Borussia Dortmund droht eine absolute Führungs- und Identifikationsfigur zu verlieren: Im Sommer läuft der Vertrag von BVB-Kapitän Marco Reus aus. Sollten sich die Dortmunder mit dem 33-Jährigen bis zum Saisonende nicht auf eine Verlängerung einigen, könnte Reus den Verein ablösefrei verlassen. Für einige andere Klubs dürfte das eine lukrative Option sein – was ein direkter Konkurrent der Schwarz-Gelben jetzt auch offen eingeräumt.
Reus selbst sendet nach außen hin gemischte Signale, was seine Zukunft in Dortmund angeht. "Der BVB ist mein Verein, Dortmund ist meine Heimatstadt und ich würde meine Karriere hier gern beenden", sagte der BVB-Kapitän noch vor Saisonbeginn. In jüngster Vergangenheit klang Reus allerdings nicht mehr so überzeugt.
Angesprochen auf die aufgekommenen Gerüchte über einen möglichen Wechsel zu Al-Nassr und Cristiano Ronaldo meinte der gebürtige Dortmunder lediglich: "Für mich ist es wichtig, dass ich gesund bleibe, das komplette Trainingslager und die Spiele mitmache. Den Rest wird man in der Zukunft sehen, dafür habe ich meinen Berater." Ein klares Bekenntnis klingt anders.
Das blieb auch dem Liga-Konkurrenten RB Leipzig nicht verborgen, der sich dem Vernehmen nach nun mit einer Verpflichtung des offensiven Mittelfeldspielers beschäftigt. In der "Bild"-Sendung "Die Lage der Liga" meinte Max Eberl, der Geschäftsführer der Sachsen:
Interessant ist dabei, dass Reus und Eberl eine gemeinsame Vergangenheit haben. In der Dortmunder Jugend als zu schmächtig befunden, wechselte Reus über die Zwischenstation Rot Weiss Ahlen 2009 für eine Million Euro Ablöse zu Borussia Mönchengladbach. Eingeleitet hatte den Transfer damals Max Eberl selbst, der seinerzeit noch Sportdirektor bei den Fohlen war. "Reus war einer meiner ersten großen Transfers, die ich in Gladbach tätigen konnte", erinnert sich Eberl heute.
Trotz Verletzungsanfälligkeit und schwankenden Leistungen hält der Leipziger Sportdirektor immer noch große Stücke auf den Dortmunder Kapitän. Angesprochen auf die eher jüngere Ausrichtung des RB-Kaders befindet Max Eberl: "Marco ist eher die Kategorie Führungsspieler, der einen Kader durch seine Erfahrung stärker machen kann."
Sollte Marco Reus seinen Vertrag im Ruhrgebiet allerdings doch verlängern, müsste er dort wahrscheinlich mit drastischen Gehaltseinbußen rechnen. Mit einem geschätzten Jahresgehalt von 12 Millionen Euro gehört er aktuell noch zu den Topverdienern. Man wolle aber zukünftig stärker auf leistungsbezogene Kontrakte setzen, ist aus BVB-Kreisen zu vernehmen.
"Nachdem sich die Gehälter in den letzten zehn Jahren so entwickelt haben, ist es nötig, dass man auch ein bisschen Risikostreuung betreibt", betonte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke zuletzt gegenüber "Spox". "Da müssen Spieler dann auch ins Risiko gehen."