Als der FC Barcelona letztes Jahr dem FC Bayern Robert Lewandowski ausspannte, war die Enttäuschung in München groß. Wenigstens wurde der Rekordmeister für den Verlust mit einer Ablöse in Höhe von rund 45 Millionen Euro entschädigt.
Solche Summen soll Barça im kommenden Sommer eigentlich nicht ausgeben. "Stand heute hat Barcelona keinen Raum im Budget, um im kommenden Transferfenster Geld auszugeben", hatte La-Liga-Boss Javier Tebas erst vor einer Woche bei einer Konferenz in London gewarnt.
Trotzdem sollen die Katalanen schon wieder einen Bayern-Star ins Visier genommen haben, der sogar noch kostspieliger werden könnte als der 34-jährige Lewandowski. Diesmal ist jedoch fraglich, inwiefern die Bayern um ihren Profi kämpfen werden.
Wie die spanische "Sport" berichtet, handelt es sich dabei um Außenverteidiger João Cancelo. Der 28-jährige Portugiese war erst im Januar per Leihe von Manchester City an die Säbener Straße gekommen.
Bei seinem Einstand – im DFB-Pokal gegen den FSV Mainz 05 (4:0) – beeindruckte er direkt mit einer Torvorlage per Traum-Flanke. Seitdem besticht er insbesondere mit seinen Offensivqualitäten. Aufgrund defensiver Mangel kommt er inzwischen trotzdem nur noch zu Teilzeit-Einsätzen.
Im Rückspiel des Champions-League-Achtelfinals gegen PSG gab Bayern-Trainer Julian Nagelsmann dem 22-jährigen Josip Stanišić den Vorzug. Cancelo wurde erst in der 86. Minute eingewechselt, konnte aber immerhin noch das 2:0 durch Serge Gnabry vorbereiten.
"Er ist ein überragender Spieler", weiß auch Bayerns Sportchef Hasan Salihamidžić. Obwohl er gestehen muss, dass Cancelo "zuletzt nicht ganz so trainiert und gespielt [hat], wie er sich das selber vorstellt."
Daher ist fraglich, ob die Bayern tatsächlich von ihrer Kauf-Option in Höhe von 70 Millionen Euro Gebrauch machen werden. Dem Bericht der "Sport" zufolge soll Manchester City sogar schon informiert worden sein, dass Bayern Cancelo für diese Summe nicht verpflichten werde.
Denkbar ist, dass Bayern und die Citizens eine niedrigere Ablöse frei verhandeln. Da Cancelo jedoch aktuell auch einen Marktwert von rund 70 Millionen Euro genießt, wird sich der Klub von Pep Guardiola wahrscheinlich nicht auf eine wesentlich niedrigere Ablöse einlassen.
Die "Sport" interpretiert das als Zeichen, dass Barcelona im Cancelo-Poker gute Karten hat. Zudem soll Cancelo-Berater Jorge Mendes ein enges Verhältnis zu Barça-Präsident Joan Laporta haben.
Größtes Hindernis für die Katalanen bleiben also weiterhin die Finanz-Regeln der spanischen Liga. Liga-Boss Javier Tebas erwartet zwar weiterhin, dass Barça im Sommer einen Sparkus einschlägt, doch schon im vergangenen Jahr hatte der FC Barcelona einen Weg gefunden, diese Vorgaben zu umgehen.