Der knapp verpasste Meistertitel wirkt in Dortmund noch bis heute nach. Zwar sind es nur wenige Wochen bis zum Start der kommenden Saison, doch die Aufarbeitung der vergangenen scheint beim BVB noch in vollem Gange.
Dass aus dem Auftreten der Mannschaft in den zurückliegenden Spielen klare Konsequenzen gezogen werden müssen, weiß auch Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke. Strategisch gesehen ist in seinen Augen vor allem die Defensive der Dortmunder in der Pflicht.
"Wir haben zwar zwölfmal zu null gespielt, mit insgesamt 44 aber zu viele Gegentore kassiert. Hier sollten wir uns steigern", stellt Watzke gegenüber der "Sport Bild" klar. Unnötige Niederlagen wären zuletzt eben auch verantwortlich gewesen für den verpassten Meistertitel.
Helfen könnte hier unter anderem der Top-Neuzugang im Mittelfeld. Mit Marcel Sabitzer, den der BVB vom FC Bayern holte, soll mehr Erfahrung und Ruhe in das Spiel der Dortmunder einkehren.
Hierin sieht Watzke auch die zweite Baustelle seines Teams. "Wir müssen stressresistenter werden", erklärt er und kündigt die Arbeit aus verschiedenen Perspektiven an. Niederlagen und Schwankungen im Saisonverlauf seien normal, trotzdem müsse man Probleme bei den Spielern direkt angehen.
Als Schlüssel gegen den Stress sieht der BVB-Boss hier auch die Psyche seiner Spieler. Zum einen hat man dafür den Team-Psychologen Philipp Laux im Boot, der als Torhüter selbst einst für den BVB auf dem Platz stand.
Auf der anderen Seite versuchen auch Trainer Edin Terzić und Sportdirektor Sebastian Kehl, mit regelmäßigen persönlichen Gesprächen auf mentaler Ebene zu den Spielern durchzudringen. Der für 15 Millionen Euro geholte Sabitzer soll als ehemaliger Kapitän von RB Leipzig zusätzlich Stabilität ins Team bringen.
Ob das alle Mitspieler annehmen werden, bleibt abzuwarten. Im Trainingslager in den USA soll in den kommenden Tagen zunächst der Grundstein für den anstehenden Saisonstart gelegt werden. "Es ist nicht leicht, eine Mannschaft zu verbessern, die im vergangenen Halbjahr 46 Punkte in 19 Spielen geholt hat", gibt auch Watzke zu. Auf den beschriebenen Baustellen erwarte er allerdings Bewegung.
Neben Sabitzer hat der BVB sich mit Felix Nmecha aus Wolfsburg einen weiteren Top-Spieler an die Seite geholt, auch wenn dieser bei den Fans wegen gewisser Wertvorstellungen eher umstritten ist. Ansonsten setzt man in Dortmund vor allem auf Altbewährtes und will sich mehr auf die Taktik als auf den Kader konzentrieren.
Der BVB startet am 19. August mit einem Heimspiel gegen den 1. FC Köln in die neue Saison.