Am zurückliegenden Wochenende ist dem 1. FC Köln ein erster wichtiger Befreiungsschlag gelungen. Ausgerechnet im Derby gegen Borussia Mönchengladbach konnte das Team von Steffen Baumgart den ersten Sieg der Saison einfahren. Im bisherigen Saisonverlauf schien gerade ein Spieler zu fehlen, der den Verein in den letzten Jahren geprägt hat wie kein anderer.
Im vergangenen Sommer hat nämlich einer der großen Spieler des 1. FC Köln seine aktive Spielerkarriere beendet: Jonas Hector. 13 Jahre lang lief er für den Effzeh auf, in seiner gesamten Karriere hat er für keinen anderen Verein gespielt. Nun hat er sich emotional zu der Entscheidung geäußert, die Fußballschuhe an den Nagel zu hängen.
Im Podcast "Copa TS" von ZDF-Moderator Tommi Schmitt sprach der 33-Jährige gemeinsam mit RTL-Moderatorin Jana Wosnitza über die Aspekte des letztendlichen Entschlusses.
"Die Entscheidung stand eigentlich schon lange fest", sagte Hector. "Ich hatte schon relativ früh diese Gedanken. Klar, hat man sich dann trotzdem überlegt: Ist das die richtige Entscheidung, soll ich das wirklich machen?" Aber schließlich müsse auch der Verein im Sinne der zukünftigen Planung Bescheid wissen.
"Irgendwann muss der Verein auch eine gewisse Sicherheit haben, dann redet man darüber und dann muss man auch Ja oder Nein sagen. Das kann man ja auch verstehen. Es war mir auch bewusst, dass ich dann irgendwann sage: So ist das jetzt und damit müssen wir alle leben."
Bislang sei er mit der Entscheidung auch zufrieden, wie er erklärt: "Für mich ist das eigentlich ein ganz schönes Leben, weil ich nicht mehr so fremdbestimmt bin", sagte Hector. "Ich habe das auch schon gern gemacht und hätte das theoretisch auch weitermachen können, aber einfach aus diesen Zwängen herauszukommen, vier Wochen im Voraus ein Wochenende zu planen, ist schon schön momentan. Deswegen hat sich die Entscheidung bisher gelohnt."
Seine finale Entscheidung hat Jonas Hector erst am 22. April der Öffentlichkeit kundgetan. Theoretisch hätte es davor sogar die Möglichkeit gegeben, noch für die deutsche Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft in Katar aufzulaufen.
"Ich wurde angerufen, das stimmt schon", sagte Hector. "Aber ich habe ja auch damals die Entscheidung getroffen, dass die Nationalmannschaft nicht mehr in meine Lebensplanung passt." Daran habe sich auch nichts geändert.
"Obwohl ich sagen muss, ich musste doch den einen oder anderen Tag überlegen, weil ich mit sehr großer Wahrscheinlichkeit wusste, ich werde meine Karriere beenden. Und da ist so eine Weltmeisterschaft natürlich ein Event, das nochmal locken kann."
Als Hector sein Karriereende verkündete, rangierte Köln auf dem elften Platz und war daher nicht mehr akut abstiegsgefährdet. Auch das habe eine Rolle gespielt, wie er erklärt. "Ich habe die Veröffentlichung zu dem Zeitpunkt gewählt, als ich das Gefühl hatte, jetzt sind wir sicher."
Aber auch bei einer anderen Ausgangslage hätte sich an der grundsätzlichen Entscheidung wohl nichts geändert. "Wahrscheinlich hätte ich es nicht kundgetan", sagte Hector. "Aber ich glaube nicht, dass ich noch weitergespielt hätte."