Am letzten Spieltag der vergangenen Saison hingen auf den Rängen der Fans vielerorts noch riesige Plakate mit "Nein zu Investoren". Damals ging es noch um einen Einstieg bei der Deutschen Fußball Liga (DFL). Diesen lehnte unter anderem auch der VfB Stuttgart offen ab.
Für die eigene Finanzierung hingegen hat man bei den Schwaben jetzt offenbar den nächsten großen Deal an Land gezogen. Nach dem Geschäft mit der Mercedes-Benz Group 2017 investiert nun eine weitere heimische Automarke in den Verein.
VfB-Vorstandsvorsitzender Alexander Wehrle hat den Motorgiganten Porsche ins Boot geholt. Das verkündete der Bundesligist in einer Mitteilung samt Pressekonferenz. Mit einer Gesamtsumme, die auf mehr als 100 Millionen Euro ansteigen könnte, soll der Autohersteller künftig in den VfB investieren.
Zurzeit hält Mercedes-Benz 11,75 Prozent der Anteile am VfB. Seit Langem sind die Schwaben auf der Suche nach einem zweiten großen Investor. Zwei konkurrierende Autohersteller investieren sonst in den Reihen der Bundesliga-Klubs nur beim FC Bayern München. Da sind es BMW und Audi.
"Heute ist ein großartiger Tag für unseren VfB", freut sich VfB-Präsident Claus Vogt. Die Bekenntnisse solch großer Marken machen ihn stolz: "Der Schulterschluss des VfB mit diesen starken Marken sendet eine klare Botschaft aus Württemberg in die Fußballwelt".
Zusätzliche Einnahmen könnte der VfB in der neuen Saison durch einen neuen Partner beim Trikotsponsoring machen. Der Vertrag mit Mercedes (zehn Millionen Euro pro Saison) lief aus. Ob die Porsche AG hierfür infrage kommt, steht offenbar noch nicht fest.
Die Stuttgarter haben sich in der vergangenen Saison durch die Relegation gegen den Hamburger SV knapp in der Bundesliga gehalten. Finanziell war man in der Vergangenheit immer auf Transfereinnahmen angewiesen.
Das soll sich durch die neuen Pläne von Vorstandschef Wehrle ändern. Bereits im Januar handelte er einen Deal mit der Marketing-Agentur Sportfive aus. Auch der Sporttextilhersteller Jako hat sich im Frühjahr 2022 1,16 Prozent der Anteile des VfB gesichert.
"Die Top-Arbeitgeber und Weltmarken Mercedes-Benz, Porsche und MHP gemeinsam beim VfB – mehr geht nicht. Damit wollen wir das größte Paket in der Geschichte des VfB Stuttgart schnüren", erklärte Wehrle nach Bekanntgabe der neuen Sponsoren. Der Deal sei auch ein Zeichen von Lokalpatriotismus in der Region.
Mercedes und Porsche wollen langfristig an gemeinsamen Projekten beim VfB arbeiten. Auch der VfB erklärte, dass die beiden Autohersteller künftig als gleichberechtigte strategische Partner agieren sollen.
Die Startsumme für den Mega-Deal mit Porsche soll dem der Mercedes-Benz Group ähneln. Diese zahlte damals gut 41 Millionen Euro an den VfB.