Für Eintracht Frankfurt läuft die Saison derzeit optimal. Nach 15 absolvierten Spielen in der Bundesliga belegt man dort den vierten Tabellenplatz – auch in der Champions League und dem DFB-Pokal ist man noch vertreten. Am 21. Januar geht es für die SGE nach der WM in Katar mit dem Ligabetrieb weiter.
Bei der überzeugenden Leistung der Mannschaft ist es auch nicht verwunderlich, dass einige Ausnahmetalente der Hessen bereits Begehrlichkeiten bei internationalen Top-Klubs geweckt haben. Im Interview mit dem "Kicker" äußert sich Eintracht-Sportvorstand Markus Krösche zu den Gerüchten – und hat eine klare Empfehlung an die betroffenen Spieler.
Insbesondere der französische Innenverteidiger Evan N’Dicka und Japans Offensiv-Allrounder Daichi Kamada sollen sich noch unsicher über ihre Zukunft bei Eintracht Frankfurt sein. Das Problem: Die Verträge der beiden laufen im Sommer aus. Sollten die Profis bis dahin nicht verlängern, würde die SGE keine Ablöse erhalten. Der aufnehmende Verein müsse sich lediglich mit den Spielern einigen.
Für die Frankfurter wäre das katastrophal. Die Pandemie hat in ausnahmslos alle Vereinskassen große Löcher gerissen, die durch Transfererlöse wieder gestopft werden müssen. "Durch Corona können viele Klubs bei gewissen Beträgen nicht mehr mitgehen. Auch manche Gehälter können nicht mehr gezahlt werden. Gleiches gilt für teure Vertragsverlängerungen", sagt Markus Krösche gegenüber dem "Kicker".
An die wankelmütigen Abgangskandidaten hat er demnach klare Worte: "Wir möchten sie unbedingt behalten, haben ihnen entsprechende Angebote unterbreitet und ihre Rolle bei der Eintracht in der Zukunft erläutert. Jetzt müssen wir abwarten. Wir sind überzeugt, dass es für sie am besten wäre, bei der Eintracht zu bleiben."
Ob sich die Profis den Ratschlag von Krösche allerdings zu Herzen nehmen werden, bleibt indes fraglich. Von Vereinsseite aus liegen die Vertragsangebote bereits seit längerer Zeit vor.
Weder N’Dicka noch Kamada haben bislang eine Entscheidung getroffen. Der französische Innenverteidiger soll bei einigen englischen Top-Vereinen auf der Liste stehen. Kamada wurde in der Vergangenheit immer wieder mit Liga-Konkurrent Borussia Dortmund in Verbindung gebracht. Noch im Sommer stand er kurz vor einem Wechsel zu Benfica Lissabon.
Frankfurts Sportvorstandschef steht dem Trend zu ablösefreien Wechseln allerdings nicht nur aus opportunen Gründen kritisch gegenüber – er sieht darin gar eine Gefahr für den Fußball. "Das ist keine gute Entwicklung, weil wir Klubs auf Transfererlöse angewiesen sind. Wir müssen Lösungen finden und sehen, dass wir vorbereitet sind", mahnt Krösche.
Immer mehr Spieler sind in der Vergangenheit ablösefrei gewechselt. Das führt dazu, dass gerade kleinere Vereine auf fest eingeplante Einnahmen verzichten müssen. Für den aufnehmenden Verein ist der Transfer dadurch allerdings nicht automatisch preiswerter. Das Geld, das durch die Ablösesumme "gespart" wird, fließt nicht selten mittels Unterschriftprämie und Handgeld an Spieler und Berater selbst.