Nein, die erhoffte Machtdemonstration war auch dieser zweite Auftritt der DFB-Frauen bei der EM 2025 nicht. Nach dem mühevollen 2:0-Auftaktsieg gegen Polen hatte die deutsche Nationalmannschaft am Dienstagabend auch gegen Dänemark Probleme, ging sogar mit einem 0:1-Rückstand in die Pause.
Trotz der Probleme im eigenen Offensivspiel musste man den DFB-Frauen an diesem Tag aber doch wieder zwei Punkte zugutehalten: An Willen und Widerstandsfähigkeit mangelte es ihnen nicht. Denn nach dem Seitenwechsel drehten sie das Geschehen zu ihren Gunsten.
Sjoeke Nüsken glich per Elfmeter aus, Lea Schüller besorgte kurz darauf den 2:1-Endstand. Der geriet auch deshalb nicht mehr wirklich in Gefahr, weil sich das deutsche Team im zweiten Durchgang ein Chancenverhältnis von 11:0 herausspielte. Die DFB-Frauen ließen Dänemark nicht mehr ins Spiel kommen.
"Das war ein Mentalitätssieg. Das war genau das, was eine deutsche Mannschaft immer ausgezeichnet hat", sagte Bundestrainer Christian Wück nach dem Spiel. Zuvor habe sein Team "drei Nackenschläge" einstecken müssen. Damit bezog er sich wohl nicht nur auf das Gegentor, sondern auch den aberkannten Treffer von Klara Bühl sowie den einkassierten Elfmeter.
"Man darf sich durch so etwas einfach nicht beirren lassen", ordnete Schüller die beiden Szenen vor der Pause ein. In beiden Fällen lag das Schiedsrichterteam richtig.
Und am Ende schüttelten die deutschen Frauen diese Rückschläge auch ab, fuhren den Sieg ein. Der Erfolg war sogar gleichbedeutend mit dem vorzeitigen Einzug ins Viertelfinale, weil sich Schweden im anderen Spiel der Gruppe mit 3:0 gegen Polen durchgesetzt hat.
Das wiederum wollte noch am Dienstagabend in einem kleinen Rahmen gefeiert werden. In Trainingsanzügen, zwischen Koffern und Häppchen stimmten die Nationalspielerinnen "Verlieben, verloren, vergessen, verzeih'n" von Wolfang Petry an.
Kapitänin Janina Minge sowie Kathy Hendrich heizten die Stimmung dabei am Mikrofon an, Jule Brand animierte ihre Kolleginnen wild gestikulierend und Laura Freigang machte natürlich einmal mehr Fotos. Kurzum: Die Stimmung war offensichtlich bestens.
Dasselbe lässt sich nicht unbedingt über die Aufnahmequalität des Videos sagen. Das Bild wirkt etwas milchig, die Lichtpunkte ziehen breite Schlieren. Oder wie es Belichtungsexpertin Laura Freigang mit einem Kommentar auf Instagram treffend auf den Punkt brachte: "Mit Kartoffel gefilmt".
Alles kann eben auch nicht optimal sein. Die Unterstützung ist es bis dato aber. Rund 17.000 deutsche Fans waren am Dienstag im Stadion – so viele wie noch nie bei einem Auswärtsspiel der deutschen Frauen.
Damit lieferten sie die Grundlage für einen neuen Zuschauerrekord bei einem EM-Gruppenspiel ohne Beteiligung der gastgebenden Nation: 34.165 Zuschauende waren insgesamt im St. Jakob-Park – darunter auch Nicole Anyomi, Alex Popp und Sara Doorsoun.