Eigentlich war für Josuha Guilavogui schon alles klar. Für ihn stand fest, dass er im Winter-Transferfenster vom VfL Wolfsburgs zum VfB Stuttgart wechseln wird.
Gemeinsam mit Ex-Trainer Bruno Labbadia wollte der erfahrene Mittelfeldspieler die taumelnden Schwaben im Abstiegskampf stabilisieren und zum Klassenerhalt verhelfen.
"Er hat mich angerufen, hat mir gesagt, dass er mich braucht", erzählt der Franzose im Interview mit dem "kicker". Während seiner Amtszeit machte Labbadia ihn in Wolfsburg zum Kapitän, seitdem haben sie eine enge Beziehung.
"Ich bin ein dankbarer Mensch, ich weiß, was Bruno Labbadia damals in Wolfsburg für mich getan hat. Ich kam aus einer schweren Verletzung, er hat mir sofort das Vertrauen gegeben. Deswegen hätte ich ihm gerne etwas zurückgezahlt."
Doch Wolfsburg ließ Guilavogui, der unbedingt mehr Spielzeit wollte, unter keinen Umständen ziehen lassen. Obwohl der 32-Jährige in dieser Saison auf gerade einmal vier Spiele über 90 Minuten kommt und häufig auf der Bank sitzt.
Wütend ist der Mittelfeldspieler auf die VfL-Bosse aber nicht. Denn Trainer Niko Kovac verdeutlichte seine Bedeutung als Führungsspieler auf und neben dem Platz.
"Dem VfL bin ich auch sehr dankbar, deswegen konnte ich jetzt keinen Ärger machen oder gar in den Streik treten. Ich habe die Entscheidung akzeptiert."
Bereits im Winter 2022 kamen die Niedersachsen seinem Wunsch nach mehr Spielzeit nach und verliehen den siebenfachen französischen Nationalspieler für ein halbes Jahr nach Bordeaux.
"Ich weiß, dass ich im vergangenen Jahr meinen Joker hatte, als der Klub alles gemacht hat, um meinen Wechsel nach Bordeaux zu ermöglichen, obwohl auch der VfL sportlich in einer schwierigen Situation war." Daher sei er nun auch nicht traurig, weiterhin in Wolfsburg bleiben zu müssen, "dafür liegt mir Wolfsburg zu sehr am Herzen."
Daher will der Franzose seine Rolle als Führungsspieler auch in den kommenden Monaten annehmen und für wenig schlechte Stimmung sorgen: trotz mangelnder Spielzeit.
"Wenn die Mannschaft und der Trainer mich brauchen, bin ich bereit. Ich werde niemals für schlechte Stimmung sorgen, das kann ich nicht. Wie sagt man auf Deutsch? Ich bin eine Frohnatur!"
Und vielleicht kommt es im Sommer zu einem Wiedersehen mit Labbadia. Denn dann läuft Guilavoguis Vertrags bei den Wölfen aus. Doch über die Zukunft macht sich der Franzose noch keine Gedanken.
"Ich bin jetzt im letzten Drittel meiner Karriere und weiß erstmals nicht, was morgen passiert. Das ist ein anderes, aber ein gutes Gefühl. Wir werden uns zusammensetzen und eine Lösung finden."