ARD-Moderator Alexander Bommes hatte zeitweise die Orientierung verloren. "Wir danken ihnen herzlich und grüßen hier aus Köln", sagte Bommes, nachdem die Niederlande im Achtelfinale der Europameisterschaft souverän gegen Rumänien gewonnen hatte – während im Hintergrund riesengroß das Logo des FC Bayern München in der Allianz-Arena zu sehen war.
"Jetzt komme ich auch schon durcheinander", schob Bommes eilfertig hinterher und versuchte, den Fauxpas noch einzufangen. Sein Gegenüber Bastian Schweinsteiger ließ aber keine Gnade walten: "Köln? Hallo?! Schau mal, da steht es doch, 'Bayern München', 'Bayern München'. Ist ja Wahnsinn!"
Der Kosmopolit Bommes, der während der EM im Tagestakt die Standorte gewechselt hatte, kam offenbar mit den ganzen Reisestrapazen nicht hinterher. Ein Schicksal, das der FC Bayern, der vom ARD-Moderator noch geschmäht wurde, offenbar selbst erlitt.
Am Donnerstag sind die Profis des FC Bayern nach elf Flugstunden in einer anderen Zeit- und Klimazone angekommen: der südkoreanischen Hauptstadt Seoul.
Auf der vereinseigenen Webseite wollte der deutsche Rekordmeister alle Interessierten über die hochmoderne Metropole aufklären, schrieb aber in dem dazugehörigen Artikel: "FC Bayern in Seoul: Das müsst ihr über die Hauptstadt Japans wissen".
Auch wenn im Text richtigerweise von Seoul als Hauptstadt Südkoreas geschrieben wird, waren die Überschriften am Freitagmorgen immer noch nicht richtig gestellt.
Alles etwas ironisch. Schließlich mahnte Finanzvorstand Michael Diederich vom FC Bayern zuletzt in Richtung der anderen Fußball-Bundesligisten: "Zeigt euch international". Der Markt in Südkorea sei "dynamisch, sehr jung und extrem auf Innovation ausgerichtet" ist, sagte Diederich dem "Münchner Merkur" und forderte die nationalen Mitstreiter ebenfalls zu mehr Auslandsreisen auf.
"Der deutsche Profi-Fußball muss sich internationalisieren, wenn er erfolgreich bleiben will", sagte der Finanz-Experte. "Insgesamt sind es nur sechs von 36 Profiklubs. Das ist immer noch viel zu wenig."
Seit längerer Zeit absolvieren große Fußballvereine Teile ihrer Saisonvorbereitung im internationalen Ausland, um neue Märkte und Fangruppen zu erschließen. "Natürlich ist eine Saisonvorbereitung zu Hause einfacher. Natürlich ist das Strapaze. Aber es ist Teil unseres Business", sagte Bayern-Chef Jan-Christian Dreesen.
Und Sportvorstand Max Eberl bezeichnete die sechstägige Werbetour mit unzähligen Marketing-Terminen, Trainingseinheiten, Fan-Interaktionen und einem Testspiel gegen den englischen Erstligisten Tottenham Hotspur als "knackig, kurz und intensiv".