Es gibt in Deutschland derzeit wohl kaum einen Trainerjob, der schwieriger ist als der beim 1. FC Köln. Und Timo Schultz hat ihn am Donnerstag ergattert. Exakt zwei Wochen nachdem sich der Verein einvernehmlich von Steffen Baumgart getrennt hat, ist der ehemalige St. Pauli-Trainer als dessen Nachfolger zum Amtsantritt erschienen.
"Wir haben nur zehn Punkte, nur zehn Tore – diese Bilanz müssen wir aufpolieren", sagte der 46-Jährige zu seinem Einstand. "Es geht darum, mit geringem Aufwand großen Ertrag zu erzielen, an der einen oder anderen Stellschraube zu drehen."
Dass das gewiss nicht einfach wird, dessen ist sich Timo Schultz durchaus bewusst. Die Realität in Köln heißt: Zwei Siege in 16 Spielen, Platz 17 in der Tabelle und die wenigsten erzielten Tore in der Liga. Aber die Hinrunde sei noch nicht einmal vorbei, sagte Schultz optimistisch: "Es ist genug Zeit, das wieder geradezurücken."
Nur: Wie? Die Baustellen sind umfangreich. Kaum ein Spieler schafft es derzeit, Leistungen zu bringen, die Bundesliga-würdig wären. Eigentliche Leistungsträger wie Florian Kainz und Dejan Ljubičić sind ein Schatten ihrer selbst. Und nach der vom Internationalen Sportgerichtshof Cas verhängten Transfersperre wird es bis Anfang 2025 keine Neuzugänge geben.
Entsprechend limitiert sind die finanziellen Möglichkeiten beim 1. FC Köln. Das hat auch Einfluss auf die Trainersuche genommen. Nachdem ob der wirtschaftlichen Dürre lange über eine interne Lösung spekuliert wurde, entschied sich Sport-Geschäftsführer Christian Keller letzten Endes doch für einen Externen – der allerdings keine Ablöse kostet, weil er bereits im September beim FC Basel entlassen wurde. Und nun ein verhältnismäßig niedriges Gehalt bezieht.
Wie die "Bild" berichtet, soll Schultz bis zum Saisonende knapp 400.000 Euro verdienen. Sollte der FC absteigen, würde sein Vertrag demnach nicht verlängert werden, im Falle des Klassenerhalts hingegen schon. Zum Vergleich: Bayern-Trainer Thomas Tuchel soll ein Gehalt zwischen zehn und zwölf Millionen Euro im Jahr verdienen.
Für Schultz selbst seien die Transfersperre und die damit verbundenen Einschränkungen aber kein Manko. Im Gegenteil. "Probleme sind nur dornige Chancen", wusste der heutige FDP-Chef Christian Lindner bereits 1997 mit 18 Jahren. Eine Maxime, die sich auch der neue Köln-Trainer zu Herzen nimmt.
"Ich habe letzten Sommer etwas ganz anderes erlebt, da nehme ich so eine Transfersperre gerne in Kauf", sagte Schultz, der in Basel etliche Bewegungen im Kader zu verkraften hatte. Sein Ansatz in Köln: "Die Spieler, die da sind, besser machen, entwickeln. Die Sperre ist da, wir gehen damit um."