Wenn das Personal von Union Berlin in der Heimstätte am Stadion An der Alten Försterei über die Lautsprecher bekannt gegeben wird, folgen stets lautstarke "Fußballgott"-Rufe nach der Verkündung der einzelnen Namen. Die Rufe variieren in Lautstärke und Intensität. Je nachdem, wessen Antlitz über die Anzeige huscht.
Am lautesten wird es dabei jedes Mal, wenn der Name von Christopher Trimmel fällt, der ehemalige Vereinskapitän und dienstälteste Spieler in den Reihen von Union.
2014 wechselte der gebürtige Österreicher von Rapid Wien nach Berlin, stieg dort in die Bundesliga auf, qualifizierte sich für die Champions League und hat mit 327 Spielen mittlerweile die zweitmeisten Einsätze der Vereinsgeschichte absolviert. Einzig der mittlerweile geschasste Erfolgstrainer Urs Fischer wurde in Köpenick so verehrt wie Christopher Trimmel. Im Sommer läuft sein Vertrag allerdings aus.
"Ich kann wirklich nichts dazu sagen, weil es nichts zu vermelden gibt", meinte der 37-Jährige angesprochen auf eine mögliche Vertragsverlängerung gegenüber der "Bild". "Ich bin seit zehn Jahren da. Da nicht Bock zu haben, wäre fatal. Man wartet ab, bis wir das große Ziel Klassenerhalt geschafft haben. Dann quatschen wir mal über die Zukunft. Es gibt ja nicht nur die Seite Trimmel."
Nach dem zwischenzeitlichen Tiefflug hat sich Union Berlin mittlerweile stabilisiert und rangiert auf dem zwölften Tabellenplatz – neun Punkte vom Relegationsplatz entfernt. Am Samstag treffen sie auf den noch ungeschlagenen Tabellenführer Bayer Leverkusen.
"Wir haben zu Hause gute Leistungen gezeigt und wirklich tolle Spiele gemacht", sagte Trainer Nenad Bjelica auf der Pressekonferenz vor dem Spiel. "Wir hoffen, dass Leverkusen das zu spüren bekommt." Dafür müsse man womöglich "extraterrestrisch spielen".
Damit spielt der 52-Jährige auf das Sondertrikot an, in dem Union am Samstag auflaufen wird. Anstatt des Logos von Sponsor und Streamingdienst Paramount+ wird das berühmte Sternenflotten-Delta aus der Star-Trek-Reihe auf der Brust der Spieler prangern. Dabei handelt es sich um eine Werbeaktion für die finale Staffel der Science-Fiction-Serie. "Solche Serien habe ich nicht gesehen", sagte Bjelica, "eher realistische Serien".
Eine realistischere Verfilmung ist etwa der Kinofilm zur jüngsten Erfolgsgeschichte von Union Berlin. Am Donnerstag ist der Dokumentarfilm "Union – Die Besten aller Tage" erschienen, in dem Regisseurin Annekatrin Hendel den Verein drei Jahre lang mit der Kamera begleitet hat.
"Es ist ein Porträt über eine Gruppe von Menschen, die exemplarisch für diesen Verein stehen", sagte Hendel im Gespräch mit dem "Tagesspiegel". So wie etwa Christopher Trimmel.