrenpräsident, nachdem er mit den Vorwürfen der Inszenierung konfrontiert wurde.

(lau)

FC Bayern: Neue Details zu möglichem Wechsel von Wunsch-Star Araujo

Die Transfer-Wunschliste, mit der Max Eberl den FC Bayern im kommenden Sommer umbauen will, ist lang – und teuer. Über 200 Millionen Euro könnte der neue Sportvorstand des FC Bayern in der nächsten Transferphase laut "Sport Bild" ausgeben.

Zur Story