Blickt man auf die sportliche Bilanz von Harry Kane nach knapp einem halben Jahr beim FC Bayern, könnte die Situation nicht besser sein. Als erster Spieler der Münchener schoss er sieben Tore in den ersten fünf Ligaspielen, nach zehn Spieltagen waren es bereits 15, womit er den Rekord von Gerd Müller aus der Saison 1968/69 egalisierte.
In die Winterpause ging der teuerste Transfer der Bundesliga-Geschichte schließlich mit 21 Toren, dazu legte er noch weitere fünf Treffer drauf. Selbst der astronomische Rekord von Kanes Vorgänger bei den Bayern, Robert Lewandowski, scheint im Bereich des Möglichen zu sein: In der Saison 2020/21 erzielte Lewandowski 41 Tore.
Trotz sportlichen Höhenflugs war gerade die Anfangszeit für Harry Kane allerdings nicht immer einfach, wie er im Gespräch mit der "Sport Bild" erklärt. Ein Wechsel ins Ausland – zumal der erste in der Karriere – bedeutet immer auch einschneidende Veränderungen im Leben.
"Mir war wahrscheinlich nicht bewusst, wie viel dahinter steckt", sagt Kane, der Mitte August nach München wechselte. "Nicht nur die Eingewöhnung in ein neues Team, sondern auch die persönlichen Dinge mit der Familie, Dinge wie die Beantragung einer Arbeitserlaubnis, Schulen und ein Haus."
So wohnte Harry Kane noch bis vor Kurzem im Hotel Mandarin Oriental in der Münchener Altstadt. Auf der Suche nach einem Haus kam der 30-Jährige insgesamt knapp vier Monate dort übergangsweise unter.
"Er war einer der bodenständigsten Gäste, die wir jemals hatten", erklärte Hotelmanager Dominik Reiner im Gespräch mit der "Süddeutschen Zeitung". In der Zeit war er allerdings von seiner Familie getrennt – die "größte Herausforderung" seiner Karriere, wie er nun erzählte.
"Obwohl ich es gewohnt bin, während Turniercamps von ihnen getrennt zu sein, habe ich noch nie eine so lange Abwesenheit von ihnen erlebt", erzählt Kane. Als der Stürmer im Hotel wohnte, blieb seine Frau mit ihren vier gemeinsamen Kindern in London. Erst zum Jahreswechsel hat die Familie eine Villa in einem Münchener Vorort beziehen können.
"Zum Glück sind wir jetzt in ein Haus gezogen", sagt Kane. Der Umzug sei wirklich gut gewesen. "Ich genieße die neue Erfahrung."
Insgesamt betont der Kapitän der englischen Nationalmannschaft, dass er sich aber sehr wohl beim FC Bayern fühle: "Der gesamte Verein, die Mannschaft und die Mitarbeiter haben mich willkommen geheißen und mir geholfen, mich einzuleben."
Er sei froh, bei einem der größten Vereine der Welt zu sein und wolle sich auf höchstem Niveau bewegen und beweisen. "Dieser Verein zeichnet sich durch seine Siegermentalität aus – es fühlt sich sehr, sehr gut an, hier zu sein."