DFB-Frauen: Merle Frohms sieht ohne Giulia Gwinn spezielles Problem

Merle Frohms ist in ihrer Karriere 52 Mal für die deutsche A-Nationalmannschaft aufgelaufen.Bild: IMAGO images / Eibner

Merle Frohms sieht ohne Giulia Gwinn Problem auf DFB-Frauen zukommen

Jan Schultz

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Es war nur bedingt der Start, den sich die DFB-Frauen in diese EM gewünscht hatten. Gegen Polen stand am Ende zwar ein 2:0-Sieg und damit ein erfolgreiches Ergebnis, das Zustandekommen konnte aber niemanden in den deutschen Reihen wirklich zufriedenstellen.

Einerseits mühten sich die DFB-Frauen eine Halbzeit lang, ehe sie überhaupt in Führung gingen. Die Polinnen erspielten sich sogar die ganze Partie über Chancen, Torhüterin Ann-Katrin Berger musste entscheidend eingreifen.

Andererseits, und das schmerzt weitaus mehr, verlor das DFB-Team Giulia Gwinn. Die Kapitänin zog sich bei einer Rettungsaktion in der ersten Halbzeit eine Innenbandverletzung im linken Knie zu und wird für den weiteren Turnierverlauf ausfallen.

Giulia Gwinn musste gegen Polen verletzt ausgewechselt werden. Die EM ist für sie beendet.Bild: AP / Martin Meissner

Ihr Ausfall kommt einem Schock gleich, den sie selbst, aber auch ihre Kolleginnen auf dem Rasen, zunächst einmal zu verarbeiten hatten. Bundestrainer Christian Wück brachte am Freitag Carlotta Wamser, für die es gerade einmal der dritte Einsatz im A-Nationalteam war.

Carlotta Wamser soll Giulia Gwinn bei den DFB-Frauen ersetzen

Die 21-Jährige aber machte ihre Sache gut, war an der Entstehung beider Treffer beteiligt. Gegen Dänemark dürfte sie erneut das Vertrauen bekommen – auch, weil es für die Position hinten rechts an Alternativen mangelt.

Das zeigt auch die Tatsache, dass Wamser selbst eher aus der Offensive kommt. Bei Eintracht Frankfurt wurde sie zuletzt zwar vermehrt als Rechtsverteidigerin eingesetzt, in der Defensivarbeit hat sie aber noch Luft nach oben. Die Däninnen und vor allem anschließend die Schwedinnen dürften folglich zu einem echten Prüfstein für sie werden.

Carlotta Wamser kam gegen Polen für Giulia Gwinn ins Spiel.Bild: Sipa USA / Just Pictures

Merle Frohms: Giulia Gwinn wird bei den Standards fehlen

Unabhängig davon sieht Merle Frohms in Abwesenheit von Giulia Gwinn noch ein anderes Problem auf die DFB-Frauen zukommen. "Es kann in beide Richtungen kippen: Es kann eine 'Jetzt erst recht'-Stimmung entstehen, es kann eine Mannschaft aber auch verunsichern", sagte die ehemalige Nationaltorhüterin im Podcast "Copa TS".

Die Kapitänin sei "eine Spielerin, die auch in den kleinen Momenten super viel Verantwortung übernimmt". Dabei dachte Frohms, die 52 Mal für die deutsche A-Nationalmannschaft gespielt hat, an Giulia Gwinns Routine im Spielaufbau, aber auch bei Standardsituationen.

"Wer übernimmt jetzt die Zuordnung? Da ist eine Spielerin wie Giuli enorm wichtig. Andere Spielerinnen müssen sich nun mit in die Verantwortung nehmen", appellierte die Torhüterin, die in diesem Sommer zu Real Madrid gewechselt ist, an die anderen Nationalspielerinnen. Dabei sei es auch egal, ob diese "zwei oder 15 Länderspiele" auf dem Buckel hätten.

Es ist also nicht ausgeschlossen, dass Wamser diese Rolle am Ende auch von Giulia Gwinn übernimmt.